Baut Regensburg Erfolgsserie aus?
Keine Hirngespinste bei den ESV-Frauen – nun kommt Erstliga-Absteiger Solingen-Gräfrath

17.01.2025 |

Auf dem Prüfstand: Können Sara Mustafic und Co. auch gegen das aufstrebende Solingen-Gräfrath bestehen? Foto: Andreas Nickl

Im Grunde sind die Handballfrauen des ESV 1927 Regensburg (7., 17:11 Punkte) in der 2. Bundesliga so etwas wie die heimliche Mannschaft der Stunde – mit einer Serie von zuletzt 13:1 Zählern.

Dass das unter bitteren Umständen abgestiegene Union Halle-Neustadt – es geschah erst am letzten Spieltag – mit wenig Verlust an Qualität eine Etage darunter in der zweiten Liga eine Serie von inzwischen zwölf Siegen hingelegt und vorzeitig die Halbzeitmeisterschaft eingefahren hat, ist wenig überraschend.

Eindrucksvoller ist vor dem Abschluss der Hinrunde am Samstag um 18.30 Uhr im Heimspiel gegen den ebenfalls aus der ersten Liga abgestiegenen HSV Solingen-Gräfrath hingegen, was die Bunkerladies in der zweiten Saison unter Trainer Bernhard Goldbach liefern.

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Gut zwei Drittel des sehr jungen Kaders (Altersschnitt: 21 Jahre) wechselte in den letzten gut eineinhalb Jahren an die Donau. Bis auf Sophia Ewald (19) – und das waren auch nur sehr wenige, noch dazu sehr überschaubare Kurzeinsätze für den Bundesligisten HSG Bensheim/Auerbach – hatten die Neuzugänge bis dahin maximal in der 3. Liga gespielt.

Vergangene Saison hatten die Verantwortlichen damit gerechnet, in der unteren Tabellenhälfte mit mehr oder weniger Kontakt zur Abstiegszone festgenagelt zu sein. Es kam ganz anders, die Bunkerladies bewegten sich ab dem neunten Spieltag bis zum Ende durchgängig in der oberen Hälfte des Tableaus. Als Fünfter ging der ESV über die Ziellinie.

Und heuer, mit derselben Erwartungshaltung? Wiederum seit der neunten Runde bewegen sich Franzi Peter & Co. in der oberen Hälfte. Zum Tabellenvierten HC Leipzig fehlen nur noch zwei Punkte, der erste Abstiegsrang liegt mittlerweile zehn Zähler entfernt. „Wir haben uns einen gewissen Vorsprung erarbeitet, deshalb müssen wir aber nicht ständig auf die Tabelle gucken“, hält Trainer Bernhard Goldbach den Ball flach.

Goldbach hält Ball flach



Bei seinen Mädels habe er nicht irgendwelche Hirngespinste ausfindig gemacht, dass nach vorne geschaut werde. „Natürlich kannst du in der Tabelle weiter klettern, aber mit ein paar Niederlagen genauso gut abrutschen“, so Goldbach. Ab und zu würden über Sieg und Niederlagen nur Kleinigkeiten entscheiden. Zu den eigenen gelungenen oder eben nicht gelungenen Aktionen in den Schlussminuten gesellt sich Glück oder Pech hinzu. Letzteres passierte vor vier Wochen beim Heim-30:30 gegen Leipzig. Mitten in den erfolgreichen Wurf von Maxie Fuhrmann ertönte die Schlusssirene.

Lettl bricht sich Finger



Nun – gegen das zuletzt dreimal siegreiche Solingen-Gräfrath – wird auf Regensburgs linke Abwehrseite Schwerstarbeit zukommen.

Im rechten Rückraum des HSV ist die polnische Nationalspielerin Paulina Uscinowicz unterwegs, mit 96 Treffern als Zweite im Ligaranking notiert. Derweil kommt die ehemalige Zweitliga-Torschützenkönigin Vanessa Brandt mit ihren 27 Treffern in 13 Partien nicht so recht in die Gänge. „Solingen ist sehr stark im Kleingruppen-Spiel und hat ein gutes Zusammenspiel mit dem Kreis“, warnt Goldbach.

Carolin Hübner und Sophia Ewald sind wieder an Bord, Theresa Lettl (Fingerbruch) ist bis auf Weiteres raus.