Bestem Ergebnis folgt der Kollaps
Biathlet Johannes Kühn nach Platz 6 im Sprint im Verfolger gesundheitlich neben der Spur

20.03.2023 | Stand 25.10.2023, 10:37 Uhr

Total verausgabt hat sich Biathlet Johannes Kühn beim Weltcup-Finale in Norwegen. Nach dem starken 6. Platz im Sprint folgte in der Verfolgung aus gesundheitlichen Gründen der Einbruch. −Foto: imago images

Die letzte Station des Biathlon-Weltcups 2022/23 auf dem Holmenkollen in Oslo war für Johannes Kühn ein Spiegelbild der gesamten Saison. Einem Hoch mit dem 6. Platz im Sprint über 10 Kilometer, dem besten Ergebnis dieses Winters neben der Verfolgung bei der WM in Oberhof (6.) in einem Solo-Bewerb, folgte das Tief mit Rang50 im Verfolger über 12,5 Kilometer inklusive anschließendem Zusammenbruch und dem daraus resultierenden Nichtantritt im abschließenden Massenstart (15 Kilometer).

Beim Sprint lief es zunächst nahezu optimal für den Tüßlinger. Bei kalten und winterlichen Verhältnissen fand er auch für seine hohe Startnummer60 noch eine brauchbare Spur vor. Der Wind in Oslo sei tückisch, erzählt der 31-Jährige. Im Liegendschießen hatte er noch relativ viel Wind und war froh, fehlerfrei durchgekommen zu sein. „Dass es stehend dann auch mit Null geklappt hat, ist für mich immer schön. Es war das letzte Mal im IBU-Cup 2015, dass ich einen fehlerfreien Sprint hinbekommen habe. Das ist sehr lange her“, freut sich Kühn über die gelungene Vorstellung. Auch die Renneinteilung sei nahezu optimal gewesen. Bei den relativ langsamen Bedingungen „bin ich eher verhalten losgelaufen, dafür hat die letzte Runde dann noch gut geklappt“. Am Ende war Position6 mit 55,9 Sekunden Rückstand auf den norwegischen Seriensieger Johannes Thingnes Bö „bei sehr hohem Niveau im Feld ein supergutes Rennen für mich“, zeigt er sich äußerst zufrieden, auch im Weltcup noch einen Sprint mit der Doppel-Null hingelegt zu haben.

Ganz anders war dann die Situation beim Verfolger. „Die erste Runde ging noch einigermaßen. Das Tempo war nicht allzu hoch, der Liegendfehler ärgerlich, aber das kann passieren“, erinnert sich der Skijäger vom WSV Reit im Winkl. Auf der zweiten Runde habe er sich dann gefühlt, „als wenn mir jemand den Stecker gezogen hätte“. Kühn, sonst einer der stärksten Läufer im Feld, konnte das Tempo der Konkurrenten kaum mitgehen und sich diesen Leistungsabfall nicht erklären.

Am Schießstand „war ich dann schon liegend extrem wackelig“ versucht er die beiden verfehlten Scheiben zu analysieren. Nach den Strafrunden sei dann der Kampf auf der Strecke immer brutaler geworden – mit der Folge, dass er sich bei den stehenden Einlagen kaum mehr konzentrieren konnte und sechs weitere „Fahrkarten“ schoss. „Ich weiß nicht mehr genau, wie ich die letzte Runde rumgekommen bin, am Berg bin ich fast gestanden“, so der Mann vom Zoll-Skiteam, der kurz nach dem Zieleinlauf dann zusammengeklappt ist: „Da hat der Kreislauf dann irgendwie nicht mehr mitgespielt.“ Das Rennen inklusive Ergebnis wurden damit zur Nebensache und „ist für mich selber aus der Wertung, das hat nichts mit meinem Leistungsstand zu tun“.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Johannes Kühn wieder auf die Beine kam und so hielt ihn der Mannschaftsarzt auch von einer Teilnahme am Massenstart ab und verordnete erst einmal Ruhe und Erholung. Deshalb flog der Sportler aus dem Landkreis Altötting, der den 26. Rang des Gesamtweltcups belegt, am Montag, 20. März, auch nach Hause und verzichtete damit auf den geplanten Einsatz bei den internationalen Zoll-Skimeisterschaften in Frankreich.

− red/fa