Internationales Turnier
Nervenstark, fokussiert, cool: Bogenschützen schossen in Neumarkt

06.01.2025 |
Dagmar Fuhrmann

Die Bogenschützen stellen ihre Ergebnisse fest und sammeln die Pfeile wieder ein. Fotos: Dagmar Fuhrmann

Bogenschützen eilt der Ruf voraus, sie seien nervenstark, fokussiert und souverän – cool eben. Dass an diesem Image etwas dran ist, zeigte sich beim traditionellen Hallenturnier der Neumarkter Bogenschützen im Wochenende gleich in mehrfacher Hinsicht.

Der erste Gegner war in diesem Jahr das Wetter. Eisregen hatte für mehrere Absagen gesorgt. Einige der Teams mussten von weiter her anreisen und hatten es daher vorgezogen, lieber zuhause zu bleiben.

Unter ihnen waren auch die Breitengüßbacher mitsamt der Bogenschützen-Legende Berthold Griebel. Er ist bereits seit den 1960er Jahren aktiv und jedes Jahr in Neumarkt willkommen. Dass ein 85-Jähriger bei Eisregen lieber zuhause bleibt, stieß bei der 2. Vorsitzenden Sara Wexler auf Verständnis. „Sicherheit geht immer vor“, sagte sie.

Gute Gastgeber

Im Vorfeld waren alle Teilnehmerplätze vergeben, als gute Gastgeber hatten die Neumarkter daher auf einen Start verzichtet und auch ihr Equipment zuhause gelassen. Nachdem nun einige Schützen abgesagt hatten, hätten auch die Neumarkter Gelegenheit zum Schießen gehabt. Allerdings wären sie als Gastgeber sowieso außer Konkurrenz gestartet.

Dennoch zeigten sich die beiden Vorsitzenden des Vereins, Andrea Lerzer und Sara Wexler, mit der Beteiligung von gut 150 Schützen zufrieden. Insbesondere deswegen, weil Schützen des tschechischen Vereins Pilsen den Weg nach Neumarkt gemeistert hatten. Unter ihnen waren einige Spitzensportler, die dem Turnier den internationalen Touch verliehen.

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Die Atmosphäre in der Halle beeindruckte auch den jungen Sindlbacher Jakob Haslbeck, der seit einem Jahr zu den Neumarkter Bogenschützen gehört. Für den Sport mit Pfeil und Bogen hat sich der Elfjährige entschieden, weil er das offenbar sehr cool findet. „Der Held meines Lieblingsvideospiels ist Bogenschütze. Das hat mir so gefallen, dass ich meine Mutter gefragt habe, ob sie mich zum Bogenschießen bringen kann“, erzählt Jakob. Und damit hat er offenbar den richtigen Sport gefunden. „Jakob ist richtig gut und tough“, bestätigt Sara Wexler und bescheinigt dem Jungen Trainingsfleiß. „Längere Pausen werden nicht verziehen“, sagt sie.

Ganz lange Pausen lassen sich vielleicht aber doch wieder wettmachen. Das zeigt sich am Beispiel von Jürgen Hillebrand. Er hat vor 38 Jahren mit dem Bogenschießen aufgehört, nachdem er fünf Jahre wettkampfmäßig geschossen hatte und es bis zur bayerischen Meisterschaft gebracht hatte.

Danach habe der Beruf seine Zeit in Anspruch genommen und der Bogensport trat in den Hintergrund. Allerdings nicht komplett, wie Hillebrand sagt, denn aus den Augen habe er ihn nie verloren. Für seine Mitarbeiter habe er immer wieder Bogenschießen als Teambildungsmaßnahme organisiert und festgestellt, dass die Achtsamkeit für sich selber und den Mitschützen gute Wirkung gezeigt habe. Inzwischen ist Hillebrand im Ruhestand und Bogenschießen ist für ihn wieder sehr wichtig geworden.

Im vergangenen Jahr hat er einen Wiedereinstiegskurs absolviert und bereits an Bezirksmeisterschaften teilgenommen. Und zwar mit gutem Erfolg. Sein erklärtes Ziel: „Ich will zu den bayerischen Meisterschaften.“

Regelmäßiges Training

Um dieses Ziel zu erreichen, investiert er viel Zeit. Im Sommer ist er bis zu viermal in der Woche auf dem Gelände in der Habermühle und auch Krafttraining steht fix auf dem Programm. Die Grundbewegungen habe der Körper auch nach 38 Jahren noch abgespeichert. Weniger geworden sei aber die Kraft, erklärt Hillebrand.

Dieses Mal hat er als Mitglied des ausrichtenden Vereins dafür gesorgt, dass die Schützen beste Bedingungen in der Turnhalle des WGG vorfanden. Und hier gab es heuer eine kleine sportliche Überraschung. Den Wanderpokal nahmen nicht die scheinbar darauf abonnierten Pilsener mit, sondern die SG Pressath.