Im Rahmen des Saisonauftakts der Rennrodler gab es für die heimischen Athleten sofort zahlreiche Medaillen zu feiern – obwohl die Olympiabahn von 1994 im norwegischen Lillehammer eine der schwierigsten ist und nicht zu den Lieblingsstrecken des BSD-Teams gehört.
Beim Sieg seines Zimmerkollegen Max Langenhan holte Felix Loch (RC Berchtesgaden) Rang 3. Dabei startete der 35-jährige Routinier in Durchgang zwei eine Aufholjagd, nachdem er zur Halbzeit zunächst nur an der 7. Stelle rangiert hatte. „Der zweite Lauf war richtig gut. Ich habe mit meinem Techniker Christian Thurner nochmal etwas verändert, fürs Finale. Das war definitiv die richtige Entscheidung – Bahnrekord. Der alte Mann kann also noch schnell rodeln“, lachte Loch nach dem ersten Rennen ohne seinem Vater Norbert als Bundestrainer – nun ist ja Patric Leitner für die deutschen Rodler verantwortlich. „Im ersten Lauf hat’s unter dem linken Schulterblatt etwas gezwickt, da mussten wir mit dem Physio dann noch schnell ein wenig nachhelfen – aber hey, alles super“, sagte Loch.
Bei den Damen gab es durch Julia Taubitz ebenfalls einen deutschen Sieg. Für Anna Berreiter vom RC Berchtesgaden lief’s noch nicht rund – nur Platz 14: „Es ist überhaupt nichts aufgegangen, ich konnte keine der Trainingsleistungen im Wettkampf wiederholen. Das ärgert mich natürlich. Ich fahre eigentlich super gerne in Lillehammer, habe heute aber mit die beiden schlechtesten Läufe der letzten eineinhalb Wochen gezeigt“, so die Olympiazweite.
Duo Wendl/Arlt im Doppelsitzer auf Rang 5
Unter dem Jubel der Teamkolleginnen durften Toni Eggert und Florian Müller ihren ersten gemeinsamen Doppelsitzer-Sieg feiern. Das Berchtesgadener Duo Tobias Wendl/Tobias Arlt rauschte auf Rang 5: „Man kann das nicht durchwachsenes Training nennen, es war richtig schlecht. Wir hatten Probleme mit der Materialfindung und sind keinen einzigen Lauf gerade ins Ziel gefahren. Am Tag vor dem Rennen haben wir bis halb zwölf in der Nacht eine neue Schiene ‚geschnitzt‘ und auf gut Glück versucht, das heute runterzubekommen. Letztlich sind wir dann die beiden besten Läufe der ganzen Woche gefahren“, meinten die beiden Olympiasieger im Anschluss.
Das neue Rennrodel-Mixed-Format brachte für Deutschland gleich bei der Premiere den maximalen Erfolg: Julia Taubitz und Max Langenhan gewannen den Single-Bewerb vor dem US-amerikanischen Duo Emily Sweeney/Jonathan Gustafson und den BSD-Kollegen Merle Fräbel/Felix Loch. Sage und schreibe 23 Teams waren an den Start gegangen, denn pro Nation dürfen zwei Duos starten. Bei den Doppelsitzern holten sich Dajana Eitberger und Magdalena Matschina (SV Bad Feilnbach) zusammen mit Tobias Wendl und Tobias Arlt Platz 1 vor Lettland und den USA. „Wir haben ein bisschen von der Startnummer 1 profitiert. Aber es macht unglaublich viel Spaß. Wir hatten einen kleinen Fehler drin, Ausfahrt Kurve 13, haben dann mitgezittert, es war teilweise sehr eng. Aber ja, wir sind glücklich. Das ist ein schönes neues Event“, so Arlt.
„Mit so einem Ergebnis müssen wir zufrieden sein“
Bundestrainer Patric Leitner aus Berchtesgaden bilanzierte: „Mit so einem Ergebnis müssen wir zufrieden sein. Das war eine starke, geschlossene Leistung unseres Teams hier in Norwegen. Meine Leute haben wirklich Charakter bewiesen – und das in Lillehammer, wo es immer schwierig ist. Wir geben jetzt alles, damit wir auch in Innsbruck selbstbewusst auftreten können.“
− bit