Massive Auswirkungen befürchtet
„Spüren neue existenzielle Nöte“: Vereine und Verbände in Sorgen vor Energie-Lockdown

04.08.2022 | Stand 04.08.2022, 12:55 Uhr

Bleibt im Winter das Flutlicht aus? −Foto: Lakota

Die Sportvereine in Deutschland warnen vor massiven Auswirkungen der Energiekrise auf den Breitensport. „Wir müssen momentan von einer Verdrei- bis Verfünffachung der Energiekosten ausgehen“, sagte Frank Fechner, Vorsitzender des Eimsbütteler Turnverbandes in Hamburg, dem SID: „Es ist eine extrem schwierige Situation.“

Erst die Coronapandemie, nun die Energiekrise: Vereine und Verbände befürchten angesichts zwangsläufig steigender Mitgliederbeiträge eine erneute Austrittswelle. „Es werden schwierige Wochen und Monate werden, denn die immensen Kosten werden auf die Mitglieder umgelegt werden müssen“, sagte Prof. Dr. Theodor Stemper, Vorsitzender des Bundesverbandes Gesundheitsstudios Deutschland e.V., dem SID: „Während der Pandemie sind den Fitness- und Gesundheitsstudios im Schnitt 20 bis 25 Prozent der Mitglieder weggebrochen. Die Gefahr ist da, dass es jetzt nochmal deutlich mehr werden. Wir spüren neue existenzielle Nöte.“

Ein möglicher Energie-Lockdown, vor dem auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) eindringlich warnt, wäre für Fechner „ein Horrorszenario“, das er sich nicht vorstellen wolle. „Die gesellschaftlichen Folgen eines Energie-Lockdowns im Sport wären immens und in der Folge gar nicht absehbar, was das für Kinder und Jugendliche und auch für die Gesundheit in der Gesellschaft generell bedeuten würde. Es darf keinen weiteren Rückschlag geben.“

Kurzfristig sollen die Auswirkungen der Energiekrise mit banalen Maßnahmen wie Temperaturabsenkungen in Schwimmbädern und Sporthallen oder kalten Duschen abgemildert werden. Mittel- bis langfristig müssen die vielen überalterten Anlagen dringend modernisiert und auf einen energetisch aktuellen Stand gebracht werden. Für die Sanierung kommunaler Einrichtungen hat der Bund kürzlich 476 Millionen Euro bereitgestellt.

Um auch diese Krise zu meistern, ist Fechner „überzeugt, dass wir Hilfen brauchen werden, auch staatliche Hilfen. Zum einen bei den Betriebskosten, aber auch bei der Förderung von Investitionen in energetische Sanierungen. Die Förderprogramme müssen ausgebaut werden.“

− sid