Mehrere Top-Werte in Liga 3
Aufsteiger-Bilanz: 1860 reift zur Spitzenmannschaft – und Mölders gönnt sich erst einmal sechs Wurstsemmeln

19.01.2021 | Stand 19.09.2023, 1:56 Uhr

Einmal mehr Unterschieds-Spieler: Sascha Mölders jubelt nach seinem Siegtreffer gegen den FC Ingolstadt am Montagabend. −Foto: imago images

Es war mal wieder einer dieser Abende, an dem Sascha Mölders bewies, wieso er unter Löwen-Fans kurz vor der Heiligsprechung steht: 75 Minuten war er zunächst kaum zu sehen im Montags-Topspiel der 3. Liga gegen den FC Ingolstadt. Mit der Aussicht auf die Tabellenführung schnürten die Schanzer den TSV 1860 München regelrecht ein. Doch das 0:0 stand – bis eben Mölders kam. Eine technisch starke Vorarbeit von Merveille Biankadi verwertete der 35-Jährige zum Tor des Abends. "Es war irgendwann klar, dass derjenige gewinnt, der das erste Tor schießt", sagte derjenige, der das erste Tor schoss.

Für die Löwen war der leidenschaftlich erkämpfte Sieg gegen Konkurrent Ingolstadt der krönende Abschluss einer starken Hinrunde. 33 Punkte stehen aus 19 Spielen zu Buche, auf Platz drei stehend haben die Giesinger nun auch wieder Tuchfühlung nach ganz oben (Dresden 35 Punkte, Ingolstadt 34). Dazu: die beste Offensive sowie die drittbeste Defensive der Liga. Und: mit Sascha Mölders trägt der Topstürmer der Liga (13 Treffer) ein weiß-blaues Trikot. Es ist die Bilanz eines potenziellen Aufsteigers.

Eine "gute Hinrunde" sei das gewesen, konstatierte Trainer Michael Köllner am Mikrofon von "Magenta Sport". Der Reporter fragte etwas ungläubig nach: "Eine gute?" Man könne auch noch ein "sehr" davorsetzen, antwortete Köllner grinsend. Sascha Mölders verlieh der Halbserie das Prädikat "super". Das liegt vor allem an der Bilanz der vergangenen fünf Spiele.

Defensiv stabil, vorne immer wieder gefährlich

13 Punkte holten die Löwen da, blieben viermal ohne Gegentor. Nach einem Durchhänger mit fünf sieglosen Spielen in Folge im Spätherbst ist das eine beeindruckende Antwort. Das Spiel gegen Ingolstadt war ein Sinnbild dafür: Die Balance zwischen Defensive und Offensive stimmte. Hinten warfen sich Stephan Salger und Co. in jeden Ball. Und vorne waren die Löwen durch Nadelstiche immer wieder gefährlich. "Wir haben uns den Sieg verdient, so wie wir gekämpft haben. Wir haben keinen Zweikampf hergeschenkt", lobte Kapitän Mölders seine Mitspieler. Und vorne machte der Oldie eben einmal mehr den Unterschied.

Mölders feierte das auf seine ganz eigene Weise – auch das gehört zu seiner Legenden-Bildung dazu: Auf dem Instagram-Account seiner Frau Ivonne gab er spätabends noch einen kleinen Koch-Kurs: Wurstsemmeln belegen für Fortgeschrittene. Sechs Stück davon wolle er sich jetzt noch einverleiben ("Speicher wieder auffüllen"), sagte er und legte die Oberseite der Semmeln mit der gleichen Eleganz und Hingabe auf die Mortadella-Scheiben, mit der er zwei Stunden zuvor den Siegtreffer gegen Ingolstadt erzielt hatte.

Trotz sportlichen Höhenflugs müssen die Löwen einen Rückschlag verkraften: Stammspieler Quirin Moll musste gegen Ingolstadt ausgewechselt werden. Der Verdacht auf eine Knieverletzung habe sich bestätigt, teilte 1860 gestern mit. Moll stehe eine längere Ausfallzeit bevor. Genauere Angaben macht der Verein nicht.