Am Samstag um 18.30 Uhr haben die Handballfrauen von Zweitligist ESV 1927 Regensburg (6., 19:11 Punkte) ein dickes Brett zu bohren: Im Bunker gibt sich zum Auftakt der Rückrunde der HC Rödertal (2., 25:5) die Ehre. Angesichts weiterer Ausfälle handelt es sich diesmal um Hartholz.
Die Serie von acht unbesiegten Spielen (7/1/0) wird gegen das international besetzte Ensemble aus Sachsen auf eine Zerreißprobe gestellt. Zumindest das gute Omen spricht für die Bunkerladies: In der 2. Liga sind sich die Kontrahenten zweimal an der Dechbettener Brücke begegnet, beide Male mit Happy End für den ESV.
Der Last-Minute-Sieg vor einer Woche an gleicher Stelle gegen den HSV Solingen-Gräfrath wurde teuer bezahlt: Zur verletzten Halbrechts Theresa Lettl (Fingerbruch) haben sich auf die Ausfallliste die beiden Halblinken Nicole Leder (Stecksehnenverletzung im Finger) und Carolin Hübner (Außenband) dazugesellt.
Rückraum dünner besetzt
Der Rückraum ist nun dünner besetzt: Von der ersten Sechs sind Mitte Franzi Peter, Halblinks Maxie Fuhrmann und Halbrechts Julika Birnkammer an Bord. Desweiteren die beiden Mitte Sophia Peter und Emma Seiler. Aus dem Perspektivkader wird nun Halblinks Hanna Mehlhaff hochgezogen. Die 17-Jährige ist bisher auf nur wenige Zweitliga-Minuten gekommen, wenn dann, in der Abwehr. Ähnlich verhält es sich bei Seiler, die im Angriff ihre Minuten sammelte.
Der sportliche Leiter Robert Torunsky stellt klar, dass es selbst in Bestbesetzung „ganz schwierig“ werden würde. Torunsky macht aus der Not schlichtweg eine Tugend: „Spielerinnen, die bisher ein wenig hinten dran gestanden sind, können sich jetzt zeigen und ihre Chance nutzen.“ Die eine oder andere würde vielleicht ein Aha-Erlebnis haben, das für die Weiterentwicklung dienlich wäre. Torunsky sieht eine „Herkulesaufgabe“ auf die Mädels zukommen: „Wir hoffen, dass wir trotz der Ausfälle mit dem Heimvorteil im Rücken eine Überraschung schaffen können.“ Mit 13:3 Punkten ist der ESV im Heimranking auf Platz drei notiert.
Angenehm überrascht ist der sportliche Leiter über das Abschneiden in der Vorrunde: „Nach dem zweiten etwas größeren Umbruch ist der Kader nochmals deutlich verjüngt worden, deshalb war das so nicht unbedingt zu erwarten.“ Das sei ein Verdienst von Trainer Bernhard Goldbach. „Als wir mit 4:10 Punkten massiv unter Druck gestanden sind, ist es Berny gelungen, die Lage nicht ins Bewusstsein der Mädels kommen zu lassen, um nicht zu verkrampfen.“
Siege als Brustlöser
Die nächsten beiden Spiele seien der Brustlöser gewesen: „Der Heimsieg gegen Bremen in Verbindung mit dem engen Sieg in Bad Wildungen haben uns Selbstvertrauen gegeben.“ Die Mannschaft habe sich mit der einen oder anderen Aufstellungsänderung gefunden und sei in einen Flow gekommen. „Inzwischen haben wir eine breite Spielanlage, das kommt unserem Rückraum zugute“, ist für Torunsky ein weiterer Grund. Davon hätten auch die Flügelspielerinnen profitiert: „Wir haben ligaweit die meisten Tore von außen erzielt.“
Von seiner Hochrechnung für das Gelingen des Klassenerhalts wird er womöglich bald eingeholt. „Vor der Saison habe ich 24 Punkte errechnet, dafür fehlen uns noch fünf.“ Seit der Einführung der Eingleisigkeit der 2. Liga sei noch keine Mannschaft mit 23 Punkten abgestiegen. „Sicherheitshalber habe ich noch einen draufgerechnet.“ Aktuell beträgt das Polster zum ersten Abstiegsrang 12 Zähler.