Mit Andreas Wellinger vom SC Ruhpolding, Emanuel Schmid (WSV Oberaudorf) sowie Felix Hoffmann (SWV Goldlauter) haben drei Angehörige der A-Nationalmannschaft des Deutschen Skiverbandes unter der Leitung des Berchtesgadener Sprunglauftrainers Christian Leitner auf der 98-Meter-Schanze am Kälberstein trainiert. Das Trio zeigte sich mit der Einheit sehr zufrieden. Alle freuen sich bereits auf die Wintersaison, in der Deutschland wieder für Furore sorgen möchte. Heimatsport.de hatte die Gelegenheit, mit dem Doppel-Olympiasieger von Pyeongchang 2018 aus Weißbach ins Gespräch zu kommen.
Herr Wellinger, Sie haben sich 2019 und 2020 schwer verletzt und sind anderthalb Jahre ausgefallen. Danach haben Sie sich wieder rangekämpft und in der vergangenen Saison zwei Weltcupspringen gewonnen. Ferner holten Sie in Planica WM-Silber beziehungsweise Gold im Mixed-Bewerb. Wie fühlen Sie sich nun?
Andreas Wellinger: Ich fühle mich sehr gut, mein Kreuzbandriss ist völlig ausgeheilt. Jetzt gilt es, dass ich mich perfekt auf die Saison vorbereite. Dazu tragen auch Trainingseinheiten wie hier am idealen Kälberstein bei.
Sie kennen die Schanzen am Kälberstein ja seit fast 20 Jahren, als Sie schon bei den Schülerkonkurrenzen am Ablauf waren. Wenn Sie ihre Sprünge auf den verschiedenen Schanzen rekapitulieren, wie oft sind Sie schätzungsweise über die vier Schanzen gegangen?
Wellinger: Wenn ich das grob überschlage, dann dürften es wohl um die 1000 Sprünge gewesen sein. Ich bin ja noch auf der kleinen Schanze gesprungen, die in den Auslauf der 60-Meter-Schanze geführt hat.
Sie und viele weitere ehemalige und aktuelle Weltklasse-Springer kamen und kommen immer noch zum Kälberstein. Die Arrivierten führen ja ihr Training auf der großen Schanze durch, die komplett saniert werden soll.
Wellinger: Es finden demnächst Gespräche statt, wie es mit der Renovierung steht. Wir hoffen natürlich sehr, dass es zum Neubau kommt, denn wir und vor allem die Schüler der Eliteschule am Dürreck brauchen die große Schanze.
Die zwar schon recht alt ist, jedoch gerne gesprungen wird.
Wellinger: So ist es. Die große Schanze am Kälberstein hat eine ganz andere Charakteristik als die neuen modernen Schanzen. Wir springen hier alle sehr gerne, weil die Anlage mit dem langen Schanzentisch sehr schön zu springen ist. Und wer am Kälberstein zurechtkommt, der springt auch auf anderen Schanzen gut.
Auf die Marktgemeinde Berchtesgaden kommen durch die Teuerungswellen höhere Beteiligungskosten zu.
Wellinger: Ich weiß natürlich, dass die Gemeinden sparen müssen. Dennoch hoffe ich, dass die Gespräche mit der Gemeinde gut verlaufen. Ich möchte mich an dieser Stelle auch einmal im Namen der vielen Skispringer, die regelmäßig zum Kälberstein kommen, bedanken. Die Gemeinde sorgt ja auch immer für die Pflege und das Drumherum an der Schanze.
Wie lange möchten Sie noch fliegen?
Wellinger: Ich bin jetzt 28 und möchte noch mindestens drei Jahre springen, wenn alles gut geht und meine Form stimmt.
Haben Sie sich schon Gedanken gemacht, was Sie nach ihrer Sportlerkarriere machen wollen?
Wellinger: Ich habe ja die Hochschulreife, und da ist ein Studium nicht ausgeschlossen. Festgelegt habe ich mich allerdings noch nicht. So bin ich für vieles offen.