Auch, wenn die deutsche Nationalmannschaft ihre letzten beiden Spiele bei der Europameisterschaft in Tschechien verlor. So begeisterte das junge Team von Bundestrainer Jendrick Speer bei dessen Einstand im Herren-Bereich doch ganz Baseball-Deutschland. Nun steht mit dem Pokalfinale zwischen den Regensburger Legionären und Paderborn ein nationales Highlight an.
Nach dem eher leblosen Auftritt beim World Baseball Classic Qualifier in Regensburg im September des letzten Jahres entfachte die neu formierte Nationalmannschaft bei den kontinentalen Titelkämpfen eine kleine Euphorie. Mit dabei im deutschen Team waren auch fünf Akteure der Guggenberger Legionäre.
Das Regensburger Quintett hofft, diese Begeisterung für ein letztes Wochenende in ihren Klub zu transportieren. Im Finale des Deutschlandpokals ringen die Schwabelweiser am Samstag (15 Uhr) und Sonntag (12 Uhr) bei den Untouchables Paderborn um den zweiten deutschen Startplatz beim Europapokal im kommenden Jahr. Gespielt wird das Pokalfinale im Modus „Best of Three“.
Chance hart erarbeitet
Alexander Schmidt, David Grimes, David Dinski, Joe Cedano de Leon und Nino Sacasa hatten sich nach dem verlorenen Spiel um Platz drei gegen die Niederlande nichts vorzuwerfen. Nach einem weiteren aufopferungsvollen Fight unterlag das Legionäre-Quintett dem haushoch favorisierten Titelverteidiger und verpasste die Bronzemedaille nur haarscharf. Über eine Woche lang hatte sich die junge Mannschaft in die Herzen der Fans gespielt. Der Lohn in Form von Edelmetall blieb aus, nicht aber die Erkenntnis, dass bei der EM wirklich alles möglich war. Den Kern der Mannschaft bildeten von Anfang an unter anderem Shortstop Schmidt und Outfielder Grimes, die während des gesamten Turniers zum Stammpersonal von Bundestrainer Speer gehörten. Outfielder Dinski, Infielder Sacasa und Einwechselwerfer Cedano spielten sich im Laufe der Woche in die Mannschaft und hatten vor allem in entscheidenden Situationen ihre Auftritte. Zusammen mit Jan Tomek, der die EM mit Gastgeber Tschechien als Fünfter abschloss, sowie dem mit Frankreich im Viertelfinale gegen Deutschland unterlegenen Daniel Patrice wollen die Nationalspieler nun mit einem Titel für einen gelungenen Saisonabschluss bei den Legionären sorgen.
Die Regensburger haben sich die Chance auf den Premieren-Titel im neu eingeführten Deutschlandpokal hart erarbeitet. Nach dem Aus im Playoff-Halbfinale gegen den späteren Meister Heidenheim raufte sich das Team von Trainer Martin Helmig zusammen. Nach Siegen gegen die Hamburg Stealers und die Bonn Capitals steht nun der dritte Pokal-Auftritt an. Die Paderborner indes geben ihr erstes Stelldichein in dem Wettbewerb ab. Erst im Endspiel um die Meisterschaft unterlagen die Untouchables den Heideköpfen. Geht es nach dem Geschmack von Helmig und seiner Truppe führt der dritte Streich die Oberpfälzer zum ersten Titel im Herren-Bereich seit der letzten Bundesliga-Meisterschaft im Jahr 2013.
Es wäre gleichzeitig die Revanche für die große Enttäuschung der Vorsaison. Beim letzten Aufeinandertreffen mit den Ostwestfalen im Playoff-Halbfinale 2022 unterlagen die Schwabelweiser nach fünf Spielen. Nicht zuletzt diese Niederlage führte zu einigen Umstrukturierungen im Winter und brachte den früheren Paderborner Helmig zurück auf die Bank der Oberpfälzer, die er zu fünf Meistertiteln führte.
Neuer Modus ab 2024
Der Gewinn beim Deutschlandpokal wird obendrein mit der Qualifikation für den Europapokal belohnt. Dieser wurde jüngst reformiert. Wie der europäische Baseball-Verband (WBSC Europe) während der EM in Tschechien bekannt gab, wird der European Champions Cup in der kommenden Saison als European Champions League im Liga-Format anstatt der bislang gewohnten Turnierwoche abgehalten.
Die Veränderung soll die Attraktivität steigern und die teilnehmenden Teams durch mehr Heimspiele finanziell entlasten. Genauere Details werden erst noch bekanntgegeben. Klar ist jedenfalls, dass Deutschland zwei Teams in den europäischen Wettbewerb des Jahres 2024 schicken wird. Heidenheim hat sich als Meister sein Ticket bereits ergattert.