Nach 20 Jahren Jahren ist Schluss: Skeleton-Pilotin Tina Hermann beendet ihre Profikarriere. Das verkündete die zweimalige Gesamtweltcup-Gewinnerin vom WSV Königssee am Dienstagnachmittag.
„Nach vielen Jahren voller Leidenschaft, harter Arbeit und unvergesslichen Erlebnissen ist es für mich an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen und mich vom aktiven Skeletonsport zu verabschieden. Es war eine Reise, die mein Leben in vielerlei Hinsicht geprägt hat, und ich bin unendlich dankbar für alles, was ich erleben durfte“, so Hermann. „Der Skeletonsport hat mir nicht nur die Möglichkeit gegeben, meine Grenzen zu testen und mich auf der internationalen Bühne zu beweisen, sondern mir auch unvergessliche Momente und Freundschaften geschenkt. Jeder Sieg und jede Niederlage auf der Bahn hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin.“
Mit sieben WM-Gold- und zwei WM-Silbermedaillen hat sich die 32-Jährige in den vergangenen Jahren als eine der besten deutschen Skeleton-Athletinnen im internationalen Umfeld etabliert. Der erste Schritt in diesen rasanten Kufensport begann 2007 bei ihrem Europacup-Einstieg. Ihr Weltcup-Debüt gab die gebürtige Hessin in der Saison 2014/15 – und gewann bereits eine Saison später WM-Gold in Innsbruck-Igls. Ab diesem Zeitpunkt war Hermann ein Garant für WM-Medaillen – von 2019 bis 2021 schaffte sie sogar den Titel-Hattrick, davon zweimal auf ihrer absoluten Lieblingsbahn in Altenberg. Ebenfalls zweimal schaffte Hermann den Sieg im Gesamtweltcup (2015/16 und 2022/23). Was ihr allerdings verwehrt blieb, war eine Medaille bei Olympischen Spielen. Bei den Spielen 2018 in PyeongChang wurde sie Fünfte, vier Jahre später in Peking Vierte.
Vom Alpin-Bereich zum Skeleton
Angefangen hatte alles im Alter von zwölf Jahren, als Hermann aufs Skigymnasium in Berchtesgaden kam. Aus dem Alpin-Bereich wechselte sie dann zum Skeleton – nicht zum Rodeln, denn sie würde „niemals mit den Beinen voraus einen Eiskanal hinab rasen. Da hätte ich viel zu viel Angst um meine Füße“, meinte sie damals. Stattdessen ging es die nächsten Jahre mit dem Kopf voraus und auf dem Bauch liegend die Bahnen hinunter.
Berufliche Zukunft in der Sportschule Bad Endorf
Für ihre berufliche Zukunft hat sich Hermann entschieden, bei der Bundespolizei zu bleiben – sie werde an der Sportschule in Bad Endorf arbeiten. „Es fällt mir nicht leicht, diesen Schritt zu gehen, aber ich weiß, dass es der richtige Zeitpunkt ist. Ich freue mich auf neue Herausforderungen, die vor mir liegen, und werde dem Skeletonsport und der Sportwelt auch in Zukunft verbunden bleiben – wenn auch auf eine neue Weise“, erklärt die 32-Jährige, die sich für „prägende und unvergessliche Jahre“ bedanke. „Ich werde diese Zeit für immer in meinem Herzen tragen. Mit großer Vorfreude auf die neuen Aufgaben und was da kommt!“
„Mit Tina beendet eine überaus erfolgreiche Sportlerin ihre aktive Laufbahn. Sie konnte zahlreiche WM- und Weltcuperfolge für den BSD erringen. Einerseits finde ich es sehr schade, da ich auf ihre große Erfahrung bezüglich der Olympischen Spiele 2026 gebaut hätte, andererseits hoffe ich, dass Tina in den nächsten Jahren einiges von ihrer Erfahrung an den Nachwuchs weitergeben kann. Ich wünsche ihr von ganzem Herzen alles Gute für die Zukunft”, so Cheftrainer Christian Baude.
− red