Schießfehler und Einbrüche
„Die Nase voll“: Skijäger-Frust zum Start des Heim-Weltcups in Ruhpolding – alle Hoffnungen auf Franzi Preuß

15.01.2025 |

Gequälte Blicke im Ziel: Justus Strelow verpasst mit dem vorletzten Schuss einen durchaus möglichen Podestplatz in Ruhpolding. − Foto: Sven Hoppe / dpa

Zum Start des Biathlon-Weltcups in Ruhpolding verpassen die deutschen Biathleten nach teils katastrophalen Schießleistungen erneut das Podest. Die Hoffnungen beim Heimweltcup ruhen nun auf Franziska Preuß.

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Justus Strelow stützte sich im Ziel völlig ausgepumpt auf seine Stöcke, stapfte dann mit finsterer Miene durch die Chiemgau Arena. Der 28-Jährige haderte im zarten Flockenwirbel sichtlich mit seiner verpassten Chance beim Heimweltcup in Ruhpolding, ein Fehler beim vorletzten Schuss kostete den greifbaren Podestplatz. Damit müssen die deutschen Biathleten nach der enttäuschenden Woche von Oberhof weiter auf das erste Einzel-Treppchen des Jahres warten, die Hoffnungen ruhen mehr denn je auf Franziska Preuß.

„Es kann passieren mit 16 Kilometern in den Beinen, von denen mindestens acht zu schnell waren. Dann ist es hinten heraus nicht so leicht“, haderte Strelow: „In Runde vier und fünf hat es mir ein bisschen den Stecker gezogen.“ Der zwischenzeitlich in Führung liegende Strelow brach nach seiner Strafminute auf der Schlussrunde gar derart ein, dass er als Elfter noch sein erstes Top-Ten-Ergebnis des Winters verpasste. 1:06,4 Minuten betrug nach 20 Kilometern letztlich der Rückstand aufs Treppchen.

„Der Ausreißer nach oben fehlt ein bisschen. Ich habe das Gefühl, dass ich mir das perfekte Rennen noch aufhebe“, sagte der Thüringer. Insgesamt leisteten sich die Skijäger des Deutschen Skiverbandes (DSV) 18 Strafminuten. Allein Danilo Riethmüller (+6:59,3 Minuten) war für sieben Fehlschüsse verantwortlich, sechs davon bei den ersten beiden Einlagen. „Es ist sehr deprimierend. Man hat dann schon die Nase voll“, motzte der 25-Jährige quasi sinnbildlich für die gesamte Mannschaft.

Auch Nawrath war nach drei Fehlern bei den ersten beiden Schießen bereits chancenlos. Da denke man früh, „das Rennen ist schon wieder gelaufen“, sagte der auf Position 22 gelandete Bayer. Johannes Kühn (2 Strafminuten/+2:25,0) schaffte es immerhin auf Rang 17. Roman Rees (3/+4:13,0) bei seiner Weltcup-Rückkehr nach komplizierter Saison-Vorbereitung und David Zobel (2/+4:21,1) landeten jenseits der besten 30. Vorn feierte der fehlerfreie Norweger Vebjörn Sörum seinen ersten Weltcupsieg der Karriere vor dem Franzosen Emilien Claude (0/+52,1) und dem Letten Andrejs Rastorgujevs (1/+56,8).

Am Donnerstag (14.10 Uhr) darf dann auch Hoffnungsträgerin Franziska Preuß in ihren herbeigesehnten Heimweltcup starten. „Hier wohne ich, hier trainiere ich. Das wird nie seinen Charme und die Aufregung verlieren. Das ist immer was Besonderes. Da freue ich mich voll drauf“, sagte die 30-Jährige vor ihrem Auftakt im Einzel über 15 km.

In Oberhof hatte die Führende im Gesamtweltcup zuletzt noch enttäuscht. Doch das soll keine Nachwirkungen haben. „Ich konnte das ganz gut abschütteln. Im Biathlon geht es auch wieder ganz schnell nach vorne. Ich kann das Podium leisten“, betonte sie. Man wolle zu Hause „immer besonders gut sein“ – erst recht im Gelben Trikot.

Ein Topergebnis visiere sie in der Chiemgau Arena auch mit der Staffel an, Preuß und Co. sind am Samstag einen Tag nach dem Männer-Quartett dran (jeweils 14.20 Uhr). Zum Abschluss der deutschen Wochen gibt es am Sonntag noch die beiden Massenstarts (12.30 und 15.00 Uhr/alles ARD und Eurosport), ehe es zur WM-Generalprobe nach Antholz geht.

− sid