Weltmeisterschaft Inline Alpine
Max Schödlbauer aus Bad Kötzting räumte richtig ab: Aus einer erhofften Medaille wurden vier

16.09.2024 | Stand 16.09.2024, 7:00 Uhr |
Thomas Mühlbauer

Viermal Edelmetall und ein Plüschmaskottchen brachte Maximilian Schödlbauer von den World Skate Games aus Italien mit nach Bad Kötzting. Foto: Thomas Mühlbauer

Mit dem Ziel, sich eine Medaille zu erkämpfen, reiste Max Schödlbauer, einer der besten Inline-Alpine Inlineskater im Landkreis Cham, zur Weltmeisterschaft nach Italien. Am Ende kehrte der Bad Kötztinger, der für den FC Chammünster startet, mit drei Bronzemedaillen und einer Silbermedaille zurück.

Dass die gesteckte Zielsetzung schon nach dem ersten Rennen erfüllt war – Schödlbauer holte gleich im Riesenslalom Bronze – machte für die kommenden Rennen vieles einfacher.

Doch wie bereitet man sich überhaupt auf die Rennen vor? Schödlbauer sagt dazu, dass es zu jedem Streckenprofil eine grobe Einschätzung gibt. In Italien bekamen die Sportler aber eine zusätzliche Aufgabe gestellt, denn eine Woche vor der Weltmeisterschaft wurde die Wettkampfstrecke neu geteert. „Da ist die Vorbereitung dann natürlich etwas schwieriger“, sagt der vierfache Medaillengewinner. Vor allem bei den Wettkämpfen merkte man das, da sich die Streckenbeständigkeit vom ersten zum zweiten Durchgang (9 Uhr/12 Uhr) meist änderte. Doch vor diesem Problem standen alle 120 Teilnehmer aus 15 Nationen.

Max Schödlbauer kam mit den Gegebenheiten mit am besten zu Recht. Mittlerweile hat er, wie er sagt, eine gewisse Routine. „Ich wurde im Vorfeld meist Trainingsweltmeister genannt“, lacht der 24-Jährige. Denn in den Rennen konnte er bisher sein Potenzial zu selten abrufen. „Ich habe speziell trainiert, einfach zu fahren und mir nicht zu viele Gedanken dabei zu machen“, formuliert er seine Erfolgsrezept bei der diesjährigen WM.

Nach den Trainingseindrücken von der Strecke lernte der Bad Kötztinger, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung sagt, die 250 Meter lange Rennstrecke auswendig.

Die erste WM-Einzelmedaille

Der erste Wettkampf war der Riesenslalom, wo er sich gleich die Bronzemedaille erkämpfte. Nach dem ersten Durchgang lag er noch mit 25 Tausendstel Rückstand auf Platz zwei. „Ich hab mir gesagt, in den letzten fünf Jahren bin ich nur zweimal ausgeschieden im Riesenslalom, ich muss es jetzt nur noch runterbringen, dann hab ich die Medaille .Ich habe auf die Anzeigentafel geblickt und gewusst, ich hab die Medaille sicher.“ Denn es stand ja nur noch ein Fahrer am Start. Es wurde schließlich der dritte Platz. Es war das Edelmetall, über das sich Max Schödlbauer rückblickend am meisten gefreut hat, war es doch seine erste WM-Einzelmedaille.

An Tag zwei in Italien stand die Kombination an – ein Lauf Riesenslalom, ein Lauf Slalom. „Ich hab mir die Medaille aus dem Riesenslalom eingepackt und mit zur Strecke genommen und mir gesagt, ich hab schon mein Ziel erreicht“. Doch Max Schödlbauer blieb im Flow und fuhr im Riesenslalom die zweitbeste Zeit. Doch an eine Stockerlplatzierung dachte der Bad Kötztinger indes weiter nicht, denn in der Weltrangliste belegt er im Slalom „nur“ den siebten Platz. „ Ich bin einfach Vollgas gefahren, denn ich hatte im Grunde wenig zu verlieren.“ Und die Taktik ging auf, am Ende wurde es der dritte Platz, und Schödlbauer packte die zweite Bronzemedaille ein. Es ging Schlag auf Schlag, am nächsten Tag stand der Slalom an. Doch die Wettkämpfe davor hatten schon ihre Spuren hinterlassen: „Es ist auch vom Kopf her sehr anstrengend, jeden Tag da oben mitzufahren.“ Hoffnungen auf eine Medaille machte sich der Bad Kötztinger wenig, eine Top-Fünf- Platzierung war das Ziel. „Ich habe am Start keinen Druck verspürt“, sagt Schödlbauer. Er wollte sich im ersten Durchgang so gut wie möglich positionieren. Und als der 24-Jährige durch das Ziel fuhr, leuchtete Platz eins auf. Am Ende stand der dritte Platz zu Buche. „Dann kam natürlich der Druck, ich wusste, ich brauche einen ähnlichen Lauf, dann habe ich eine sehr gute Chance aufs Podest.“

Schödlbauer fuhr erneut die Bestzeit und wusste, die dritte Medaille im dritten Rennen ist sicher. Die Farbe war noch fraglich. Da ein Fahrer, der nach Durchgang eins vor ihm platziert war, einen Fehler machte und zurückfiel, holte sich Max Schödlbauer die Silbermedaille. „Jeder der Top-Zehn-Fahrer kann bei den Inline-Alpine-Wettbewerben aufs Podest fahren. Gerade das macht es für den Kopf so schwierig.“ Ein Faktor ist dabei auch die immer gleiche Startroutine.

An Tag vier stand schließlich noch der Parallelslalom auf dem Programm. „Ich war mental schon etwas erschöpft.“ Doch auf der Strecke war dem Bad Kötztinger das nicht anzumerken, in der Qualirunde, die auf Zeit gefahren wurde, belegte er den zweiten Platz, zog ins Achtelfinale ein. „Parallelslalom macht extrem viel Spaß, er ist aber auch sehr anstrengend“, sagt der Bad Kötztinger. Als Schödlbauer auch das Viertelfinale für sich entschied, ging es im Halbfinale gegen Teamkameraden Jörg Bertsch, aktuell einen der besten Fahrer der Welt. Schödlbauer erwischte den Start perfekt und lag lange Zeit in Führung, ehe Bertsch aufholte.

Sturz im Halbfinale

Dann passierte das Unglück – fünf Tore vor dem Ziel verkantete er die Inliner und stürzte schwer. Nachdem er so keine Zeit fahren konnte, wurde auf die Zeit von Jörg Bertsch eine Sekunde aufaddiert. „Ich wusste, die eine Sekunde kann ich nicht mehr aufholen, so kam die Idee auf, auf den zweiten Lauf zu verzichten.“ Bertsch zog ins Finale ein, Schödlbauer fuhr um Bronze. Im Rennen um Bronze ging es gegen Teamkollege Noah Sing. Der patzte und Schödlbauer schnappte sich die vierte Medaille.

„Die Weltmeisterschaft war für mich ein Riesenerfolg, aber es gibt noch viele Ziele für die Zukunft.“ So ist der Weltmeistertitel in den einzelnen Disziplinen ein Ziel des Bad Kötztingers. Nächste Woche steht für Schödlbauer der letzte Weltcup in Spanien in diesem Jahr an, ehe er anschließend kurz etwas kürzer tritt.


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