Angesichts der Umstände stehen die Handballfrauen des ESV 1927 Regensburg (8., 6:4 Punkte) in der 2. Bundesliga prächtig da. Im Sommer sind nur unerfahrene Kräfte hinzugestoßen, der halbe Kader ist 21 Jahre und jünger; Ober-Bunkerlady Franzi Peter ist seit zwei Spielen raus und zweimal sorgten rote Karten für Dezimierungen. Nur gegen Spitzenreiter Werder Bremen und den Tabellenzweiten TG Nürtingen ging man als Verlierer von der Platte.
Erstaunlich vor dem Heimspiel am Samstag um 18.30 Uhr gegen den TuS Lintfort (4., 7:3): Nur der Fünfte Mainz 05 (117) und der Neunte Füchse Berlin (124) haben weniger Gegentore kassiert als der ESV (130).
Zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison standen übrigens die Blau-Schwarzen mit ebenfalls 6:4 Zählern da – mit einem in der Liga gestählten Quartett, das sich im Frühjahr sowie während der Vorbereitung im Sommer verabschiedete.
Die beachtliche Momentaufnahme darf sich getrost Bernhard Goldbach ans Revers heften. Durch nichts und niemanden lässt sich der neue Trainer auf dem Weg zum erklärten Ziel „Klassenerhalt“ aus der Ruhe bringen. Nicht jammern, sondern machen und improvisieren, ist sein Motto. „Unter der Berücksichtigung der Bedingungen können wir mehr als zufrieden sein“, kommentiert Goldbach entspannt. Bis Mai sei es noch ein langer Weg, die Tabelle sei noch nicht aussagekräftig.
Wie sollte es auch anders sein, im Vorfeld des dritten Heimspiels hat der Trainer mit personellen Unwägbarkeiten zu kämpfen. Der Kopf der Mannschaft, Franzi Peter (Muskelbündelriss), fällt ohnehin aus, unterdessen hat das seit zwei Wochen umherschwirrende Grippevirus die nächsten erfasst: Marleen Kadenbach konnte das Abschlusstraining nicht mitmachen. Am Donnerstag mischten zwar Maxie Fuhrmann und Theresa Lettl mit, aber nicht im Vollbesitz der Kräfte. „Ob überhaupt und dann wie lange, da müssen wir schauen“, kommentiert Goldbach.
Im erweiterten Kader wäre für den Rückraum Lea Röhrl die erste Nachrückerin, auch die Rechtshänderin ist vom Virus geplagt. Lediglich Carolin Härtl rutscht in den Spieltagskader hinein. Im Bayernliga-Team spielt die 17-Jährige im linken Rückraum, zwei Etagen weiter oben auf dem linken Flügel. Womöglich ist Goldbach bei der Wahl der Abwehrformation beschränkt: „Es kann nicht jede Spielerin jede Position in der Abwehr gleichwertig ersetzen.“ Und das gegen Lintfort – nur drei Mannschaften haben öfter getroffen. „Lintfort hat die höchste Effizienz in der Liga und die machen relativ wenig Fehler“, weiß Goldbach. Alles habe Hand und Fuß, was die erste Sechs mache, die schon seit Jahren zusammenspielten. Derweil sind dem ESV vor Saisonbeginn von der Startsechs Nicole Schiegerl, Anika Bissel und Amelie Bayerl weggebrochen – plus aktuell Franzi Peter.
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