Challenge
Nach Horror-Sturz: Pyrbaumer Andreas Meier feiert überwältigendes Comeback in Roth

08.07.2024 | Stand 08.07.2024, 11:39 Uhr |

Rundum glücklich war Andreas Meier im Ziel, nachdem er den Challenge Roth bewältigt hatte.

Andreas Meier bestätigt auf Nachfrage, was seine Stimme am Telefon schon erahnen lässt. „Mir geht es schlecht: Ich fühle mich, als hätte mich ein Lkw überrollt. Ich lauf‘ rum wie ein 85-Jähriger“, schildert der 32-jährige Pyrbaumer Triathlet seine körperlichen Beschwerden am Tag nach dem Rennen seines Lebens.

Beim Challenge Roth am Sonntag war Meier die 3,8 Kilometer im Main-Donau-Kanal in 1:06:46 Stunden geschwommen, anschließend 180 Kilometer in 5:03:56 Stunden geradelt, um zum Schluss den geforderten Marathon in 3:25:31 Stunden zu bewältigen. Somit stand am Ende eines für Andreas Meier hoch emotionalen und unvergesslichen Challenge-Tages eine neue persönliche Bestzeit von 9:42:31 Stunden auf der Uhr.

Meier staunt über sich selbst

„Ich kann es immer noch nicht fassen“, staunt Meier an diesem 8. Juli 2024 etwas ungläubig über sich selbst.

Wer will es dem ehrgeizigen Ausdauersportler verdenken? Auf den Tag genau, am 8. Juli 2023, war der Pyrbaumer derart schwer beim 24-Stunden-Radrennen in Kelheim verunglückt, dass sein rechter Arm unterhalb der Schulter taub war – die Ärzte gaben damals keinen Pfifferling auf einen Challenge-Start Meiers an diesem vergangenen Sonntag.

Doch Meier hat die Ärzte eines Besseren belehrt, hat es sich selbst, seinen Freunden und seiner Familie bewiesen, dass er nicht nur den Langdistanz-Klassiker in Roth bewältigen, sondern ihn zugleich in persönlicher Rekordzeit meistern kann.

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So mag an diesem Montag der geschundene Körper Meiers vor Schmerzen zwar schreien, seine Seele schlägt dafür vor Glückseligkeit Purzelbäume. „Es war ein perfekter Tag mit einem hoch emotionalen Zieleinlauf. Es sind auch Tränen geflossen“, sagt Meier, der im Ziel von zahlreichen Freunden und seiner Familie in Empfang genommen und beglückwünscht wurde. Schon auf der Strecke sei die Unterstützung für ihn „unfassbar gewesen“.

Meier dankt allen Unterstützern



Egal, ob am TWin-Stand, wo ihn seine zahlreichen Vereinskollegen anfeuerten, oben in Büchenbach, wo seine Familie ihm Kraft gab, oder jederzeit auf der Strecke, wo ihn insgesamt fünf Helfer („Meine engsten Freunde“) sowohl mit Nahrung und Getränken versorgten oder ihm gut zuredeten. „Ich bin allen dafür unfassbar dankbar. Das war der Wahnsinn“, steht Meier an diesem Montag immer noch schwer unter den intensiven Eindrücken des Challenge-Tages stehend.

Optimalen Start erwischt

Dieser begann für Meier bereits mit dem Schwimmen sehr gut. Der im Vorjahr so schwer verletzte rechte Arm habe beim „Hauen und Stechen“, im Kanal „gar keine Probleme gemacht“. Bereits nach etwas mehr als einer Stunde ging es für Meier wieder raus aus dem Wasser und rauf aufs Rad. Dort fuhr er die zweite Runde nach der Euphorie des Solarer Bergs gar schneller als die erste und legte dann beim abschließenden Marathon relativ stürmisch los – etwas zu stürmisch.

„Bei Kilometer 30 hat es mir dann richtig den Stecker gezogen“, schildert Meier seine Schinderei hinauf Richtung Büchenbach, wo seine Familie wartete und ihm noch mal den letzten Schub verlieh.

Die finalen fünf Kilometer sei er dann „völlig losgelöst“ in einem Tempo gelaufen, das ihm tatsächlich die angepeilte Zeit unter zehn Stunden bescherte – und das sogar deutlich darunter.

Kein Wunder also, wenn Meier rundum zufrieden sagt: „Jetzt kann ich mit gutem Gewissen meine Langdistanz-Karriere beenden. Das war der perfekte Abschluss.“