85. Kitzbüheler Hahnenkammrennen
Titelverteidiger Straßer und Baumann die DSV-Hoffnungen – Monney Trainingsschnellster

21.01.2025 |

Romed Baumann wurde Fünfter im ersten Streif-Training. − Fotos: imago images (2)/ Christine Leuthe

Das erste Abfahrtstraining des 85. Kitzbüheler Hahnenkammrennens ist Geschichte – der Schweizer Alexis Monney dominierte es gestern bei Traum-Winterwetter und angenehmen Temperaturen auf der Streif. Immerhin Fünfter wurde der Ex-Österreicher und deutsche Hoffnungsträger Romed Baumann (39) vom WSV Kiefersfelden, so dass die Hoffnungen der zahlreichen südostbayerischen Fans – die am Wochenende wieder in der Gamsstadt reisen werden – nicht nur auf Slalom-Titelverteidiger Linus Straßer ruhen. – Splitter vom Hahnenkammrennen:

• Schafft er es noch bis zur Silberhochzeit mit der Streif? Diese Frage kann man sich allmählich bei Christof Innerhofer (40) stellen, der schon seit mehr als 20 Jahren am Hahnenkamm dabei ist. Der mehrfache Olympia- und WM-Medaillengewinner aus Bruneck (Südtirol) wurde Vierter im Training – und meinte hinterher: „Ob es zur Silberhochzeit kommt, das weiß ich nicht, ich bin froh, dass es mir noch Spaß macht, das ist das Wichtigste. “ In Trainingslauf eins habe er sich jedenfalls „wohlgefühlt“. Der einzige bisherige Streif-Sieger, der auch diesmal wieder dabei ist, kommt ebenfalls aus Italien: Dominik Paris (35).

Fehlender Titelverteidiger: Der Franzose Cyprien Sarrazin (30), der im Vorjahr in beiden Abfahrten der Schnellste war, ist diesmal nicht dabei. Er steht nach seinem Horrorsturz vor wenigen Wochen im Bormio-Training mit einer Gehirnverletzung vor einem langen Weg zurück in ein normales Leben. Ganz Österreich hofft wenige Wochen vor der Heim-WM in Saalbach (4. bis 16. Februar) auf starke Auftritte der ÖSV-Rennläufer. Doch wer soll’s richten, zumal der nach seinem Sturz zuletzt in Wengen angeschlagene Vincent Kriechmayr ausfällt? Vielleicht Stefan Babinsky, der Zweitschnellste im Training. In die Favoritenrolle haben sich ohnehin ein paar Schweizer gefahren, angeführt vom derzeit im Gesamt-, Abfahrts-, Super-G- und Riesenslalom-Weltcup führenden Marco („Odi“) Odermatt und Franjo von Allmen, der in Wengen gleich zweimal aufs Podest raste.

• Medienbetreuung: Die ist in Kitzbühel seit eh und je höchst professionell. Trotzdem fällt den Organisatoren in der Gamsstadt, angeführt vom OK-Vorsitzenden Dr. Michael Huber, immer etwas Neues ein: Heuer bekommen Journalisten und Freunde des Skirennsports erstmals alle aktuellen und wichtigen Infos über einen WhatsApp-Kanal – zum Beispiel Start- und Ergebnislisten oder kurzfristige Programmänderungen.

• Neuer Starthauswart: Neu ist auch der Starthauswart: Gerhard Raffler tritt die Nachfolge von Peter Feeg an und fiebert seinem ersten Hahnenkammrennen in dieser Funktion entgegen. 31 Jahre arbeitete Raffler im Bergteam des Kitzbüheler Ski Clubs (KSC) und war dort für die Errichtung und Betreuung sämtlicher Streckeneinrichtungen auf Streif und Ganslernhang zuständig. Nun wurde der „Bergdirektor“ (so lautet sein Spitzname) in seiner Pension zum neuen Starthauswart ernannt und folgt damit auf Feeg, der jedoch ganz und gar nicht von der Bildfläche verschwindet. Er wird weiterhin die Ehrengäste durchs schönste Starthaus im Weltcup führen. Raffler meinte auf die Frage, welchen Moment er beim Tiroler Ski-Spektakel ganz besonders in Erinnerung hat: „Das war 1992. Vor dem Slalom hat es damals eine Gedenkminute für Rudi Nierlich gegeben. Er hat am Ganslern 1990 gewonnen und ist im Mai 1991 verstorben. Die Stille der Zuseher werde ich nie vergessen. Es war kein Ton zu hören.“

• Das Programm: Super-G (Freitag, 24. Januar) und Abfahrt (Samstag, 25. Januar) beginnen jeweils um 11.30 Uhr, der Slalom am Sonntag (26. Januar) wird um 10.15 Uhr (1. Durchgang) und 13.30 Uhr (Finale der besten 30) gestartet. Zu den Highlights gehören auch wieder die abendlichen Siegerehrungen der Speed-Bewerbe am Zielhaus – die beginnen am Freitag und Samstag jeweils um 18.30 Uhr und werden wieder für Gänsehaut-Atmosphäre sorgen. Jede Menge Promis zeigen bei der Kitz-Charity-Trophy ihr skifahrerisches Können, die am Samstagnachmittag im Zielschuss der Streif steigt.

Deutsche Sieger: Solche gibt’s in den Elitefeldern von „Kitz“ natürlich nicht tagtäglich, doch immerhin drei DSV-Assen gelang es in den letzten zehn Jahren zu triumphieren: Thomas Dreßen (Abfahrt/2018) und der Tenglinger Josef „Pepi“ Ferstl (Super-G/ 2019) – beide haben mittlerweile ihre Karriere beendet – gewannen Speedrennen auf der Streif. Und im Vorjahr fuhr Linus Straßer (TSV 1860 München) der Konkurrenz im Stangenwald am „Ganslern“ um die Ohren und ließ sich als Slalom-König von Kitzbühel feiern. Dieser Triumph motivierte den Ski-Löwen derart, dass er nur drei Tage später auch noch das genauso legendäre Schladminger Nightrace – dieses übrigens bereits zum zweiten Mal – für sich entscheiden konnte.