Bronze für Valiev und Abdullaev
Neuzugang Razambek Jamalov ist Olympiasieger – Wacker-Ringer erkämpfen drei Medaillen

12.08.2024 | Stand 12.08.2024, 18:20 Uhr |

Im Finale des Freistils bis 74 kg beförderte Wackers Neuzugang aus Usbekistan, Razambek Jamalov (hinten), den chancenlosen Japaner Daichi Takatani auf die Schultern. − Foto: imago images

Die Ringer-Fans des SV Wacker dürfen sich auf die am 14. September beginnende Saison der Bundesliga freuen. Denn sie bekommen einmal mehr absolute Weltklasse zu sehen. Die Legionäre der Burghauser Staffel eroberten bei den Olympischen Spielen in Paris im Freistil drei Medaillen. Gold ging bis 74kg an den herausragenden Razambek Jamalov aus Usbekistan. In der gleichen Kategorie holte der Albaner Chermen Valiev Bronze, ebenfalls Dritter wurde Gulomjon Abdullaev (Usbekistan) bis 57 kg. Das bärenstarke Trio steht neu im Kader der Salzachstädter.

In der qualitativ am besten besetzten Klasse bis 74kg demonstrierte Razambek Jamalov von Beginn an seine Top-Form. In der Qualifikationsrunde fertigte er den Belarussen Mahamedkhabib Kadzimahamedau, immerhin Zweiter der Spiele in Tokio 2021, mit 8:0 ab. Es folgte ein 10:3-Sieg über Taimuraz Salkazanov aus der Slowakei, der als Mitfavorit auf Edelmetall gehandelt worden war. Im Achtelfinale wartete auf Jamalov dann sein neuer Wacker-Kollege Chermen Valiev. Der hatte mit einer Energieleistung gegen Turan Bayramov, amtierender U23-Europameister aus Aserbaidschan, nach einem 0:3-Rückstand vier Sekunden vor dem Ende noch den Gleichstand und damit das Weiterkommen geschafft.

Auch Gefecht der beiden SVW-Zugänge verlief spektakulär

Auch das Gefecht der beiden SVW-Zugänge verlief spektakulär und endete mit einer diskussionswürdigen Entscheidung. Nach einem schnellen Take Down lag Jamalov mit 2:0 vorne, ließ sich aber in der folgenden Bodenlage zu einem riskanten Durchdreher hinreißen, den Valiev erfolgreich konterte. Dann beförderte der Usbeke seinen Gegner aus der Kampffläche und ging mit einem 3:2-Vorteil in die Pause. Diesen egalisierte Valiev wenig später durch ein Step-Out und führte nach einem Durchdreher seinerseits mit 5:3. Jamalov verkürzte gleich mit der nächsten Aktion auf 4:5. Die letzten 20 Sekunden wurden hektisch. Jamalov marschierte energisch nach vorne. Für das Kampfgericht entzog sich Valiev seinem Rivalen auf unfaire Art und Weise. Durch die Verwarnung stand es fünf Sekunden vor dem Ende 5:5, wobei Valiev dank der höheren Wertungen den Vorteil auf seiner Seite hatte. Der Albaner befand sich weiter ausschließlichen auf der „Flucht“, wich konsequent aus und erhielt eine zweite Verwarnung sowie einen weiteren Strafpunkt. Damit war der sicher geglaubte Sieg dahin – eine harte, aber nach dem Regelwerk vertretbare Entscheidung des Kampfgerichts.

Im Halbfinale punktete Jamalov dann gegen den Tadschiken Viktor Rassadin mit einem sehenswerten Konter aus dem Spagat heraus zu einem 3:0, das er aus einer schier unmöglichen Situation heraus erhöhte und schließlich mit einem 8:3 ins Finale einzog. Dadurch erhielt Valiev die Chance auf Bronze in der Hoffnungsrunde. Hier machte der 25-Jährige zunächst kurzen Prozess und punktete in der zweiten Runde Mahamedkhabib Kadzimahamedau aus. Im entscheidenden Duell gegen Viktor Rassadin brillierte der nervenstarke Valiev erneut und sicherte sich mit 6:2 die Medaille. Es ist der größte Erfolg des gebürtigen Russen seit seinem Titelgewinn bei den Welt- und Europameisterschaften der U23 im Jahr 2021.

Ein Schultersieg im Kampf um Gold

Im Kampf um Gold wartete auf Jamalov der Japaner Daichi Takatani, der chancenlos war. Nach einem Take-Down fixierte der 26-Jährigen seinen Kontrahenten sehenswert per Zangengriff und schulterte ihn nur Augenblicke später. Damit stand der U23-Weltmeister ganz oben.

Ebenfalls den Traum von olympischem Edelmetall erfüllte sich Gulomjon Abdullaev. Rang3 bedeutet für den 25-Jährigen, der es bisher im Seniorenbereich bei Welt- oder Asienmeisterschaften noch nicht aufs Treppchen geschafft hat, seinen bisher größten Erfolg. Bei seinen zweiten Olympischen Spielen kochte er zunächst den amtierenden Europameister Aliabbas Rzazade (Aserbaidschan) nach allen Regeln der Ringkunst mit 11:4 ab. Im Viertelfinale gegen den neuen Wacker-Kameraden Arsen Harutyunyan aus Armenien – der Vierfach-Europameister hatte den Mexikaner Roman Bravo Young mit 13:3 technisch überlegen abgefertigt – entwickelte sich dann ein denkwürdiger Kampf. Beide suchten ihr Heil in der Offensive und so wechselte die Führung ständig. Am Ende stand aber ein klarer 12:5-Erfolg für Abdullaev.

Im Halbfinale war dann allerdings Spencer Lee eine unüberwindliche Hürde. Von Anfang an punktete der US-Amerikaner mit impulsiven Beinangriffen, die schließlich zu einem klaren 14:4 führten. Im Duell um Bronze in der rappelvollen Champ-de-Mars Arena gegen Bekzat Almaz Uulu nahm Abdullaev wieder das Heft in die Hand. Er ging mit einem 1:0 in den zweiten Abschnitt, in dem er den Kirgisen nochmals aus dem Mattenkreis beförderte und zudem einen Konter landete. Mit einem 4:1-Punktsieg war die Plakette im Sack.

− rh

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