Nach Titelkämpfen in Kasachstan
„Es hat alles gepasst“: Trainer Andi Birnbacher ist stolz auf Leistung seiner Biathletinnen bei der JWM

21.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:42 Uhr

Nachwuchstrainer Andi Birnbacher ist stolz auf sein Team um Marlene Fichtner (von rechts), Johanna Puff und Julia Kink. −Foto: Wukits

Es mutet wie ein historisches Ergebnis an, neun Gold- und sechs Silbermedaillen haben die deutschen Nachwuchsbiathleten bei der Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaft in Kasachstan erobert. Unter den fleißigen Edelmetallsammlern waren auch die Sportler vom Stützpunkt Ruhpolding beteiligt. „Erhofft haben wir uns einiges, dass es dann so einzigartig gelaufen ist, das war genial“, freute sich der verantwortliche Nachwuchstrainer der Mädchen, Andi Birnbacher. „Es hat alles gepasst und zwar in allen Bereichen, dazu hatten wir zur richtigen Zeit die gute Form.“

Herausgestochen hat dabei Selina Grotian vom SC Mittenwald. Viermal Rang 1 stehen auf ihrer Habenseite, der Lohn, ein Start beim letzten Weltcup in Oslo. „Die Erwartungen an mich waren nach den Ergebnissen im Vorfeld natürlich hoch. Ich gebe in jedem Rennen mein Bestes und sehe jeden Wettkampf positiv für meine Entwicklung“, so die noch 18-Jährige, die am Samstag, 25. März, ihren 19. Geburtstag feiert. „Den Weltcup in Oslo sehe ich als Belohnung und Ehre.“ Letztendlich landete sie im Sprint nach zwei Fehlern im Stehendschießen auf Rang 44. Für Birnbacher steht Grotian vor einer guten Entwicklung, sie trainiert bei Bernhard Kröll im „Zoll-Skiteam“ in Mittenwald. Bei Lehrgängen ist sie unter den Fittichen von Birnbacher: „Sie ist läuferisch sehr stark und hat eine tolle Kondition. Beim Schießen besteht noch Luft nach Oben.“

Für ein herausragendes Ergebnis sorgte Julia Kink vom WSV Aschau. Bei fünf Starts sprangen fünf Medaillen heraus. Gold im Einzel und der Staffel, Silber im Sprint, der Verfolgung sowie in der Mixed-Staffel. „Ich bin glücklich und zufrieden, so ganz realisiert habe ich das noch nicht“, sagt die 19-Jährige, die seit drei Jahren in Lillehammer zur Schule geht und dort in Norwegen auch trainiert. Ihren Erfolg schreibt sie neben Birnbacher der Unterstützung von daheim, ihrer Trainingsgruppe am Stützpunkt und dem Grundlagen-Training in Norwegen zu. Internationale Erfahrung konnte sie in dieser Saison im IBU-Juniorcup sammeln. „Julia hat eine tolle Entwicklung hinter sich. Läuferisch war sie schon länger gut beieinander, im Schießen haben wir einiges umgestellt. Und ganz wichtig, sie ist eine sehr fleißige und ehrgeizige Sportlerin“, lobt Birnbacher.

Johanna Puff (SC Bayrischzell) und Marlene Fichtner vom SC Traunstein zeigten vor allem in den Staffeln ihre Klasse. Puff gewann Gold bei den Juniorinnen im Mixed und in der Staffel zusammen mit Fichtner, Grotian und Selina Kastl, die bei der Polizei in Ainring stationiert ist. Im Einzel kam Kastl auf den 7. Platz, Fichtner wurde 23. und Puff 30. Im Sprint belegte Puff Platz 15 und Fichtner den 19. Platz. Ihr gelang im Verfolger der Sprung auf den 11. Rang, Puff verbesserte sich um auf Position 14. „Unser Ziel war zunächst, in der Staffel was zu holen. Das war das Highlight, und das hat geklappt“, so Birnbacher. Fichtner habe eine gute Entwicklungsstufe gemacht. Besonders hervor hob er ihren Verfolger. Eine gute Laufleistung bescheinigte er Johanna Puff. „Leider ist sie am Schießstand nicht zurechtgekommen“, stellte der Trainer fest. „Mir haben im Einzel die Windbedingungen zu schaffen gemacht. Im Sprint wäre ich gerne ohne Fehler durchgekommen. Der Verfolger von 19 auf elf mit nur zwei Fehlern war super“, erklärte Fichtner und betonte den tollen „Team-Spirit“. „Dem haben wir auch unseren Staffelsieg zu verdanken, ich bin dankbar, hier dabei gewesen zu sein“, meinte die 20-jährige Traunsteinerin.

Etwas enttäuscht fällt das Fazit von Puff aus. „Ich bin etwas zweigeteilt. Die zwei Goldmedaillen mit der Staffel freuen mich sehr, da habe ich auch meine Leistungen abrufen können“, so die 20-Jährige. „Leider hat es in den Einzelrennen nicht so geklappt, wie ich das wollte. Ich hatte immer wieder Probleme am Schießstand. Im Sprint habe ich mich für den falschen Ski-Schliff entschieden“, so Puff, die seit Jahren am Stützpunkt Ruhpolding trainiert.

Elias Seidl kehrt mit zweimal Silber im Gepäck zurück

Mit zwei Silbermedaillen im Gepäck ist Elias Seidl vom SC Ruhpolding heimgekommen. Die gewann er bei der Jugend mit der Staffel und im Mixed. „Ich bin damit sehr glücklich“, so der 18-Jährige. „Mit meinem Einzelrennen (21. und Sprint Zwölfter, d. Red.) bin ich zufrieden. Obwohl der eine Fehler für eine Top-6-Platzierung zu viel war. Mit dem 7. Platz in der Verfolgung bin ich jedoch sehr glücklich. Persönlich waren es als Team zwei grandiose Wochen mit unvergesslichen Erlebnissen.“ Zufrieden waren die Sportler auch mit den Bedingungen vor Ort, angefangen vom Hotel bis zum Essen. „Wir hatten Temperaturen zwischen minus 15 bis knapp über null Grad. Sonne, Wolken, Schneefall, alles dabei. Am Schießstand war es oft windig, die Strecken in einem Klassezustand“, so Carsten Menz vom SV Tambach-Dietharz, der seinen Sohn Benjamin begleitet hatte. Dieser gewann Gold im Einzel und mit der Mixed-Staffel. „Diese Medaillen müssen sich letztendlich die Sportler selbst erkämpfen“, meint Birnbacher. „Dazu braucht es die notwendige Motivation und auch Glück. Es war einfach toll zu sehen, wie sich nach den ersten Medaillen die Stimmung im Team immer weiter hochgesteigert hat.“

− shu