Ein Traunreuter (Landkreis Traunstein) hat in diesem Jahr die ADAC Europa Classic, die populärste Oldtimer-Rallye Europas, gewonnen. Johannes Lindner war mit seiner Partnerin Victoria Rockel nicht zu schlagen und triumphierte nach vier Wertungstagen in Südtirol in souveräner Manier.
Lesen Sie auch: 1000 Stunden Arbeit kaputt: Von Traunreuter restaurierter Porsche-Oldtimer nun Schrott
Das Duo fuhr in einem Porsche 911 Carrera 2 Coupé, Typ 993, Baujahr 1993, zum Erfolg, ließ 69 Mitbewerber hinter sich und strahlte bei der Siegerehrung vor rund 200 Gästen im Vereinshaus im Dorfzentrum Schenna. „Alles hat geklappt, die Technik, aber vor allem die Spiele, wir sind einfach nur happy“, sagte der 36-Jährige.
Seit 2019 ist Johannes Lindner bei der ADAC-Veranstaltung am Start und hat seinem Vater Georg jetzt etwas voraus, denn der hatte mehrmals vergeblich versucht, den Titel zu holen. Georg war einst Bezirksliga-Fußballer beim TuS Traunreut und hat das Hofmann Druck- und Medienzentrum in Traunreut aufgebaut. Seit zehn Jahren ist Johannes im Unternehmen, mittlerweile in die Fußstapfen des Vaters getreten und als Geschäftsführer tätig. Mit dem ADAC gibt’s seit Jahren geschäftliche Verbindungen. So wurde in Traunreut unter anderem das 50 Seiten umfassende Magazin zur Europa Classic gedruckt. Partnerin Victoria Rockel ist wie Johannes ein großer Oldtimer-Fan.
Victoria Rockel: „Wir haben uns ideal ergänzt“
„Wir haben uns ideal ergänzt vor allem bei den Spielen“, sagte die 27-Jährige, die bei der Firma Rosenberger in der Verfahrenstechnik beschäftigt ist. Auf das Siegerduo wartete neben Pokal und Urkunde auch eine Uhr im Wert von 2000 Euro. Bei der Rallye zwischen Weinreben, Palmen, Zitronenbäumen und Europas größtem zusammenhängenden Apfelanbaugebiet ging es vor imposanter Bergkulisse nicht um Geschwindigkeit. Fernab von Stoppuhren und Wertungsprüfungen lag der besondere Reiz in Zwischenstopps an ausgewählten Punkten und Sehenswürdigkeiten, so genannten Wanderpausen. Hier wurden lustige und knifflige Teamaufgaben gestellt, aber auch Geschicklichkeit und Gedächtnistraining waren gefragt. Alles lief nach einem Punktesystem. Und hier waren Lindner/Rockel überragend, kamen auf 535 Zähler. Das waren 65 Punkte mehr als die Zweiten schafften: Hans-Jürgen Keitel/Isabel Born auf einem Mercedes Benz 280 CE Coupé von 1985 aus Brandenburg.
„TS steht für Tatort Stuttgart und TL für Thorsten Lannert“
Auf 433 Punkte kamen Richy Müller und Ehefrau Christl Müller-Stumhofer aus Chieming, was den 9. Platz brachte. Sie fuhren in einem Porsche 911 – 2,7 S Targa, Baujahr 1977. Es ist exakt der gleiche Porsche, mit dem Müller im Tatort Stuttgart in der ARD vor einem Millionen-Publikum auf Verbrecherjagd geht. Am Galabend bei der Siegerehrung plauderte der Schauspieler dann auch ausführlich über seine Kino-, Theater- und Fernsehrollen, insbesondere aber über seine Rolle als Kommissar Thorsten Lannert. Zu seinem Autokennzeichen meinte er: „TS steht für Tatort Stuttgart und TL für Thorsten Lannert.“
Ein zweiter Prominenter mischte sich unter das Oldtimer-Volk: Klaus Augenthaler, Fußball-Weltmeister von 1990. Und weil Deutschland den Titel damals ausgerechnet in Italien geholt hatte, genießt der Ex-Profi heute noch in Südtirol große Popularität. Immer wieder wurde er auf das Trainingslager in Südtirol und das Finale in Rom angesprochen, schrieb Hunderte von Autogrammkarten. Der 66-Jährige steuerte einen in Rosenheim zugelassenen Mercedes Benz 250 mit 129 PS, Baujahr 1977. Angesprochen auf seine Platzierung meinte er: „Bei mir zählt der olympische Gedanke, dabei sein ist alles!“
Prof. Dr. Mario Theissen prominentester „Motorsportler“
Prominentester „Motorsportler“ war Prof. Dr. Mario Theissen, als Classic-Referent des ADAC, mit einem BMW M3 Cabriolet mit 195 PS, Baujahr 1989, unterwegs. BMW musste natürlich sein, denn der 72-Jährige war zwölf Jahre lang BMW-Motorsportdirektor und Chef des BMW-Sauber F1-Teams in der Formel 1. Theissen sprach von einer großartigen Veranstaltung und lud die Oldtimer-Fans aus ganz Deutschland zur Europa Classic 2025 nach Luxemburg ein.
Die Organisationsleitung lag in bewährten Händen von Klaus Robl aus Feichten, der wieder auf ein gutes Dutzend Helfer aus seiner Gemeinde sowie aus Trostberg, Tacherting, Peterskirchen und Tyrlaching bauen konnte.
− kk
Zu den Kommentaren