Vorfreude aufs Skifahren und die Toskana
Mit Kneitingers Rückzug endet eine Ära im europäischen Judosport

01.12.2024 | Stand 01.12.2024, 14:04 Uhr |

Otto Kneitinger erhielt die höchste Auszeichnung der Europäischen Judo-Union.

Nun ist eine Ära im kontinentalen Judosport auch offiziell beendet. Wie seit Langem angekündigt, hat Otto Kneitinger bei einer Präsidiumssitzung in Budapest einen Schlussstrich gezogen und sein Amt als Vizepräsidenten der Europäischen Judo-Union (EJU) abgegeben.

Ein Vierteljahrhundert lang war der Macher und Ehrenabteilungsleiter des deutschen Rekordmeisters TSV Abensberg in der EJU tätig, zeitweise auch als Präsident, meist jedoch als „Vize“ mit dem Schwerpunkt Marketing und Berater.

„Ab sofort stehen Skifahren und Urlaub in der Toskana auf meinem Ruhestandsprogramm“, verkündete der 70-Jährige. Es sei der „richtige Zeitpunkt für Veränderungen“. Seine Nachfolge tritt Ivan Todorov an. Kneitinger sprach von einer „sehr schönen, herausfordernden und interessanten Zeit“, in der er viele Freunde fürs Leben gefunden habe. Und natürlich bleibe er dem Judo weiterhin verbunden.

„Es ist an der Zeit. Ich habe mich lange zurückgenommen, war zuletzt in einem Monat drei Wochen im Ausland unterwegs. Die Frage war: Warum tue ich mir das eigentlich noch an? Nun ist die Familie dran, sind die vier Enkel dran – und ich will auch mal an mich selbst denken, richtig durchschnaufen und zur Ruhe kommen“, hatte Kneitinger anlässlich seines 70. Geburtstags im Oktober gesagt.

Im Oktober 1999 begann seine EJU-Ära. Präsident Marius Vizer legte ihm die Kandidatur als „Vize“ nahe. Der Abensberger Hotelier und Unternehmer schlug spontan ein. Von Februar bis Juni 2022 übernahm Kneitinger nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs und dem Rücktritt des Russen Sergey Soloveychik das Amt des Interimspräsidenten.

„Otto hat in den vergangenen 25 Jahren eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der EJU gespielt, insbesondere in den schwierigen letzten Jahren. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet“, sagten Weltverbandspräsident Marius Vizer und EJU-Chef Laszlo Toth unisono. Sie verliehen die höchste Auszeichnung der EJU, den Verdienstorden (Order of Merit). Als Anerkennung für seine Leistungen wurde Kneitinger zudem mit dem sechsten Dan ausgezeichnet. Der Träger wird auch als Renshi bezeichnet, was „Kenner des Weges" bedeutet.

gr