Sie mussten lange warten, sehr lange sogar, die Futsaler des SSV Jahn 1889: Am Ende waren es exakt 2954 Tage, bis gegen den Erzrivalen und amtierenden deutschen Meister TSV Weilimdorf mal wieder ein Sieg gelang.
Nach zehn, meist knappen Niederlagen in direkten Duellen gelang mit dem 2:1 (1:1) gegen die Stuttgarter im dritten Bundesligajahr der erste Erfolg seit den Anfängen in der Regionalliga 2016/17. Am Samstag folgt für die 1889er in der Clermont-Ferrand-Halle gegen den Tabellenvorletzten Beton Boys München gleich das nächste Heimspiel hinterher, in dem der frisch eroberte vierte Platz gefestigt werden kann.
Wie immer, wenn sie aufeinandertreffen, war das, was die beiden Teams vor rund 120 Zuschauern boten, äußerst sehenswert. „Unser Team war so gierig, so aggressiv und total fokussiert“, befand 1889-Abteilungsleiter Oliver Vogel. „Vieles war einstudiert. Auch das sieht man jetzt immer mehr.“
Nationalkeeper verletzt sich
Jahn-Teamchef Florian Roth ergänzt: „Unglücklich war, dass sich Weilimdorfs Torhüter früh verletzte.“ Bald nach der frühen Gästeführung durch den Distanzschuss von Amer Dzindic, dem 19. Saisontor im zwölften Spiel für den Bundesliga-Toptorjäger (1:28), musste Nationalkeeper Philipp Pless am Finger verletzt vom Feld und ins Krankenhaus (4:23).
Auch sein Stellvertreter Max Pönicke hielt hervorragend. Doch gegen die herausragende Vorarbeit von 1889-Rückkehrer Halison, der nicht nur zweimal verzögerte, sondern dann auch noch Kapitän Lucas Kruel am zweiten Pfosten sah, war nichts zu machen (7:33).
Überhaupt Kruel: Inspiriert von der Anwesenheit seiner Familie aus Brasilien (Roth: „Das hat ihn doppelt motiviert“) machte das vor der Saison eher seltener als Torjäger glänzende Herzstück der Jahn-Futsaler die Treffer an diesem Samstag zur Chefsache: Nach 24:40 Minuten war er mit Saisontor fünf nach engagierter Vorarbeit des ebenfalls sehr starken Brasilianers Mateus Artmann nämlich auch für das Siegtor verantwortlich.
„Das sind Bonuspunkte“
„Danach folgte allerdings eine Druckphase von Weilimdorf bis zur 32. Minute“, berichtet Roth – unter anderem mit einem Lattentreffer von Mergim Dervishaj (30:55). Auch eine Auszeit half, zurück ins Spiel zu finden. „Den fliegenden Torwart haben wir dann gut wegverteidigt. Diesmal haben wir ihn ja mal nicht gebraucht, um selbst aufzuholen“, sagte Florian Roth. „Der Sieg ist cool für uns. Das sind Bonuspunkte für das Playoff-Heimrecht unter den Top vier. Und es bestätigt unsere Leistungen gegen Hamburg und Hohenstein.“