„Heimrennen sind immer schön, weil man hier das ganze Jahr über trainiert und viele Leute im und um das Stadion kennt“, erklärt Biathlet Johannes Kühn. Die Ruhpoldinger Chiemgau-Arena kann man gut und gerne als Wohnzimmer des Tüßlingers (Landkreis Altötting), der für den WSV Reit im Winkl an den Start geht, bezeichnen.
Dementsprechend groß ist die Vorfreude auf die Weltcup-Rennen, auch wenn das Einzel der Herren, das am Mittwoch, 15. Januar, um 14.10 Uhr über die Bühne geht, nicht gerade seine Lieblingsdisziplin ist, wie der 33-Jährige selbst sagt.
Dabei läuft jeder Athlet für sich, muss viermal zum Schießstand. Eine verfehlte Scheibe bedeutet eine Strafe von einer Minute – dementsprechend sind die Sportler mit null Fehlern in dieser Disziplin oft weit vorne zu finden. Kühn ist ein makelloses Schießen bisher in der laufenden Saison in einem Einzelrennen nur einmal gelungen, nämlich beim Massenstart im französischen Le Grand Bornand, bei dem er zugleich mit dem 8. Platz das beste Ergebnis in diesem Winter feierte.
Nicht so gut lief’s zuletzt in Oberhof. Die schwierigen Bedingungen am Rennsteig – der Wind war wie gewohnt tückisch – meisterte Kühn eigentlich gut, jedoch hadert er derzeit etwas mit dem Material und der Laufform. Letztendlich landete er im Sprint auf Rang 33 und in der Verfolgung auf dem 29. Platz. „Mit den Ergebnissen bin ich nicht ganz zufrieden“, so der Skijäger. Er habe sich jeweils auf der Strecke schwer getan. Trotz der Tatsache, dass auch die Konkurrenz bei wechselndem Wind – vor allem in der Verfolgung – am Schießstand Federn lassen musste, konnte Kühn mit seiner guten Schießleistung (insgesamt drei Fehler) nicht weiter vorne landen.
Bestmögliche Leistung abrufen
„Die Stimmung ist bei beiden deutschen Weltcups immer super, das pusht einen natürlich besonders“, so der 33-Jährige. Nun versucht er, in Ruhpolding seine „Leistung bestmöglich abzurufen, und am Ende schaut man, für was es gereicht hat“. Die Strecken in der Chiemgau-Arena „liegen mir nicht ganz so gut wie in Oberhof und Einzel ist auch nicht mein Lieblingswettkampf, aber auch da habe ich schon gute Rennen gemacht“, ist der Tüßlinger optimistisch. Vor Ort wird er auch heuer wieder von vielen Bekannten angefeuert. „Es freut mich natürlich, wenn man Familie und Freunde an der Strecke hat. Während des Rennens bekommt man da zwar nicht viel davon mit, aber trotzdem ist es schön, zu wissen, dass sie da sind.“
Vergangenes Jahr 15. im Sprint und 25. in der Verfolgung
2024 wurde Kühn beim Sprint in Ruhpolding übrigens 15. und in der Verfolgung 25. Mit der Herren-Staffel ging’s damals aufs Podest, hinter Norwegen wurde das DSV-Quartett Zweiter. Besonders sei die Chiemgau-Arena, weil sie neben Grand Bornand das einzige Stadion im Weltcup ist, bei dem die Zuschauer extrem nahe am Schießstand sind. „Das gibt nochmal eine ganz besondere Atmosphäre, und das macht es immer sehr laut – insbesondere, wenn man trifft“, so Kühn grinsend.