110 Minuten Volleyball am Samstag gegen die zweite Mannschaft des Bundesligisten ASV Dachau, 73 Minuten Volleyball am Sonntag beim MTV München, dann stand es fest: Die Donau Volleys aus Regensburg sind die letzte Mannschaft der dritten Männer-Liga Ost in dieser Saison ohne jeden Punktverlust.
Ein 3:1 (25:22, 26:28, 25:21, 25:22) zuhause und ein glattes 3:0 (13:25, 23:25, 22:25) auswärts hievten das Team von Trainer Szabolcs Beregszaszy und seinem Assistenten Markus Pielmeier mit bisher erst zwei verlorenen Sätzen jetzt auch auf Platz eins. Stellt sich nach den sieben bisherigen Auftritten die Frage: Wohin kann das führen in dieser Saison?
Einer, der das beurteilen kann, ist Routinier Kilian Grobbink, Jahrgang 1992 – und einer, der aus seinem reichen Erfahrungsschatz schöpft. Im dritten Satz gegen Dachau fasste sich der Diagonalangreifer nach dem Punkt zum 19:16 ans Köpfchen, als er bewusst den gegnerischen Block anschlug, um den Punkt zu machen.
Cleverness und Urgewalt
Der Stil ergänzt sich blendend mit dem anderen Top-Angreifer: Der Bayerwald-Urgewalt von Max Oischinger, der aus den Viechtacher Niederungen nach Regensburg kam und in sechs der sieben Partien den Preis des wertvollsten Donau Volleys der Partie (MVP) einheimste, können die Kontrahenten bisher wenig entgegensetzen. „Wenn ich das mache wie er, dann klappt das nicht. Er ist der athletischere Spieler“, sagt 1,93-Mann Grobbink über den 2,02-Teamkollegen. „Aber dafür mache ich das auch zehn Jahre länger. Deswegen arbeite ich mit meinen Mitteln – und das ist die Spielintelligenz.“
Kilian Grobbink war schon einer der Spieler, die den Umzug der Drittliga-Lizenz aus Deggendorf mitmachten und das für Regensburg völlig neue Drittliga-Gefühl im dritten Jahr miterleben. „Klar, gewinnen macht immer mehr Spaß“, sagt Grobbink nach Endrunden-Platz fünf ohne Topplatz-Chance im Corona-Modus 2022/23 und Platz neun im Übergangsjahr 2023/24. Wichtiger aber ist das Drumherum. „Diese Mannschaft sitzt auch gerne mal zusammen. Das war die vergangenen zwei Jahre schwieriger. Wir sind eine supercoole Truppe, das sind so herzliche Leute, das macht extrem Spaß. Und es stellt sich der Erfolg ein, weil jeder will, Bock hat und für den anderen da ist.“ Für Grobbink ist es eine Premiere in der kurzen Geschichte der Donau Volleys, die ja erst 2020 gegründet wurden. „Zum ersten Mal haben wir ein richtiges Team.“
Zwar hatte auch die Truppe im ersten Regensburger Drittligajahr viel Klasse, doch auch einen Haken mit seinen Regensburger Bestandteilen aus Deggendorf und Niederviehbach. „Da fusionierten zwei Mannschaften, die jahrelang Rivalen waren. Wir haben uns schon vertragen, geknarzt hat es doch. Und dann waren das alles Individualisten, von denen es jeder besser wusste.“ Jetzt sei das anders: „Jeder weiß, was seine Rolle ist. Das wurde vor der Saison gut geklärt.“ Der Ehrgeiz ist auch bei Kilian Grobbink da. „Ich möchte in die Top drei. Alles andere müssen sich andere überlegen. Die 2. Liga wäre für den Verein grundsätzlich wichtig und richtig, aber das ist ein ganz anderer Aufwand. Und noch glaube ich, dass wir da nichts verloren haben. Da fehlt noch Qualität.“
Und an der arbeite auch Coach Szabolcs Beregszaszy weiter – und fand das stellenweise emotionale Heimspiel gegen Dachau gar nicht so gut. „Ich hätte gerne noch mehr Kombinationen gesehen, eine noch sauberere Spielweise, bessere Kommunikation in Annahme und Abwehr.“
Ab in den „Hexenkessel“
Weitergehen soll die Entwicklung nach einem freien Wochenende beim nächsten Doppelspieltag am 16. November in Marktredwitz („Das ist ein Hexenkessel dort“), das ebenfalls noch unbesiegt ist, sowie tags darauf (15 Uhr in der Clermont-Ferrand-Halle) gegen den Neunten TSV-Grafing II.