„Ich war schon mit einem Bein im Ruhestand“, sagt Matt Vance wenige Minuten, nachdem er in der Armin-Wolf-Arena als neuer Trainer der Guggenberger Legionäre Regensburg vorgestellt worden war.
Damit tritt Vance die Nachfolge des früheren Meistertrainers Martin Helmig an, der in der vergangenen Woche überraschend seinen Rücktritt verkündete.
Bei der Vorstellung wirkte die Stimmung bei den Verantwortlichen des Baseball-Bundesligisten gelöst. „Natürlich haben wir uns Gedanken gemacht: Wie können wir jetzt weitermachen, wie wollen wir weitermachen? Dann haben wir uns sofort zusammengesetzt und die Telefondrähte heiß geglüht, sofern es die noch überhaupt gibt“, beschreibt Sportvorstand Ralf Kettner die vergangenen Tage.
Eine schnelle, aber nicht überstürzte Lösung wurde gesucht, um einerseits die Kaderplanung voranzubringen und andererseits der Mannschaft die Möglichkeit zu geben, sich bis zum Trainingsstart an Änderungen zu gewöhnen. „Wenn man sich die Personalien jetzt anschaut, ist das alles gut durchdacht“, zeigt sich Kettner optimistisch.
Plan zur Rückkehr auf die Erfolgsspur
Am Ende fiel die Wahl auf Vereinslegende Matt Vance. 16 Jahre war er bei den Legionären aktiv, feierte Meisterschaften, kassierte bittere Niederlagen und erlebte Abschied, Rückkehr und erneuten Abschied seines Amtsvorgängers Helmig. „Ich habe viele Erfahrungen gemacht als Spieler, habe einiges erlebt“, so der künftige Übungsleiter, der in Bezug auf die neue Saison sagt: „Ich habe einen Plan, von dem ich hoffe, dass wir ihn umsetzen können, um wieder auf die Erfolgsspur zu kommen.“
Von seinen Vorgängern, die er als Spieler und Kapitän selbst erlebte, habe er einiges gelernt, erzählt Vance. Dass sein Weg ihn früher oder später wieder an den Spielfeldrand führen könnte, hatte er schon im Blick. Dass es jetzt so schnell gehen würde, kam aber auch für ihn überraschend. „Nach ein paar überzeugenden Worten hat er dann gesagt ja, eigentlich hat er es im Blut und macht es gerne“, berichtet Kettner von den Gesprächen im Vorfeld. Darüber hinaus ging Vance als Spieler „immer als Vorbild voraus. Er war immer der, bei dem man gesehen hat, dass der Wille und die Motivation bis zum Ende da waren, auch das Maximale zu erreichen“.
Aufgaben werden künftig aufgeteilt
In seiner neuen Funktion ist Vance nicht allein. Das Amt des Headcoachs und des General Managers wurden bislang von einem Verantwortlichen in Personalunion übernommen. Da das laut Kettner „oftmals auch mit Problemen besetzt war“, werden die Posten künftig auf zwei Personen aufgeteilt. Der Manager tritt dabei eher im Hintergrund auf und kümmert sich in erster Linie um organisatorische Aufgaben.
Dieses Amt übernimmt der Italiener Tomas Bison. Bei den Legionären war er in der jüngeren Vergangenheit für den Neuaufbau der Nachwuchsabteilung verantwortlich. Diese Aufgabe wird er auch weiterhin ausfüllen. Diese Voraussetzung stellte Bison, der vor Helmigs Rückkehr bereits das Amt des Head-Coaches innehatte, ehe er sich entschloss, die neue Herausforderung anzunehmen.
Weg vom Nachwuchs zur ersten Mannschaft
Die Verpflichtung des neuen Cheftrainers bewertet er dabei sehr positiv: „Ich bin seit sehr vielen Jahren im Baseball und kann sagen, dass er ein besonderer Typ ist.“ Sein Ziel sei es, einen Rahmen im Jugendsystem zu schaffen, in dem die Legionäre künftig eine „konstante Pipeline von Spielern haben, die hoffentlich in diesem Stadion spielen und Regensburg in der ersten Liga repräsentieren.“ Ergänzt wird das Gespann noch von Devon Ramirez, der künftig als spielender Assistenztrainer im Einsatz sein wird.
Das Ziel, eine einheitliche Entwicklung von ganz unten bis ganz oben zu haben, habe sich der Verein schon lange aufgesetzt, sagt der Vorsitzende Armin Zimmermann. Die Strukturen dafür haben die Legionäre: Von den Jüngsten bei den Tee-Ballern bis zur zweiten Mannschaft in der zweiten Bundesliga. Die Lösung mit Bison als Manager ermögliche es, Kettner zufolge, wieder mehr auf Durchgängigkeit für die Talente zu setzen, die am eigenen Standort entwickelt werden und „die diesen Traum leben, hier auch im Stadion dann mal in der ersten Mannschaft spielen zu können.“
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Im Jugendbereich habe sich in den vergangenen beiden Jahren bereits „viel bewegt“. Nun gehe es darum, den Fokus zu halten und die Leute weiterzuentwickeln, so Kettner, der jedoch anmerkt, dass dieser Prozess noch etwas dauern könne. „Was natürlich der große Traum ist, ist hier wieder einen Local-Hero präsentieren zu können. Das ist unbezahlbar. Und da wollen wir wieder hin“, so der Vorstand zu den langfristigen Ambitionen.
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