Tennis-Damen 60 deutscher Vizemeister
Siegsdorf erst im Finale gestoppt – Danner: „Unsere Männer waren die Motivation“

10.09.2024 | Stand 10.09.2024, 10:46 Uhr |

Erstmals deutscher Vizemeister wurden die Damen 60 des TSV Siegsdorf in Heidelberg – also dort, wo einst Steffi Graf aufgeschlagen hat. Im Bild von links: Uschi Geiger, Margot Schnaitter, Gaby Ertl und Marlies Danner. − Foto: kk

Der Bayerische Meister bei den Tennis-Damen 60, der TSV Siegsdorf, hat den Freistaat bei den Deutschen Meisterschaften auf der Anlage am Klausenpfad in Heidelberg würdig vertreten. Die Mannschaft mit Uschi Geiger aus Übersee, Margot Schnaitter aus Wasserburg, Marlies Danner aus Stein an der Traun und Gaby Ertl aus Oberteisendorf wurde deutscher Vizemeister. Erst im Finale gab’s die erste Niederlage in dieser Saison überhaupt gegen Serienmeister ETUF Essen, der jedoch mit einer Weltauswahl angetreten war. „Wir sind alle mächtig stolz“, kommentierte Topspielerin Geiger. Und die Nummer drei, Danner, ergänzte: „Wir hatten endlich mal Losglück im Halbfinale, dann lief alles bestens, dank unserer Männer. Sie waren unsere Motivation!“

Im Habfinale traf der Bayern-Meister, der die Punkterunde in der Regionalliga Süd ungeschlagen überstanden und sich nur ein Unentschieden (3:3) im letzten Match gegen den TC Herrsching geleistet hatte, auf Gastgeber Heidelberger TC, der eine große Tradition im Damentennis aufweisen kann. So war der amtierende badische Damen 60-Meister mit seiner Damen-Mannschaft zwischen 1982 und ’98 zehn Mal Deutscher Meister – auch dank einer Steffi Graf, die für Heidelberg aufschlug. Aber die Siegsdorfer Damen liefen zu Hochform auf, gewannen alle vier Einzel und feierten den Einzug ins Deutschland-Finale 2024.

Es war ein Halbfinale, in dem Deutsch gesprochen wurde

Es war ein Halbfinale, in dem Deutsch gesprochen wurde, denn Heidelberg hatte mit der amtierenden französischen Meisterin Caroline Glazsmann an Position eins nur eine Ausländerin aufgeboten. Geiger hatte im ersten Satz mit 4:6 das Nachsehen, wurde dann aber immer besser, holte sich Satz zwei mit dem gleichen Ergebnis und triumphierte im Match-Tiebreak mit 10:3.

Ebenfalls in den Match-Tiebreak musste Danner gegen Susanne Roseneck-Peterssen an drei, auch hier hieß es 6:4, 4:6. Und wieder war Siegsdorf obenauf, denn Danner holte sich das Match mit 10:5 – und das vor rund 300 Zuschauern, denn es war das letzte Einzel und der Siegsdorfer Erfolg war noch nicht unter Dach und Fach.

Keinen Zweifel über den Sieg ließen an zwei Schnaitter und an vier Ertl aufkommen. Schnaitter gewann gegen Jana Schuster 6:1, 6:4, Ertl gegen Hanne Hemmerich-Dornick 6:3, 6:2. Es hieß 4:0 für Siegsdorf, die beiden Doppel mussten nicht mehr gespielt werden.

ETUF Essen hatte sich gegen Blau-Weiß Berlin durchgesetzt

Im Finale wartete ETUF Essen, das sich in der Vorschlussrunde gegen Blau-Weiß Berlin ohne Satzverlust durchgesetzt hatte. Gegen den hohen Favoriten hieß es am Ende 4:0 für den Titelfavoriten, aber die Enttäuschung bei den Siegsdorferinnen hielt sich in Grenzen. „Wir haben alles gegeben und toll gekämpft“, resümierte Schnaitter. Gegen Carolyn Nichols aus den USA, amtierende Weltmeisterin, Carole de Bruin aus den Niederlanden und Luisa Gouveia aus Portugal gelang den Siegsdorfer Damen an den Positionen eins bis drei kein Satzgewinn, aber an vier war es richtig spannend. Hier holte sich die Oberteisendorferin Ertl gegen die deutsche Reinhilde Adams den ersten Satz mit 6:2, hatte dann aber hauchdünn mit 5:7, 6:10 noch das Nachsehen.

„Wir sind alle sehr glücklich über die Vizemeisterschaft“, kommentierte Ertl. Bei der Siegerehrung strahlten die Siegsdorfer Damen dann um die Wette. Deutscher Vizemeister ist immerhin ein Erfolg, der noch nie zuvor gelang. Jede Dame bekam eine Urkunde, ehe es zum gemeinsamen Mannschaftsfoto ging – ein Bild, das sich die Siegsdorfer Damen 60 wahrlich einrahmen dürfen.

− kk

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