Eigentlich hätte der Bulgare Alen Khubulov am vergangenen Wochenende beim Bundesliga-Kampf des SV Wacker Burghausen bei den Red Devils Heilbronn (23:6) sein Debüt in der höchsten deutschen Ringerliga feiern können. Doch da sich der SVW-Neuzugang bis ins Finale der U23-Weltmeisterschaften in Tirana (Albanien) vorkämpfte, wird sein erster Auftritt im Wacker-Dress noch etwas länger auf sich warten lassen. Doch mit dem Gewinn des Vize-Titels in der U23 feierte Khubulov, der heuer bereits den U23-Europameistertitel einfahren konnte, einen weiteren sensationellen Erfolg in seiner noch jungen internationalen Karriere.
Khubulov vertrat bei der WM in der Gewichtsklasse bis 125kg im freien Stil die Farben Bulgariens. Gleich zum Auftakt traf er auf den Vertreter Kasachstans, Omarkhan Nadirov, der zuletzt beim stark besetzten internationalen D. A. Kunaev Turnier die Goldmedaille gewonnen hatte. Von Beginn an präsentierte sich der Wackerianer konzentriert und war bestrebt, mit seinen schnellen Beinangriffen zu punkten, was ihm auch gelang. Am Ende setzte er sich knapp, aber doch ungefährdet mit 6:2 durch und zog ins Viertelfinale ein.
Dort traf Khubulov auf den 21-jährigen Ukrainer Volodymyr Kochanov. Während dem Bulgaren sechs Punkte durch Angriffe ans Bein und an die Hüfte sowie einen Durchdreher gelangen, konnte sein Gegenüber nur einen einzigen Punkt holen, nachdem er seinen Kontrahenten aus dem Mattenkreis befördert hatte. Im Halbfinale machte Khubulov, gegen den an diesem Tag nahezu kein Kraut gewachsen war, mit dem Aserbaidschaner Aydin Ahmadov kurzen Prozess, einem körperlich starken Ringer. Nach einer Serie von Angriffen im Stand- und Bodenkampf beendete der Neu-Burghauser kurz nach Wiederanpfiff zur zweiten Runde das ungleiche Duell per technischem Überlegenheitssieg.
Im Finale findet der Bulgare seinen Meister
Doch im Finale fand Khubulov in dem aus dem Iran stammenden Amirreza Fardin Masoumi Valadi seinen Meister. Dieser gilt im Schwergewicht als weltbester Ringer im Nachwuchsbereich und konnte in seiner noch kurzen Karriere bereits eine unglaubliche Menge an Titel hamstern: Weltmeister der Kadetten 2021, U20-Weltmeister 2022, 2023 und 2024 sowie U23-Weltmeister 2022 und 2024. Beide Akteure verfügen für Schwergewichtler über eine ungewöhnlich agile Ringweise, sind groß gewachsen und technisch herausragend ausgebildet. So entwickelte sich von Beginn an ein packendes Finale, in dem der Iraner seiner Favoritenrolle ausnahmslos gerecht wurde. Von Anfang an dominierte er den Kampf und sammelte Wertung um Wertung. 15 Sekunden vor dem regulären Ende machte Valadi den Sack endgültig zu und siegte beim Stand von 11:0 technisch überlegen.
Mit dem Gewinn der Silbermedaille endet ein beeindruckendes Turnierjahr für den Wackerianer, der ja bereits vor wenigen Monaten den Titelgewinn bei den U23-Europameisterschaften sowie die Bronzemedaille bei den Männereuropameisterschaften feiern konnte. In den kommenden Wochen kann sich Khubulov nun auf seine Einsätze in der Bundesliga konzentrieren.
− rh
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