2. Handball-Bundesliga
Regensburger ESV-Damen rutschen aus den Top Vier

19.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:47 Uhr
Gerd Winkler

Für Amelie Bayerl und die Bunkerladies lief es bei Werder Bremen nicht nach Plan. Foto: Eibner(Ulrich Scherbaum

Beim Gastspiel in Bremen steht die Abwehr des ESV 1927 Regensburg, doch eine unheilvolle Verkettung von Umständen mündet für die Zweitliga-Handballerinnen in der 25:27-Niederlage.

Seit Jahresanfang produziert die zweite Handball-Bundesliga der Frauen erstaunliche Ergebnisse. Ein, eher zwei Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel lassen wöchentlich die Punkte gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte liegen. Seit Ende Januar ist der ESV 1927 Regensburg von diesem Phänomen überproportional betroffen. Die Quote hat sich am Samstagabend verschlechtert: Die Bunkerladies kassierten beim Zehnten Werder Bremen eine bittere 25:27 (14:15)-Niederlage – die sechste Pleite in den letzten neun Spielen.

Trend geht abwärts



Diesmal mit tabellarischen Folgen: Erstmals seit dem 12. November ist der ESV raus aus den Top Vier und nun auf Platz fünf notiert. Angesichts des bedenklichen Trends und dass vermutlich die in der Hansestadt schmerzlich vermissten Linksaußen Anika Bissel und Johanna Brennauer neuerlich verletzt fehlen, dürfte am Samstag das Heimspiel gegen den Vorletzten SG Herrenberg alles andere als ein Selbstläufer werden.

In den ersten eineinhalb Jahren Zugehörigkeit in der zweiten Bundesliga haben die Bunkerladies x-Mal in den Schlussminuten eine enge Partie auf ihre Seite gezogen. Diese Qualität ist, abgesehen vom 31:29-Erfolg vor drei Wochen bei Serienverlierer TG Nürtingen, lange her. „Auch gegen Bremen waren wir nicht die schlechtere Mannschaft, aber momentan gelingt es nicht, in der Schlussphase das Spiel für uns zu entscheiden“, kommentierte Trainer Csaba Szücs und ist überzeugt: „Das ist reine Kopfsache“. An der Positionsabwehr lag es jedoch auch in Bremen nicht.

Personelle Probleme



Im Vorfeld war personell das Schlimmste zu befürchten: Klar war, dass Rückraum-Mitte Anna Fuhrmann auf dem linken Flügel aushelfen musste. Wider Erwarten konnte auf dem rechten Flügel Nicole Schiegerl doch auflaufen. Zunächst agierte dort Theresa Lettl, ab dem 3:5 (8.) übernahm Schiegerl. Fortan kam der ESV mit einem 7:0-Lauf zum 10:5 (19.) ins Rollen. Ein Rätsel, dass jetzt der Spielfluss zum Erliegen kam – Bremen hatte weder ein Timeout gezogen, noch am Abwehrsystem geschraubt. „Zuerst erzeugen wir im Rückraum viel Druck, dann bricht plötzlich unser Spiel zusammen“, bedauerte hernach Csaba Szücs. Anstatt einer klaren Führung lagen die Bunkerladies zur Pause nur mit 15:14 vorne.

In der zweiten Halbzeit ebnete der Mix aus mangelnder Wurfqualität und Pech den Weg in die Pleite. Insbesondere in der Phase, als die Norddeutschen von 19:18 (37.) auf 25:21 (51.) davonzogen. In diesen 14 Minuten wurde dreimal (38., 47. 48.) daneben gezielt, Nicole Schiegerl versemmelte einen Strafwurf (39.), bei der ersten Welle warf Anna Fuhrmann die Torfrau ab (43.) und Amelie Bayerl knallte an den Posten (45.). „Du bringst die Bälle nicht unter, dann müssen wir uns nicht wundern, dass wir vier Tore hinten liegen“, klagte Csaba Szücs.

Niederlage war abwendbar



Trotz aller Widrigkeiten, wäre die Niederlage abzuwenden gewesen. Nach einer Auszeit bei 23:26 (55.), setzte der Coach auf eine offene Deckung, einen Torhüterwechsel hin zu Nora Mestyan sowie in Überzahl (56.) auf eine kurze Deckung gegen Bremens Einfädlerin Denise Engelke. Nun waren die Bälle zu erobern, doch vorne haperte es weiterhin: Franzi Peter scheiterte bei 24:26 (56.) mit einem Strafwurf, auf Linksaußen nahm sich Anna Fuhrmann bei 25:26 einen schwierigen Wurf (58.40).

Werder-Trainer Robert Nijdam zog eine Auszeit (59.11), doch nach einer Parade von Nora Mestyan kam der ESV in den Gegenstoß – Unglücksrabe Nicole Schiegerl knallt aber an den Innenpfosten (59.30). Die Norddeutschen ließen sich jetzt nicht in eine Wurffalle locken und sorgen zwei Sekunden vor Schluss für das 27:25. „Wir haben in der zweiten Halbzeit nur zehn Treffer gemacht, damit ist es schwierig, ein Spiel zu gewinnen“, resümierte Trainer Csaba Szücs die siebte Niederlage im 22. Spiel. Trotzdem hätte es reichen können, das mache die Sache umso ärgerlicher.

Statistik:



Werder Bremen - ESV 1927 Regensburg 27:25 (14:15). Zuschauer: 250; Spielfilm: 3:1, 5:3, 6:10, 8:12, 12:13, 14:15 – 17:16, 19:18, 21:20, 25:21, 26:25, 27:25; Strafwürfe: 4/3 – 3/1; Strafminuten: 6 (17., 30., 56.) – 4 (44., 54.); Auszeiten: 13., 53., 60. – 26., 49., 55.; Tore: Häberle 7, Rode 7/2, Engelke 5/1, Thomas, Defayay je 3, Funke, Conze – Bayerl, Kadenbach je 6, Mustafic, F. Peter je 4, Fuhrmann 2, Schiegerl 2/1, Drachsler