Bayerwald Volleys verblüffen
Sechs Spiele, sechs Siege – einer fast aufgelösten Mannschaft

11.11.2022 | Stand 21.09.2023, 6:23 Uhr

Favoritenschreck: An den neu formierten SG Bayerwald Volleys um ihre Spielertrainer Korbinian Sicklinger (vorne 2. von rechts) und Christoph Fuchs (hinten 3. von links) sind in der laufenden Saison schon zwei Titelfavoriten krachend gescheitert. −Foto: Sven Kaiser

Von Michael Duschl

„Was an diesem Abend passiert ist, kann sich keiner erklären“, sagt Josef Fuchs noch immer verblüfft über das jüngste Spiel der SG Bayerwald Volleys.

Da stand auf der einen Spielfeldhälfte ein neu formiertes Heimteam, auf der anderen der Meisterfavorit der Bayernliga Süd, ASV Dachau III. Das Duell verlief, wie zu erwarten war, einseitig: 25:14, 25:20, 25:15 – nur: Wie aus einem Guss spielten nicht die Gäste, sondern die SG Bayerwald. Eine Mannschaft, die es fast nicht mehr gegeben hätte. „Im Mai haben wir Gespräche geführt, ob es überhaupt Sinn macht, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten“, erzählt Josef Fuchs, Volleyball-Chef beim TV Hauzenberg, der mit dem TSV Waldkirchen die SG bildet. Sie entschieden sich dafür – und haben nun viel Freude daran: sechs Spiele, sechs Siege, Platz 2. „Sensationell“, kommentiert ein stolzer Abteilungsleiter.

Erfolgreich Volleyball gespielt wird in Hauzenberg seit vielen Jahren. 2017 gelang sogar der Sprung in die Regionalliga, letzte Saison wurde man in der Bayernliga Dritter. Dennoch war Josef Fuchs nie so überwältigt: „Eine derart sympathische, ehrgeizige und nervenstarke Mannschaft habe ich noch nie betreut.“ Heuer schien nämlich ein Wendepunkt gekommen: Sieben Spieler verabschiedeten sich im Frühjahr aus diversen Gründen, der Bayernligist stand praktisch ohne Mannschaft da. Hätten sich Korbinian Sicklinger (24) und Christoph Fuchs (40), Sohn des Abteilungsleiters, nicht bereiterklärt, einen Neuaufbau anzugehen, wäre ein Zwangsabstieg die Folge gewesen.

Fuchs offen: „Ich hatte Zweifel“

Das Spielertrainer-Duo stampfte ein nahezu komplett neues Team aus dem Boden, reaktivierte Zuspieler Kilian Sicklinger und zog junge Spieler aus der 2. Mannschaft hoch. Mit bescheidenen Zielen: „Ich darf es gar nicht laut sagen, aber ich hatte im Vorfeld Zweifel, ob wir den Klassenerhalt packen“, gesteht Josef Fuchs, der seit 25 Jahren die Hauzenberger Volleyballer betreut.

Diese Bedenken haben sich in Luft aufgelöst. Als einziges der Liga ist das Team noch ungeschlagen und Spielertrainer Korbinian Sicklinger sagt heute selbstbewusst: „Wir möchten die Mannschaft langfristig in der Bayernliga etablieren und wollen immer wieder oben ranschnuppern.“

Am Samstag kommt der WWK VCO München II zum ersten von fünf Heimspielen in Serie nach Waldkirchen (20 Uhr, Gymnasiumturnhalle), der siebte Sieg sollte machbar sein. Mittlerweile kann man den Erfolg ja auch erklären.


Der Artikel ist am Freitag, 11. November, im Sportteil der PNP erschienen. Hier können Sie den ganzen Artikel bei PNP Plus nachlesen.