
Ende Juli hielten die Guggenberger Legionäre (links Alexander Schmidt) Hamburg mit drei Heimsiegen in den Playoffs in Schach. Wie wird es bei der Revanche im Deutschland-Pokal? Foto: Brüssel
Es wirkt wie eine Trostrunde, ist aber tatsächlich eine große Chance. Nach dem Halbfinal-Aus in den Playoffs um die deutsche Meisterschaft in der 1. Baseball-Bundesliga ist die Saison für die Guggenberger Legionäre noch nicht zu Ende.
Im vor dieser Spielzeit neu eingeführten Deutschlandpokal treten die Verlierer der Liga-Postseason noch einmal gegeneinander an. Dem Gewinner des Wettbewerbs winkt in kommende Saison ein Startplatz im Europapokal. Dieser wurde in den vergangenen Jahren immer an den Vizemeister vergeben. In der ersten Runde kommt es zum Re-Match mit den Hamburg Stealers, die die Regensburger im Playoff-Viertelfinale bezwungen hatten. Gespielt wird im Modus „Best-of-Three“. Spiel eins steigt am Samstag (16 Uhr) in der Hansestadt. Am Sonntag (ab 12 Uhr) geht es weiter.
Immer dieses Heidenheim
Der Frust über das neuerliche Ausscheiden im Halbfinale war noch lange nach dem Spiel am Samstag zu spüren. Bei dem ein oder anderen machte sich Ratlosigkeit breit. Zum vierten Mal in Folge zogen die Legionäre in der Vorschlussrunde den Kürzeren. Zum dritten Mal hieß der Gegner Heidenheim. Es stellten sich dieselben Fragen wie die vergangenen Jahre: Was muss passieren, um die Heideköpfe in solchen Partien endlich zu schlagen? Was sind die Kniffe, mit denen man nach 2016 endlich ins Endspiel zurückkehrt?
Es schmerzte – das war den Protagonisten deutlich anzumerken. Dennoch mischte sich auch Zuversicht in die Enttäuschung. Auch, wenn die Rückkehr von Martin Helmig nicht im ersten Jahr zurück zum ersehnten Erfolg führte, gab es doch viel Positives zu beobachten. „Irgendwie“, gestand nach der Niederlage auch die Regensburger Baseball-Ikone Matt Vance, „war die Enttäuschung vergangenes Jahr größer. Heidenheim hat einfach eine starke Mannschaft. Das bessere Team hat gewonnen. Zumindest für mich ist das leichter zu akzeptieren“.
In der Bundesliga starten die Oberpfälzer 2024 einen neuen Anlauf. „Auf jeden Fall mit Trainer Martin Helmig“, wie Legionäre-Vorstand Ralf Kettner unter der Woche bei „TVA“ versicherte. Im Deutschlandpokal allerdings geht es 2023 noch zur Sache. Die erste Hürde auf dem Weg nach Europa heißt Hamburg. Die Enttäuschung bei den Stealers liegt schon paar Wochen länger zurück. An einem Sonntag Ende Juli endete die Bundesliga-Saison der Hanseaten zu später Stunde und einer 1:3-Serienniederlage an der Donau. Wie gegen Heidenheim sorgte das Wetter auch in der ersten Playoff-Runde für Verschiebungen, weshalb die Hamburger ein Heimspiel weniger als geplant austrugen. Die Revanche-Gelüste des Meisters von 2000 hat dies sicher nicht geschmälert.
Sowohl für die Legionäre als auch für die Stealers bietet sich durch den Deutschlandpokal eine Möglichkeit, die es in der jüngeren Vergangenheit nicht gab. Ganz nach dem Vorbild Softball, wo der Wettbewerb schon länger Tradition hat, wird den Playoff-Verlierern eine zweite Chance eingeräumt, der Saison einen positiven Abschluss zu verleihen. Der Lohn ist nicht irgendein Titel, sondern der zweite deutsche Startplatz beim European Champions Cup.
Früher gab‘s Pokalsieger
Was den Regensburgern also ohne Final-Teilnahme zuletzt verwehrt blieb, ist über den Umweg Pokal wieder greifbar. Schon in früheren Jahren wurde im deutschen Baseball ein Pokalsieger gekürt. Von 1993 bis 2006 ermittelten die Landesverbände aus all ihren Mitgliedsvereinen in Pokalspielen das beste Team des Bundeslandes. Die Sieger trafen im darauffolgenden Jahr dann in K.o.-Spielen aufeinander und krönten in einem Final-Four-Turnier den DBV-Pokalsieger. Dieser qualifizierte sich seinerzeit für den Europapokal der Pokalsieger oder den Nachfolge-Wettbewerb Champions Cup. Für die Schwabelweiser möglicherweise ein gutes Omen: 1997 sowie von 2002 bis 2006 sicherten sich die Oberpfälzer den Titel und sind mit sechs Erfolgen noch heute deutscher Rekordpokalsieger.