Der vor der Saison ausgerufene Klassenerhalt ist nach dem zweiten Rückrunden-Spieltag der 2. Handball-Bundesliga für die Bunkerladies des ESV 1927 Regensburg wohl nur noch reine Formsache. Nach dem 22:21 (12:12)-Erfolg beim Vorletzten Kurpfalz-Bären Ketsch beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz nun bequeme 14 Punkte. Demnächst können die Verantwortlichen wohl ein neues Ziel ausrufen. Nach dem Motto, nicht nur fördern, sondern fordern. Die Oberpfälzerinnen können am Samstag entspannt in das Heimspiel gegen Spitzenreiter Union Halle-Neustadt gehen.
Ketsch-Torfrau herausragend
Am Schluss wurde es für den erneut personell gebeutelten ESV in der Neurotthalle der Schwaben unnötig eng, weil gegen die herausragende Ketscher Torfrau Johanna Wiethoff unzählige freie Würfe nicht im Gehäuse unterzubringen waren. „Das ist ein Wahnsinn, was wir an Großchancen vergeben haben, das reicht normalerweise für drei Spiele“, verwies Trainer Bernhard Goldbach auf 26 Fehlwürfe. Das zeige aber auch, wie gut die Mädels das spielerisch gemacht hätten. Der Lohn war der bereits vierte Auswärtssieg am Stück.
Torschützenkönigin ausgebremst
Gewonnen wurde die Partie in der Abwehr, die gegen Liga-Torschützenkönigin Svenja Mann nur vier Feldtore zuließ. „Sie hat überhaupt keinen Stich gemacht, hinten ist alles wunderbar aufgegangen“, stellte Goldbach fest. Der Game Changer war, die seit Monaten bärenstarke Franzi Peter am eigenen Kreis auf Halblinks zu positionieren, dort kam es zum direkten Duell mit Halbrechts Mann. Ketschs Torjägerin gelang erst in der 23. Minute der erste Treffer. Derweil netzte Regensburgs Schlüsselspielerin neunmal ein.
Peter-Schwestern sorgen für Führung
Vier Langzeitverletzte und vier Grippegeschwächte machten Umstellungen erforderlich. Franzi Peter rückte in den rechten Rückraum, weil die etatmäßige Halbrechts Julika Birnkammer geschwächt nur wenige Minuten auf dem Parkett stehen konnte. Die freiwerdende Position in der Zentrale übernahm Schwester Sophia Peter. Die Not war so groß, dass Kreisläuferin Sara Mustafic zwei Drittel des Spiels auf dem rechten Flügel aushelfen musste. Die geschwächte Annalena Kessler konnte nur bedingt mitwirken.
Mit zusammen sechs Treffern sorgten die Peter-Schwestern für eine 8:5-Führung (14.). Über 8:10 (21.) konnte Ketsch bis zur Pause auf 12:12 egalisieren. Mit sechs Großtaten hatte Johanna Wiethoff ihre Mannschaft im Spiel gehalten. Bis zur Halbzeit erzielte der Rückraum des Abstiegskandidaten nur vier Tore, während Franzi Peter binnen zwölf Minuten fünfmal eingenetzt hatte.
Nach Wiederanpfiff setzten sich die Bunkerladies auf 18:12 (42.) ab, es dauerte bis zur 47. Minute, bis den Schwaben der erste Treffer aus dem Rückraum zum 15:19 gelang. Schon fünf Minuten zuvor hatte Bären-Trainerin Franziska Garcia eine kurze Deckung gegen Franzi Peter beordert. Die zeigte nach dem Tor von Kreisläuferin Sophia Ewald zum 22:16 (51.) Wirkung. Ketsch tat sich gegen das Abwehrbollwerk des ESV weiterhin schwer und verkürzte unter anderem mit drei Gegenstößen zum 21:22 (59.26) – und hatte den letzten Ballbesitz. Der finale Abschluss nach einem Freiwurf von Mann wurde geblockt.