Toller Erfolg für Eugen Ill, der beim einzigen, vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) anerkannten Kickboxverband WAKO startet. Bei den Europameisterschaften in Athen wurde der ehemalige Sportsoldat trotz sehr kurzfristiger Vorbereitung sensationell Vize-Europameister Vollkontakt im Weltergewicht bis 67 kg.
Trainer Gerhard Johannes Walter vom TV 1868 Burghausen bringt es auf den Punkt: „Dieser Erfolg hat viele Väter. Zum einen den Athleten selbst, die Kadertrainer Kai Becker (DEG, d. Red.) und Peter Lutzney (ED, d. Red.), die Unterstützung durch den Freistaat Bayern und die Möglichkeiten des Heimtrainers. Entscheidend ist aber, ob der Wettkämpfer die Philosophie des Box-/Kickboxsports verinnerlicht hat, denn wahre Kampfsport-Champions verkörpern Werte und einen Ehrenkodex.“
In der ersten Begegnung landete Ill gegen den Polen Szymon Gaczynski einen lupenreinen Punktsieg. Der 24-jährige Salzachstädter übernahm von Anfang an das Geschehen und hatte in allen Situationen mehr präzise Treffer zu verzeichnen als sein Widersacher. Auch der zweite Wertungskampf gegen den griechischen Hausherren Michalis Kalouris verlief voll nach Plan. Ill, der sich in der vergangenen Zeit boxerisch deutlich weiterentwickelt hat und jetzt von Beginn an die Initiative im Ring ergreift, führte bis zum Ende die Regie im Ring und landete einen überlegenen Sieg nach Punkten. Gegen den Kroaten Robert Rezo stand jetzt der Einzug ins Finale auf dem Plan. Der Burghauser behauptete die Ringmitte und dominierte den Gegner jede der drei Runden deutlich, was am Ende erneut in einem komfortablen Punktsieg resultierte. Jetzt wartete der momentan versierteste Kämpfer im Aufgebot, der amtierende Weltmeister Lizana Crudad Jaime aus Spanien.
Spanier im Finale nicht zu schlagen
Der Südländer hat Größenvorteile und verfügt über eine enorme Reichweite. Zudem bewegte er sich effizient und verfügt über ein perfektes Schlagrepertoire mit Fuß und Faust. Ill nahm den Kampf sofort voll an und hielt gut dagegen, fand jedoch gegen die abgebrühte Kampfweise des Spaniers kein passendes, fortwährend durchschlagendes Rezept. Jaime feierte einen verdienten Punktvorsprung und verteidigte diesen bis zum Ende konsequent. Für Ill, der nach den mehr oder weniger gelösten Verbandsquerelen erst seit Kurzem wieder motiviert ist, bedeutet dieser Erfolg einen weiteren fruchtbaren Ansporn – und den kann er gut gebrauchen, denn in etwa einem Jahr gibt es bei der Weltmeisterschaft, diesmal in Dubai, mit Sicherheit ein Wiedersehen.
− gw