Adler, Mintraching, ESV II
Knifflig, noch ohne Ziel und stark verjüngt: Das Regionalliga-Trio beginnt die Saison auswärts

20.09.2024 | Stand 20.09.2024, 15:00 Uhr |
Gerd Winkler

Fragender Blick: Adler-Coach Benjamin Herth hat mit seinem Team Hapiges vor der Brust. Foto: Brüssel

Zum Saisonauftakt der bayerischen Handball-Regionalliga, die bisher Bayernliga hieß, muss die auch heuer ambitionierte SG Regensburg gleich ein dickes Brett bohren. Am Samstag um 20 Uhr tritt der Vorjahres-Vierte beim amtierenden Vizemeister TV Erlangen-Bruck an. Überhaupt meint es der Spielplan nicht gut mit den Adlern: Nächsten Samstag zum Stelldichein im Horst präsentiert sich der letztjährige Tabellendritte HaSpo Bayreuth.

Für die Verantwortlichen wäre es wünschenswerter gewesen, erst im fortgeschrittenen Herbst die beiden Mitkonkurrenten um den Aufstieg zu bespielen. Die SG ist bis auf Weiteres personell arg gehandicapt. Neuzugang Abderrahmane Belhadi, ein Rückraum-Mitte, hat sich beim Vorbereitungsturnier in Landshut einen Innenbandriss zugezogen, vor Mitte Oktober ist mit der Rückkehr nicht zu rechnen.

Singwald muss noch warten

Ähnlich sind die Perspektiven nach zwei langwierigen Verletzungen von Kreisläufer Ole Schwagerus und dem nach Verletzung am Comeback arbeitenden Last-Minute-Zugang Nico Tilgner (Tor/bisher SG Rimpar II). Vor einem Dreivierteljahr hat sich Halblinks Konstantin Singwald einen Kreuzbandriss zugezogen, mit einem Einsatz wird es wohl vor November nichts werden.

Vorige Saison war Erlangens Karl-Heinz-Hiersemann-Halle für die Adler ein gutes Pflaster. Am vorletzten Hinrunden-Spieltag entführten die Simbeck-Brüder & Co. mit einem 34:30 die Punkte. Derweil ging das Rückspiel mit 27:29 in die Binsen. „Erlangen hatte vergangene Saison schon eine gute Truppe und hat sich verstärkt. Das wird gleich eine richtig hohe Messlatte“, ordnet Trainer Benjamin Herth „Brooklyn United“ ein. Die größte Gefahr geht vom letztjährigen Torschützenkönig Jonas Poser aus, der im Schnitt 8,6 Treffer pro Partie erzielte. Herth hat seine Hausaufgaben gemacht und das eine oder andere Video von Erlangens Testspielen ausgewertet.

Während Herth bei den Adlern in seine zweite Saison geht, haben die Handballfrauen von Drittliga-Absteiger SG Mintraching/Neutraubling mit Csaba Szücs einen neuen Trainer. Der 117-fache Ex-Nationalspieler für die Tschechoslowakei und Slowakei musste einen erheblichen Umbruch meistern: Inklusive Last-Minute-Zugang Nele Rohmert (Linksaußen/HCD Gröbenzell II) stehen acht Verstärkungen sieben Abgänge gegenüber.

Wohin die Reise in der Regionalliga Bayern geht, kann der ehemalige sehr erfolgreich für den Zweitligisten ESV 1927 Regensburg arbeitende Szücs noch nicht sagen: „Wir haben uns kein Ziel gesetzt, zunächst ist die in der Vorbereitung vielversprechende Entwicklung voranzutreiben“, als seine Mannschaft von den Ergebnissen her gut abschnitt.

Nun gilt es zum Saisonauftakt am Samstag um 18 Uhr beim in der Vorsaison beinahe abgestiegenen Gröbenzell II. Über die Spielanlage und Stärken der Oberbayern tappt Szücs im Dunkel. „Im Spiel werden wir auf den Gegner reagieren und uns entsprechend taktisch einstellen“, kündigt der Coach an. „Wir schauen erstmal auf uns selbst und wollen das Trainierte auf die Platte bringen.“ Nicht an Bord sind die angeschlagenen Außen Verena Pielmeier und der für den Rückraum vorgesehene Neuzugang Laura Lemmer. Nach dem Stand der Dinge ist das Duo im Oktober spielfähig. Unterdessen steht in den Sternen, wann Königstransfer Anna Fuhrmann mitmischen kann. Die gestandene Zweitliga-Spielmacherin kam vom ESV, schlägt sich jedoch mit hartnäckigen Knieproblemen herum.

Umbruch beim ESV 1927 II

Ähnlich wie in Mintraching ist beim Ligarivalen ESV 1927 II ein größerer Umbruch über die Bühne gegangen. Sieben teils sehr erfahrene Bunkerladies, davon ein Quartett nach Mintraching, gingen verloren, dafür stieß ein halbes Dutzend dazu – vier allein davon vom eigenen Nachwuchs, allesamt 18 Jahre und jünger. Wie jedes Jahr ist der Klassenerhalt das Ziel.

Zum Start ist der Zweitliga-Unterbau am Samstag um 19.30 Uhr beim SV München-Laim gefordert. Die Oberbayern haben sich in der vorigen Saison souverän in der Abstiegsrunde gerettet. „Laim ist für eine aggressive Abwehr bekannt und versucht schnell ins Tempospiel zu kommen“, warnt Trainer Daniel Kessler. Das sei gleich ein harter Prüfstein, für seinen „kleinen, aber feinen Kader“. Hinter dem Mitwirken von Franzi Ebenkofler steht ein dickes Fragezeichen, Emina Zirngibl und Julia Gayr fallen in jedem Fall aus.