Start in eine harte Liga
Rödertal die Zweite: Auch zum Zweitliga-Auftakt gehts für die Bunkerladies nach Sachsen

06.09.2024 | Stand 06.09.2024, 20:00 Uhr |
Gerd Winkler

Mannschaftskapitän Franzi Peter will gegen Rödertal wieder punkten. Foto: H.C. Wagner

Im Grunde konnte den Handballfrauen von Zweitligist ESV 1927 Regensburg nichts Besseres passieren, als mit einem Startdoppel gegen den Vorjahres-Vizemeister HC Rödertal in die Saison 2024/25 starten.

Natürlich wäre in der ersten Runde des DHB-Pokals ein Drittligist eine wesentlich dankbarere Aufgabe gewesen, ohne dann am Ende zu wissen, wo die neuformierten Bunkerladies stehen. So aber kassierte der ESV am vorigen Sonntag in Rödertal eine 25:34-Pleite. Aber kein Schaden ohne Nutzen: Anstatt des prestigeträchtigen Einzugs in die zweite Runde herrscht nun die Erkenntnis, wie der Stand der Dinge vor dem Punktspielauftakt am Samstag um 18.30 Uhr (wieder) bei den Sachsen tatsächlich ist.

Realitätscheck im Pokal

„Es war ein absoluter Härtetest, der meine Mädels ein ganzes Stück erfahrener gemacht hat“, kommentiert Trainer Bernhard Goldbach das zweischneidige Pokal-Aus. Er sei ganz froh zu wissen, wo man hinkommen müsse. Ähnlich sei es schon letztes Jahr gewesen, als man ebenfalls nach einem Umbruch gegen den späteren Zweitliga-Meister Frisch Auf Göppingen ausgeschieden sei. Nach dem 8:21-Stand zur Halbzeit habe seine Mannschaft „in der zweiten Halbzeit ein ganz anderes Gesicht gezeigt, sich viel mehr an den Matchplan gehalten – daran gilt es anzuknüpfen.“

Nun stelle sich laut Goldbach nur die Frage: Wie würden seine Mädels damit umgehen? So brav, so schüchtern, so naiv wie in der ersten Halbzeit dürfe sich seine Mannschaft nicht mehr präsentieren. Goldbach drückt die Reset-Taste: „Jetzt beginnt die Saison erst so richtig, jetzt geht es um die Punkte.“

Sieben Abgänge – junge Zugänge



Sieben Abgänge haben insbesondere im Rückraum ihre Spuren hinterlassen. Mit Marleen Kadenbach (27, HL Buchholz-Rosengarten) und Nicole Lederer (29, Handballpause) gingen zwei gestandene Zweitliga-Kräfte von Bord. Überdies entschied sich U20-Nationalspielerin Lisa Fuchs (19) zum Wechsel nach Nürtingen. Derweil stießen U20-Nationalspielerin Julika Birnkammer (19) und Emma Seiler (20) hinzu. Das Durchschnittsalter im Rückraum – um den Kopf der Mannschaft, Franzi Peter (25) – beträgt nur noch 21 Jahre.

Nach ihrer einjährigen Babypause mischt Linksaußen Anika Neuer wieder mit. Die 24-Jährige zählt auf ihrer Position zu den Spitzenkräften in der Liga. Weil Neuers Flügelkollegin, die seit vier Wochen verletzte Mia König (19), noch länger außen vor ist, rutschte Carolin Härtl (18) vom erweiterten Kader nach. Im Gehäuse bilden nach dem Verlust von Steffi Lukau (Handballpause) nun Joelle Arno (23) und Zugang Ella Jaeschke (18) das Torhüter-Duo. Am Kreis steht nach dem Zuwachs von Sophia Ewald (19) mit Sara Mustafic (24) und Julia Drachsler (26) nun ein Trio zur Verfügung. Auf Rechtsaußen teilen sich Birnkammer, Annalena Kessler (21) und Theresa Lettl (23) den Job.

Entwicklungsprozess dauert

Goldbach lässt die Vorbereitung Revue passieren: „Die schwankenden Leistungen und die schwankenden Ergebnisse sind zu erwarten gewesen.“ Viele neue Spielerinnen hätten auf diesem Niveau noch nicht gespielt. Zudem müssten die bisherigen Spielerinnen nach den Abgängen teilweise eine neue Rolle einnehmen. Der Entwicklungsprozess dauere weiterhin an, wobei man nicht ewig dafür Zeit habe. Am meisten darunter leidet Torjägerin Franzi Peter, auf die der Gegner einen noch größeren Fokus legt. Beim Pokal-Aus in Rödertal blieb die Linkshänderin ohne Feldtor.

Angesichts der Verkleinerung der ersten Liga, einhergehend mit dem verschärften Abstieg ins Unterhaus, ist die 2. Liga heuer stärker einzuschätzen. Der Kampf um den Klassenerhalt, den sich der ESV auf die Fahnen geschrieben hat, wird noch härter. So könnte auch ein einstelliger Tabellenplatz wie in den bisherigen drei Zweitliga-Saisons heuer schwer erreichbar sein.