Erstmals seit vielen Jahren gibt es in der 1. Tennis-Bundesliga der Herren wieder drei bayerische Klubs. Neben den etablierten Vereinen TSV 1860 Rosenheim und TC Großhesselohe kämpft heuer Aufsteiger TC Augsburg Siebentisch im Oberhaus, das wieder gespickt ist mit Weltklassespielern. Von den Top 100 sind nicht weniger als 35 gemeldet.
Einen brutalen Start hat Rosenheim, das am Sonntag, 7. Juli, zum Auftakt gleich zum amtierenden Deutschen Meister TC Bredeney nach Essen muss. Großhesselohe gastiert bei Kurhaus Lambertz Aachen und Augsburg startet gegen den zweiten Aachener Klub, TK Blau-Weiß, in die bis 11. August dauernde Saison. Zehn Vereine spielen in einer einfachen Runde. Wer am besten abschneidet, ist deutscher Mannschaftsmeister 2024, zwei Vereine müssen in die 2. Bundesliga runter.
„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, wollen gleich von Beginn an eine gute Rolle spielen, der Kader ist so gut wie noch nie“, sagen die beiden Macher des TSV 1860 Rosenheim, Teammanager Thomas Detterbeck und Vereinspräsident Dieter Dörfler, unisono. Das Duo hat zusammen mit Spielerkoordinator Lukas Jastraunig den Kader nochmals verstärkt. So ist hinter Top-Mann Sebastian Ofner aus Österreich (ATP 45) der Franzose Arthur Rinderknech (ATP 76) gemeldet, der im Vorjahr noch bei Großhesselohe auf der Meldeliste stand. Danach kommen mit dem Brasilianer Thiago Monteiro (ATP 86) und dem Franzosen Alexandre Muller (ATP 102) alte Bekannte. Neu sind in Rosenheim die beiden Argentinier Thiago Agustin Tirante und Francisco Comesana, mit Udo Blanchet ein weiterer Franzose sowie Mate Valkusz aus Ungarn. Und die Rosenheimer können mit den Tschechen Roman Jebavy und Petr Nouza auf ein eingespieltes Doppel setzen.
Erstes Heimspiel am 12. Juli gegen Aachen
Gut für Rosenheim. Es gibt heuer fünf Heim- und vier Auswärtsspiele. Los geht’s im Stadion an der Pürstlingstraße am 12. Juli, 13 Uhr, gegen Kurhaus Lambertz Aachen. Zwei Tage später gastiert Blau-Weiß Aachen in Rosenheim. Am 28. Juli kommt Versmold, am 2. August Augsburg und am 11. August Gladbach. Das Derby gegen Großhesselohe steht bereits in Runde 4 am 21. Juli am Isar-Hochufer vor den Toren Münchens an. Am 4. August gastiert man in Mannheim, am 9. August in Frankfurt beim FTC Palmengarten. Für Jastraunig und Co. wird es wieder darum gehen, während der ATP-Saison stets eine schlagkräftige Mannschaft an den Start zu bekommen, was nicht immer ganz einfach ist, denn die Liga spielt jeweils freitags und sonntags – und da sind die Turniere auf der großen Tour und bei den Challangern stets in der entscheidenden Phase. Allein fünf Rosenheimer schlagen aktuell in Wimbledon in den verschiedenen Konkurrenzen von Einzel, Doppel und Mixed auf.
Gleiches gilt natürlich für den TC Großhesselohe, wo der gebürtige Trostberger Christopher Kas verantwortlicher Sportkoordinator ist. Unterstützt wird er von Maxi Wimmer aus Bernau sowie Ex-Spieler Mathias Bachinger als Trainer und Teambetreuer. 2022 war der TCG Vizemeister, im Vorjahr hatte es zu Rang 3 gereicht, klar dass der TCG heuer wieder vorne mitspielen will. Mit Daniel Altmaier steht nur ein deutscher Top-Mann im Aufgebot, das angeführt wird vom Tschechen Jiri Lehecka (ATP 26), dem Argentinier Francisco Cerundolo (ATP 30), dem Italiener Luciano Darderi (ATP 37) sowie dem Spanier Roberto Carballes Baena (ATP 64). Mit Dennis Novak, Lukas Neumayer und Doppelspezialist Philipp Oswald stehen drei Österreicher auf der Meldeliste, in der mit Marcelo Arevalo aus El Salvador auch der zweifache French Open-Sieger von Paris im Doppel zu finden ist. Auch hier wird es darum gehen, vor allem in der Endphase der Liga, wenn die Spieler schon auf dem Weg zur Hartplatz-Saison in die USA mit dem Höhepunkt der US Open sind, eine Top-Mannschaft zu bilden. Gespielt werden wieder vier Einzel und zwei Doppel.
Tscheche Tomas Machac führt Augsburg an
Bei Augsburg wird die Meldeliste vom 23-jährigen Tschechen Tomas Machac (ATP 39) angeführt. An zwei steht Thanasi Kokkinakis (ATP 93), ein aufschlagstarker Australier, der 2022 in Adelaide triumphierte und zusammen mit Nick Kyrgios im gleichen Jahr den Doppelwettbewerb bei den Australian Open in Melbourne gewann. Weitere Topspieler: Stefano Napolitano (ATP 129) aus Italien und Mathias Bourgue (ATP 205) aus Frankreich. Ziel der Augsburger ist der Klassenerhalt.
Die Bundesliga gilt als die stärkste Liga der Welt und hat mit Tennis Channel einen neuen Titelsponsor. Der Streaming-Anbieter hat sich als offizieller Medienpartner zunächst für zwei Jahre das exklusive Namensrecht gesichert. Im Rahmen der Partnerschaft werden alle Ligaspiele live von Tennis Channel mit deutschem Kommentar übertragen. Im Zuge der Übertragung wird es auch eine Konferenzschaltung geben, die es dem Zuschauer ermöglicht, die Highlights von drei Spielen gleichzeitig mitzuerleben. Der Stream ist ohne Bezahlschranke und damit für jeden Tennisfan in Deutschland kostenlos ohne Registrierung abrufbar.
LTTC Rot Weiß Berlin Meister im Gründungsjahr
Die Tennis-Bundesliga blickt auf eine 50-jährige Geschichte zurück. Erstmals wurde 1972 gespielt, seit 2001 gibt es darunter die 2. Bundesliga, die geteilt ist in Nord und Süd. Erster Deutscher Meister war der LTTC Rot Weiß Berlin. Bisher gab es 13 verschiedene Titelträger. Rekordsieger ist der TC Blau-Weiß Neuss, für den einst die Grand Slam Sieger Rafael Nadal, Stan Wawrinka und Gustavo Kuerten aufschlugen. Favorit 2024 ist Titelverteidiger TC Bredeney.
− kk