Fünf weitere Burghauser dabei
Duo erkämpft EM-Bronze für Wacker-Ringer: Roland Schwarz und Mikheil Kajaia trumpfen im Greco auf

25.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:06 Uhr

Über Bronze für den Deutschen Ringerverband freute sich Roland Schwarz vom SV Wacker Burghausen bei der Greco-EM . −Foto: Imago Images

Zwei Bronzemedaillen haben die Ringer von Bundesligist SV Wacker Burghausen bei der EM im griechisch-römischen Stil in der kroatischen Hauptstadt Zagreb erobert. So gewann Roland Schwarz das kleine Finale im Limit bis 82kg gegen den favorisierten Aserbaidschaner Rafig Huseynov – seines Zeichens Europameister von 2020 und 2022 sowie Weltmeister von 2021. Im reinen SVW-Duell bis 98kg setzte sich Mikheil Kajaia aus Serbien gegen den Italiener Nikolosz Kakhelashvili durch.

In der leichtesten Gewichtskategorie bis 55kg hatte Fabian Schmitt nur einen kurzen Auftritt, denn gegen den Rumänen Denis Mihai war noch in der ersten Runde nach einem 0:8 Schluss. Auch Witalis Lazovski (bis 67kg) kam nicht über das Achtelfinale hinaus. Nach einer umstrittenen 1:3-Niederlage gegen den Norweger Haarvard Joergensen war das ärgerliche Turnier-Aus besiegelt. Maximales Pech in der Auslosung hatte Christopher Kraemer (61kg), der gleich auf Victor Ciobanu (Moldawien) traf und dem Weltmeister von 2021 beim 5:10 einen klasse Kampf lieferte. Da es Ciobanu ins Finale schaffte, fand sich Kraemer in der Hoffnungsrunde wieder, wo er zuerst den Franzosen Leo Tudezca souverän mit 4:2 niederrang. Dann wartete mit dem Türken Kerem Kamal der nächste dicke Brocken. Gegen den Europameister und U23-Weltmeister von 2022 ging Kraemer volles Risiko, das beim vorzeitigen 0:9 aber nicht belohnt wurde.

Auch wenn es für Michael Widmayer (bis 72kg) nicht zu Edelmetall reichte, so überzeugte der sympathische Baden-Württemberger mit einer starken Vorstellung. Zunächst zeigte er sich Lokalmatador Pavel Puklavec, Vize-Weltmeister der U23 von 2022, beim Stand von 10:2 technisch überlegen. Doch im Viertelfinale wartete mit Selcuk Can ein schier übermächtiger Gegner. Zwar leistete Widmayer erheblichen Widerstand, doch am Ende setzte sich der favorisierte Türke souverän mit 6:0 durch.

Besser machte es Roland Schwarz, der bis 82kg aufrückte. Der 26-Jährige, der nahezu die komplette abgelaufene Bundesliga-Runde verletzungsbedingt verpasst hatte, setzte in seiner Vorbereitung neben verschiedenen Trainingslagern auch auf diverse internationale Turniere, um in den Wettkampfrhythmus zurückzufinden – mit Erfolg. Zunächst hatte der Wackerianer mit dem Österreicher Michael Wagner seine liebe Mühe, ehe er sich in der zweiten Runde noch mit einem 3:3 dank der zuletzt erzielten Wertung durchsetzte.

Im Achtelfinale gegen Rosian Ognyanov Dermanski (Bulgarien) gelang Schwarz die entscheidende Wertung zum 4:3-Punktsieg per Ausheber, nachdem sein Kontrahent in die Bodenlage geschickt worden war. Im Viertelfinale wartete mit dem Türken Burhan Akbudak der amtierende Weltmeister und Top-Favorit, der noch im ersten Abschnitt per Durchdreher mit Armeinschluss technisch überlegen war. In der Hoffnungsrunde bot sich Schwarz eine zweite Chance – und er nutzte sie. Nach einem klaren 6:0 über den Serben Branko Kovacevic wartete im Duell um Rang3 der Aserbaidschaner Rafig Huseynov. Gegen den Europameister von 2020 und 2022 sowie Weltmeister von 2021 setzte sich der Deutsche nach einer konzentrierten und taktisch perfekten Leistung mit 2:1 durch. Am Ende reichte eine Aktion, bei der Schwarz seinen Widersacher zu Boden zwang.

Wacker-internes Duell um Bronze im Halbschwergewicht

Im Halbschwergewicht standen sich im Duell um Bronze Nikolosz Kakhelashvili und Mikheil Kajaia gegenüber, die in der Bundesliga für den SVW auf der Matte stehen. Gegen den späteren Vize-Europameister Kiril Milov (Bulgarien) hatte Kakhelashvili das Halbfinale mit 0:7 verloren, Kajaia schon zuvor vorzeitig mit 0:8, ehe er sich in der Hoffnungsrunde gegen den Esten Richard Karelson ungefährdet mit 5:1 behauptete. Im mit Spannung erwarteten Vergleich agierten beide Wacker-Legionäre zu Beginn extrem zurückhaltend. Zur Halbzeit der taktisch geprägten Begegnung führte Kakhelashvili mit 1:0, wurde aber in Runde2 trotz aktiverer Ringweise vom Kampfgericht in die Bodenlage geschickt, und Kajaia glich zum 1:1 aus. Das brachte dem 33 Jahre alten Serben am Ende Bronze ein, da eine Zweipunktwertung nach einem erfolgreichen Durchdreher von Kakhelashvili nach Videobeweis wegen unerlaubter Beinarbeit wieder zurückgenommen wurde. Nach dem Vizetitel 2018 stand Kajaia damit erneut bei einer EM auf dem Treppchen.

− rh