Die Frauen des Henger SV sind das Aushängeschild des weiblichen Tischtennis im Landkreis Neumarkt. Sie treten in der Bezirksoberliga an. Keine Damen-Mannschaft aus dem Landkreis spielt höher. Es gibt aber auch keine andere.
Im vergangenen Jahr spielten sich die Hengerinnen zum Meistertitel in der BOL. Aufgestiegen sind sie dennoch nicht. Der Grund dafür ist zugleich auch jener, warum die Mannschaft etwas „unentspannt“ in die neue Saison geht, wie Spielerin Kornelia Gebert sagt.
Spielerdecke ist auch in Heng knapp
Es fehlt an Tischtennisspielerinnen. Beim Henger SV haben sie mit Marlene, Henriette und Isabella Groha sowie Gebert zwar einen soliden Kern. Weil Selina Burkhardt wegen ihres Studiums kürzer treten muss und mit Hannelore Meßner eine völlige Anfängerin zum Team stieß, ist der personelle Spielraum aber dennoch überschaubar.
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Mit dem Personalthema ist Heng nicht allein. Das deutsche Tischtennis hat zwar ein neues junges Aushängeschild, seit die 18-jährige Annett Kaufmann bei Olympia in Paris für Furore sorgte. Das ändert aber nichts daran, dass der Deutsche Tischtennis Bund (DTTB) selbst von rückläufigen Zahlen bei den weiblichen Mitgliedern berichtet. 23 Prozent der rund 550 000 Mitglieder sind Frauen oder Mädchen. Andere Sportarten wie beispielsweise der Deutsche Fußball Bund (DFB) berichten hingegen von steigenden Zahlen gerade im Bereich der jungen Frauen.
DTTB fehlt es an weiblichen Mitglieder
Ein Grundproblem: Es fehlt vor allem der weibliche Nachwuchs, was sich überproportional dann im Frauen-Bereich fortsetzt. Das ist nicht erst seit ein paar Jahren so. Kampagnen und Programme des DTTB für Mädchen- und Frauenförderung in den Vereinen scheinen daran bislang nichts geändert zu haben. Auch in Heng fehlt der junge weibliche Unterbau. Zwei Mädchen trainieren derzeit bei der Jugend, sagt Gebert, die deren Trainerin ist.
Weil die Vereine kaum mehr reine Frauen-Teams zusammenbekommen, spielen die verbliebenen Damen im Landkreis daher meist in den Herren-Mannschaften mit.
Von der generell nicht gerade rosigen Situation wollen sich die Damen des Henger SV aber nicht abhalten lassen, trotzdem „fröhlich“ in der neuen Saison der altbekannten Liga mitzuspielen, wie Gebert sagt. Für einen Mittelfeldplatz sollte es allemal reichen, ist die Spielerin überzeugt. Möglicherweise ist das Team auch wieder dazu in der Lage, ganz oben anzugreifen.
Aufstieg ist für Henger SV ein Thema
Im Fall der Fälle wollen es sich die Damen aus Heng überlegen, ob sie nicht doch nochmals den Schritt in die Verbandsliga machen, wie Gebert erklärt. Völliges Neuland wäre das nicht, denn das Team hat in der Vergangenheit bereits einige Jahre auf diesem Niveau gespielt. Ein solcher Schritt steht und fällt aber sicherlich auch damit, wie sich die Personalsituation entwickelt.
Vorerst ist das aber noch Zukunftsmusik. Die Saison ist gerade erst gestartet. Für Heng mittelmäßig mit einem Unentschieden gegen die SpVgg Zeckern. Am Donnerstag, 7. November, geht es zum SV Tennenlohe, der zum Auftakt ziemlich deutlich verloren hat. Entsprechend große Chancen rechnen sich die Henger auf ihren ersten Sieg aus.
Und wer weiß, vielleicht findet sich doch die ein oder andere Tischtennisspielerin die beim besten Damen-Team des Landkreis mitmachen will. Es wäre der eigentlich wichtigste Sieg. „Jede ist herzlich willkommen“, sagt Kornelia Gebert.