Sieg beim Race of Champions
Mit Video: Selbst Feuer im Auto kann Audi-Pilot Ekström nicht stoppen

Mit Video: Rallye-Dakar-Fahrer schlägt Mick Schumacher

01.02.2023 | Stand 17.09.2023, 4:07 Uhr

Von der Rallye Dakar fast direkt zum Race of Champions im schwedischen Norden: Mattias Ekström war im Finale schneller als Mick Schumacher. Foto: Galeron/ROC

Von der Rallye Dakar eilte Audi-Pilot Mattias Ekström fast direkt zum Race of Champions. Beim Prestigewettbewerb der Motorsportler ließ er im Finale Mick Schumacher keine Chance – trotz heißem Zwischenfall im Wagen.

Pitea/Ingolstadt – Als der Rauch in dem Cockpit unaufhaltsam aufsteigt, bleibt bei Ansicht des kurzen Onboard-Videos nur eine Frage: Wann riecht er es denn endlich? Als Mattias Ekström der Gestank dann in die Nase steigt, fliegt sein Blick mit weit aufgerissenen Augen weg von der Piste – nach unten auf den Sicherungskasten, aus dem es bedenklich qualmt. Und das beim Finallauf des Race of Champions, dem Prestigerennen der Motorsportpiloten aus den verschiedenen Gattungen.



Was soll man sagen: Es ist regelrecht irre, wie der 44-Jährige dann mit zuckenden Bewegungen den Brandherd bekämpft und dabei noch ein Rennauto über die Schneepiste steuert. Und nicht nur einfach mal so: zum Gesamtsieg! Gegen Formel-1-Pilot Mick Schumacher.

„Ich wusste, im Ziel ist ein Feuerlöscher“, flachste Ekström in den Sozialen Medien. „Mein Beifahrer wollte anhalten, aber ich war daran nicht so interessiert“, sagte er im Ziel. Die Sicherung hatte er in voller Fahrt entfernt und schaltete „die Heizung für die Windschutzscheibe aus und versuchte, das Feuer auf der Geraden zu ersticken. Zum Glück hat es aufgehört.“

Vierter Erfolg für Mattias Ekström beim Race of Champions



Tatsächlich kürte es sich auf dem eisigen Rundkurs in den beiden Duellen gegen Mick Schumacher im Polaris-Offroader (181 PS) und dem Supercar Lites (320 PS) zum Champion der Champions. Zum vierten Mal übrigens in seiner Karriere, also als Audi-Pilot quasi den Quattro der Titelsammler vollgemacht.

Der Triumph in Pitea, weit oben in Schweden, auf der zugefrorenen Ostsee war für den zweifachen DTM-Champion und Rallycross-Weltmeister nicht nur wegen der heimatlichen Gefilde sehr speziell. Auch der Finalgegner machte ihn emotional. Nach der Siegerzeremonie nahm er Mick Schumacher huckepack – wie Ekström das 2009 bereits mit dessen Vater Michael gemacht hatte. Den Formel-1-Rekordweltmeister hatte er damals im Finale von Peking auf Asphalt besiegt und den dritten Erfolg eingefahren (nach 2006 und 2007 – da auch schon gegen Schumacher). „Michael und ich sind immer gut ausgekommen“, erinnerte sich Ekström, „aber im Finale haben wir zweifellos alles gegeben.“

Auch über Mick verliert Ekström nur lobende Worte: „Er steht für die nächste Generation von Motorsportlern, aber ich werde noch so lange weiterfahren, wie ich kann.“

In einem knappen Jahr wieder bei der Rallye Dakar im Audi RS Q e-tron. Etwas mehr als zwei Wochen ist Ekström gerade mal raus aus der Wüste. Hat den Sand, Staub und die Steine von Saudi-Arabien hinter sich gelassen. Nach dem durchwachsenen Dakar-Abenteuer dürfte die Sehnsucht nach einem Wechsel der Szenerie bei allen Beteiligten groß gewesen sein. Von der Erde in den heimischen Schnee und das heimische Eis.

Von der arabischen Halbinsel blieb Gesamtrang 14 mit fast sieben Stunden Rückstand auf den Sieger Nasser Al-Attiyah. Aber immerhin brachten Ekström und Navigator Emil Bergkvist den letzten verbliebenen RS Q e-tron heil ins Ziel der härtesten Wüsten-Rallye der Welt. Das war ihren Audi-Teamkollegen Stéphane Peterhansel und Carlos Sainz nicht vergönnt. Nach brachialen Unfällen waren sie und ihre Co-Piloten Edouard Boulanger und Lucas Cruz teils spektakulär rausgeflogen; Sainz und Boulanger sogar mit Wirbelbrüchen, die aber folgenlos verheilen sollten. Mit dem ganzen Druck und den letzten Hoffnungen der Audi-Mannschaft belegt, schlugen sich Ekström/Bergkvist ganz gut in der zweiten Dakar-Woche.

Ein bisschen Wüsten-Flair brachte übrigens Peterhansel nach Pitea mit. Er drehte einige Schaurunden mit seinem Dakar-Rennwagen. Dabei wird es erstmal bleiben. Ein Einsatz bei der Abu Dhabi Desert Challenge (25. Februar bis 5. März), die Peterhansel im Vorjahr gewonnen und dem RS Q e-tron den Premierenerfolg beschert hatte, ist bei Audi (verletzungsbedingt) nicht geplant; auch nicht für Ekström/Bergkvist, die einzige komplett gesunde Crew.

DK