Die Handballfrauen des Zweitligisten ESV 1927 Regensburg sind weiterhin mit Siebenmeilen-Stiefeln in Richtung Klassenerhalt unterwegs. Mit dem höchsten Saisonsieg, einem 33:20 (19:9) am Samstagabend vor ausverkauften Haus an der Dechbettener Brücke gegen den hoffnungslos überforderten Abstiegskandidaten HSG Mainz-Bretzenheim, haben die Bunkerladies ihre seit Mitte November andauernde Erfolgsserie auf nun 11:1 Punkte geschraubt.
Überdies hat der ESV den siebten Tabellenplatz zementiert, wichtiger ist jedoch: Der Vorsprung zur Abstiegszone, in der Mainz-Bretzenheim nach der dritten Packung am Stück platziert ist, beträgt jetzt schon neun Zähler. „Es ist ein gutes Gefühl, aber auch ein trügerisches“, kommentierte Trainer Bernhard Goldbach die Momentaufnahme. Es sei ja noch nicht mal die Vorrunde beendet. Am vorletzten Hinrunden-Spieltag laufen Franzi Peter & Co. am Samstag beim Neunten VfL Waiblingen auf, der nach zuvor vier ungeschlagenen Partien beim Vierten TG Nürtingen mit 28:38 das Nachsehen hatte.
Lorz schnuppert Zweitligaluft
Wie befürchtet konnte eine der wenigen Routiniers im Kader, Halblinks Nicole Lederer, nicht auflaufen, weil eine alte Verletzung aufgebrochen war. Nicht zum Zug kam auch Linkshänderin Hannah Lorz, die im Vorfeld vom Drittligisten HC Erlangen mit einem Doppelspielrecht ausgestattet wurde. „Wichtig war mir, dass Hannah das Spiel und das ganze Drumherum hautnah mitgekriegt hat“, so Goldbach.
Derweil feierte Sara Mustafic nach zweimonatiger Verletzungspause ihr Comeback. Beim Kurzeinsatz in den letzten vier Minuten gelang der Kreisläuferin ein Tor. Auf dem Spielberichtsbogen waren 14 Feldspielerinnen notiert, unterdessen konnte das seit Wochen von großem Verletzungspech gehandicapte Mainz-Bretzenheim nur zehn Feldspielerinnen aufbieten.
Im Grunde war schon nach 20 Minuten klar: Heute kann es nur einen Sieger geben: Die Regensburgerinnen lagen mit 12:4 in Front, bis dahin war es den Gästen nicht gelungen, aus dem Rückraum einen Treffer zu erzielen. Gegen die 4:2-Abwehr der Bunkerladies bissen man sich die Zähne aus. Ohne verletzte Leistungsträgerinnen war es ein schwierig, in die Nahwurfzone zu gelangen.
In der ersten Halbzeit lieferte Mainz-Bretzenheim das maximal mögliche Repertoire an Fehlern: Schritte, Fangfehler, Pass auf den Fuß und ins Seitenaus, Stürmerfoul, Wurf neben das Gehäuse. „Zur Wahrheit gehört, wir haben es in der Abwehr sehr gut gemacht und den Gegner zu den Fehlern gezwungen“, stellte Goldbach später klar. Mainz-Bretzenheim arbeite viel mit Kreuzungen, durch das Zustellen der Halben hätte man die Anspielmöglichkeiten genommen. „Die waren oft ratlos, wie sie in eine vernünftige Wurfposition kommen.“
Nach der Pause ließ Regensburg die Zügel schleifen, nun schlichen sich gelegentlich unerzwungene Ballverluste und unkonzentrierte Abschlüsse ein. Überdies beorderte Goldbach seine gesetzte Rückraum-Achse Maxie Fuhrmann, Julika Birnkammer und Franzi Peter frühzeitig (45.) vom Feld. Dennoch war der Abstiegskandidat nicht in der Lage, zumindest einmal drei Tore am Stück zu werfen.
Kempa-Trick als Höhepunkt
Höhepunkt in der zweiten Halbzeit war ein Kempa-Trick, den Carolin Hübner zum 30:17 (56.) veredelte. Erfolgreichste Torschützin war Franzi Peter (6/3), die meisten Feldtore erzielten Linksaußen Anika Neuer und Rechtsaußen Annalena Kessler mit je fünf Treffern. Kessler blieb in 60 Minuten ohne Fehlwurf. Übrigens zum wiederholten Male in dieser Saison vermeldete der ESV ausverkauft.