Als Favorit auf die weite Reise
Wieder mal nach Urloffen – Wacker tritt nach neun Jahren Pause in der Ringerhochburg an

17.10.2024 | Stand 17.10.2024, 17:41 Uhr |

Auf Wacker-Urgestein Fabian Schmitt (Oberlage) und seine Kollegen wartet in der Bundesliga Süd eine weite Anreise und mit Urloffen ein Gegner mit einer über hundertjährigen Tradition im Ringsport. − Foto: Hölzl

Neun Jahre ist es her, dass die Ringer des SV Wacker Burghausen zuletzt die Klingen mit dem ASV Urloffen gekreuzt haben – damals noch in der 2. Bundesliga Süd. Nachdem die Truppe von der Salzach noch in der gleichen Saison den Aufstieg ins Oberhaus geschafft hat und auch bei den Kämpfen gegen die Badener zweimal als Sieger von der Matte gegangen ist, blieben nur positive Erinnerungen an diesen Gegner. Das soll auch am Samstag, 19. Oktober, um 19.30 Uhr so bleiben, wenn es im Rahmen der Bundesliga Süd in Urloffen zur Neuauflage dieses reizvollen Duells kommt.

In jedem Fall erwartet die Burghauser eine lange und beschwerliche Anreise an die französische Grenze. Urloffen, das neben seinen Ringern auch für den Meerrettich-Anbau bekannt ist, gilt seit vielen Jahren als eine der besten Adressen, wenn es um die Ausbildung junger Athleten geht. Eine Vielzahl deutscher Spitzenringer stammt aus dem Stall des ASV, der auf eine über hundertjährige Tradition zurückblicken kann. Auch in der Bundesliga setzt der aktuelle Tabellenvorletzte konsequent auf den eigenen Nachwuchs und verzichtet bewusst weitestgehend auf eine Vielzahl internationaler Legionäre. In der laufenden Saison gelang dem Team von Cheftrainer Michael Schneider bislang ein Sieg, damit schlüpft es gegen den SVW in die Rolle des Außenseiters.

Bereits zum Auftakt heißt es „Weltklasse gegen Eigengewächs“, wenn bei Wacker entweder Vierfach-Europameister Arsen Harutyunyan oder der Olympia-Dritte Gulomjon Abdullaev auf Darius Kiefer trifft. Im Schwergewicht verfügt der Gastgeber mit dem Litauer Mindaugas Venckaitis über einen Olympia-Teilnehmer von Paris. Ihm wird sich vermutlich Felix Baldauf entgegenstemmen. Als einer von Urloffens stärksten Athleten präsentierte sich bislang der aserbaidschanische Greco-Spezialist Sakit Guliyev in der 66-kg-Klasse. Da steht Fabian Schmitt vor einer hohen Hürde.

Im Freistil bis 98 kg ist hingegen Burghausens Olympionike Erik Thiele klarer Favorit gegen Andrej Schwarzkopf. Über einen hochinteressanten Freistil-Ringer verfügen die Gastgeber bis 71 kg. Der Moldawier Nikolay Kyriakov zählt mittlerweile als Deutscher. Er trifft vermutlich auf Magomed Kartojev.

Gleich nach der Pause gibt es wohl ein offenes Top-Duell zweier deutscher Spitzenathleten, wenn im Greco bis 86 kg Burghausens Roland Schwarz auf Florian Neumaier trifft. Im Limit bis 75 kg griechisch-römischer Stil läuft beim SVW entweder Michael Widmayer oder Baschir Kartojev auf. Die georgische Neuverpflichtung Nika Korshia und Dominik Celo heißen hier die Optionen des Gegners.

Bis 80 kg Freistil ist beim Gastgeber Joshua Knosp, mehrfacher Deutscher Meister im Jugendbereich, gesetzt. Er wird es entweder mit SVW-Neuzugang Chermen Valiev oder Zelimkhan Khadjiev zu tun bekommen. Kein Weg führt beim ASV auch an Stefan Käppeler (75 kg Freistil) vorbei. Gegen den ehemaligen Weltmeister David Baev dürfte der Bundesliga-Routinier aber kaum etwas zu melden haben. Ganz gleich, wen Burghausens Trainer Eugen Ponomartschuk bis 80 kg Greco gegen das bulgarische Kraftpaket Aik Mnatsakanian aufstellt, es wird gegen den mehrfachen Medaillengewinner bei WM und EM sehr schwer werden.

− rh