Zwei Fahrer zur Europameisterschaft hat die LG Telis Finanz mit den Halbmarathonis Simon Boch uund Filimon Abraham sicher. Mona Mayer dürfte in Rom (7. bis 12. Juni) Teil des Aufgebots für die Staffel sein. Mit Konstantin Wedel verabschiedete sich ein vierter LG-Läufer nach vielen Krankheitsproblemen von den EM-Hoffnungen und peilt jetzt eine gute Vorbereitung auf den Berlin-Marathon im Herbst an.
Trotz des morgendlichen Trainings hatten sich Boch und Abraham ein flottes Duell über 3000 Meter geliefert, das Boch in 8:14,69 Minuten rund zweieinhalb Sekunden vor Abraham für sich entschied. „Heute war ich nicht schlagbar. Ich war tiefenentspannt und so locker. Das ist wichtig zwei Wochen vor der EM“, kommentierte Boch seinen Auftritt. „Es ist eine andere Art von Druck. Der Tag wird kommen, aber Dritter zu werden, wäre schon komisch gewesen.“
Ein paar Sekunden fehlen
Druck hat der werdende Papa anderweitig. „Stand jetzt sieht es so aus, als würde ich meinen Bundeswehrplatz verlieren. Da geht jede Menge Kohle flöten“, sagt der 30-Jährige. „Aber ich will gar nicht groß jammern und mich damit beschäftigen, sondern Spaß haben und befreit laufen.“ Wobei der Gedanke da war, die Brocken hinzuschmeißen. „Aber ich habe entschieden, dass ich, solange ich Verträge habe, mit denen ich Geld verdiene und mich über Wasser halten kann, noch ein paar Jahre weitermache und nochmal all-in gehe.“
Bochs Krux sind ein paar Sekunden, die ihm zur Kadernorm über 10000 Meter fehlen, weil die Barriere von 28 Minuten nicht fallen will, die er mehrmals knapp verpasste. „Ich bräuchte 27:52. Und im Marathon werden die Kadernormen, die der Verband aber noch nicht veröffentlicht hat, auch runtergeschraubt. Als ich anfing, waren es noch 2:11:30 Stunden, jetzt sind es 2:08:50 und intern wissen wir schon von 2:07:50. Sie argumentieren mit den neuen Schuhen, aber das alleine macht den Sprung auch nicht aus. das kostet Energie, setzt unter Druck, aber so ist Leistungssport.“
Filimon Abraham hatte zuletzt auch Probleme mit Verletzungen. Hundertprozentig sei immer noch nicht alles okay. „Das war eine schlimme Zeit, aber jetzt habe ich mich als LG-Starter einfach nur gefreut, die Atmosphäre hier genießen zu können. Ich bin jetzt super in Form, freue mich riesig auf die EM und werde mich nicht unterkriegen lassen. So etwas ist der Traum, auf den jeder Sportler hinarbeitet und so einen Platz in dem Sechserteam kriegt man ja auch nicht geschenkt.“
Das Problem eines Papas
Konstantin Wedel „versteckte“ sich in der Mitte des Feldes, weil er als Zugläufer für seinen einzigen Schützling Florian Macher betätigte, der sich binnen eines Jahres über 3000 Meter von 9:10 über 8:59 auf 8:40 bei der Telis-Challenge und jetzt auf 8:36,97 über 3000 Meter steigerte. Seine EM-Ambitionen killte ein Problem, das viele Väter kennen: „Seit der Kindergarten im Herbst losging, hatte ich alle drei, vier Wochen Erkältungen.“ Das sorgte für Nachdenklichkeit, die aber verflog, seit es wieder läuft: „Wen es rollt, ist das ein Ausgleich für mich“, sagt der selbstständige Physiotherapeut. Vor Berlin ist jetzt ein 5000er in Wien am 22. Juni noch das Ziel.
Mona Mayer gefiel derweil ihre 400-Meter-Zeit als Drittschnellste in 53,27 Sekunden („Das war gut, aber ich war nicht mutig genug“), trotzdem wollte sie schneller sein. „Ich wollte gerne wie in Basel nochmal unter 53 sein. Ich habe mich gut verkauft und lasse mich überraschen, was jetzt passiert.“