Es ist eines der prägendsten Duelle im deutschen Klub-Futsal, wenn der SSV Jahn 1889 und der TSV Weilimdorf aufeinandertreffen. „Da machst du nie etwas falsch, wenn du da zuschaust“, sagt 1889-Teammanager Florian Roth über das Treffen des amtierenden deutschen Meisters aus Stuttgart mit seinem Vorgänger aus Regensburg. Am Samstag ab 18 Uhr startet in der Clermont-Ferrand-Halle die 14. Auflage.
Die gemeinsame Geschichte zweier sich gegenseitig inspirierenden Klubs begann am 8. Oktober 2016 mit einem 7:3 für die Regensburger in der Regionalliga, die auf dem Weg zu ihrer deutschen Turbo-Meisterschaft im zweiten Jahr ihres Bestehens auch den zweiten direkten Vergleich noch gewannen und im dritten noch einmal unentschieden spielten. „Seither haben wir dann alles verloren: Angstgegner, Ausrufezeichen! Auch wenn wir die Duelle ja eigentlich ja immer genießen“, sagt Roth. Auch wenn‘s selten richtig klar war, weil alleine sieben Spiele bis hin zu einem 7:8 im März 2023, damals schon in der Bundesliga in der Spechtweghalle in Stuttgart, mit nur einem Tor Unterschied endeten. „Weilimdorf war ab da immer im entscheidenden Moment einen Tick besser.“
Schon das wäre Grund genug, die Negativserie aus Regensburger Sicht zu beenden. Das Hinspiel zum Saisonstart endete aus Jahn-Sicht 1:5. „Da wurde viel mit fliegendem Torwart gespielt“, erklärt Florian Roth und erinnert sich. „Und eine Wertung und ein Freundschaftsspiel waren bei den zehn Niederlagen am Stück auch dabei.“
Die Regensburger kostete ein Leck im Dach in der Nord-Halle, das das DFB-Sportgericht den Regensburgern anlastete, am grünen Tisch die drei Bundesliga-Punkte, weil die Schiedsrichter ob der Gefährdung der Spieler durch das Wasser auf dem Feld die Partie nicht angepfiffen hatten.
Bielefeld kam nicht
Jetzt wird bei den Jahn-Futsalern wieder die Wertung eines Spiels diskutiert. Im aktuellen Kampf um Bundesligarang vier fand am vergangenen Samstag in der Clermont-Ferrand-Halle der direkte Vergleich nicht statt, weil die Gäste vom MCH Bielefeld mit einer Autopanne liegengeblieben waren – sinnigerweise exakt an jenem Tag, an denen ihnen vier ihrer besten Spieler gefehlt hätten, weil dieses Quartett zeitgleich in Mailand für die Türkei gegen Kolumbien in der Kings League auflief. So mussten sich die eigens als Zuschauer angereisten Fußballfrauen des FC Ruderting, die sich im Vorjahr bis auf DM-Platz drei gespielt hatten und daraufhin von Florian Roth eingeladen worden waren, bei Gelegenheit mal vorbeizuschauen, mit einem kleinen Showspiel der Jahn-Futsaler begnügen.
Und den Regensburgern ging das Auftaktspiel 2025 zum ungeliebten frühen Januar-Termin, der 2026 nicht mehr im Rahmenterminkalender stehen wird, durch die Lappen. Weilimdorf brachte derweil Bundesliga-Tabellenführer Hohenstein-Ernstthal mit dem 2:1 in Sachsen die erste Saisonniederlage bei und schob sich bis auf zwei Zähler an seinen Finalgegner des vergangenen Jahres in der Tabelle heran. „Wir wissen also immer noch nicht, wo wir stehen, Weilimdorf aber schon“, sagt Florian Roth.
Der immer wieder in den Jahn-Kader zurückkehrende Halison wird nun seinen x-ten Wiedereinstand ebenfalls erst gegen Weilimdorf geben. „Wenn mich nicht alles täuscht, hat er damals 2016 auch das erste Tor in unserem allerersten Duell geschossen“, erinnert sich Florian Roth. Mit Torwart Raul und Lucas Kruel, dem Spiritus rector des Regensburger Futsals, waren noch zwei 1889-Spieler wie auch Weilimdorfs Kapitän Josip Cacic bei diesem Ur-Duell bereits dabei. Fehlen wird dem SSV Jahn 1889 allerdings sein verhinderter spanischer Torjäger Miguel, der mit 15 Saisontoren Platz zwei der Bundesliga-Torschützenliste hinter Weilimdorfs Amer Dzindic (18) belegt.
Einen Schritt voraus
„Insgesamt ist uns Weilimdorf einen Schritt voraus: Sie waren eher in der Regional- und Bundesliga als wir, haben auch einen deutschen Titel mehr gewonnen“, fasst Florian Roth das Treffen zweier sich schätzender und stetig austauschender Klubs zusammen. „Ich behaupte mal: Ohne diese inspirierenden Duelle wären beide Vereine nicht da, wo sie heute sind.“