Fan-Ansturm in Österreich
600 Zuschauer in Schärding, nur teilweise Abstand: "Aufklärungsarbeit notwendig"

27.08.2020 | Stand 19.09.2023, 1:44 Uhr

Das Derby zwischen dem SK Schärding und der Union Esternberg verfolgten am Wochenende 600 Fans. Auf den gebotenen Abstand achteten einige Zuschauer dabei nicht. −Foto: Danny Jodts/zema-medien.de

Für Freunde des guten alten Fußballs ohne Geisterspiele bleibt Österreich weiterhin der Sehnsuchtsort. Mancherorts unter der Voraussetzung, dass man sich nicht vor voll besetzten Rängen mit wenig Abstand zum Nachbarn scheut. So verfolgten beim SK Schärding am vergangenen Freitag über 600 Fans teilweise dicht gedrängt den 1:0-Derby-Sieg gegen die Union Esternberg.

Seit mittlerweile rund zwei Wochen spielen die Amateurvereine im Nachbarland die neue Saison vor Zuschauern aus. "Man merkt, dass die Menschen nach Fußball lechzen, am Wochenende waren es deutlich mehr Zuschauer als sonst", sagt SK-Präsident Silvio Vitale. Den Vorbereitungsspielen hätten in Schärding zwischen 100 und 150 Fans beigewohnt. "Mehr als die treuesten 60, 70 sind normalerweise nicht bei Aufbauspielen da", sagt Vitale.

Für den Gesundheitsschutz setzt der Verein laut eigener Aussage auf ein Hygiene-Konzept entsprechend den Empfehlungen des Oberösterreichischen Fußballverbands, zu dem eine freiwillige Kontaktverfolgung gehört. So können die Fans bereits zu Hause das Anwesenheitsformular ausdrucken oder sich über ein Online-Programm ankündigen. "Zwischen 15 und 20 Prozent nutzen das Online-Portal, der Rest trägt sich vor Ort in die Listen ein. Da macht jeder ohne Probleme mit", so Vitale.

Am Spielfeldrand und auf der Tribüne soll auf ausreichend Abstand geachtet werden. Auf Fotos vom Spiel sieht man jedoch, dass einige Zuschauer diese Vorgaben nicht eingehalten haben. Obwohl der Verein im Vorfeld freizulassende Stellen auf den Sitzbänken mit aufgeklebten Kreuzen markierte. "Am Ende liegt es auch an der Eigenverantwortung der Menschen", sagt Vitale. Der Verein habe am Einlass und während des Spiels an ein vernünftiges Verhalten des Publikums appelliert, unter anderem mit Anweisungen, Lautsprecheransagen und ausgehängten Zetteln.

Beim OÖFV sieht man ebenfalls weiterhin die Notwendigkeit einer Sensibilisierung der Fans: "Es ist noch Aufklärungsarbeit notwendig. Die Bemühungen der Vereine dürfen nicht torpediert werden. Das Verhalten der Zuschauer war flächendeckend gut, aber in Einzelfällen gibt es noch Nachholbedarf", sagt OÖFV-Direktor Raphael Oberndorfinger. Grundsätzlich spricht er von einem "passablen" Saisonstart. "Am letzten Wochenende hatten wir sieben Spielabsagen, die durch behördliche Quarantäne-Vorgaben bedingt waren", sagt Oberndorfinger. Dem weiteren Saisonverlauf sieht er dennoch leicht positiv entgegen. "Wir sind optimistisch, dass es klappen kann, die Saison über die Bühne zu bringen. Fünf bis sieben Spielabsagen pro Runde ist eine Größenordnung, mit der die Spielzeit durchzuführen wäre."

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