„Bernd Hofbauer gelingt große Überraschung“, titelte das Fachmagazin „Bayerns Pferde“ in seiner Augustausgabe. Ja, damit hat er auch selber nicht gerechnet, aber der Reiter aus Chammünster und sein Pferd Jupiter hatten ein gutes Wochenende.
Sie legten vier fehlerfreie Durchgänge bei der Bayerischen Meisterschaft 2024 auf der wunderbaren Reitanlage in München-Riem, die ja schon olympische Wettbewerbe gesehen hat, hin. Als einzige. Und so stand am Ende für das Paar, das für den RFV Straubing-Oberpiebing startet, der bayerische Meistertitel an.
Dass Bernd Hofbauer gut reiten kann, hatte sich schon im Vorfeld der Meisterschaften angedeutet. Oft führte er mit dem elfjährigen Jupiter die Siegerlisten bei schweren Springen an und hatte sich bereits die Regionalmeisterschaft Oberpfalz-Niederbayern geholt. Und so ging er zwar nicht als Favorit in die Bayerische, die meist von südbayerischen Reitern dominiert wird, aber halt auch nicht als krasser Außenseiter. Dass der Coup der Bayerischen Meisterschaften gelang, das führt Bernd Hofbauer zu einem großen Teil auf seinen Jupiter zurück.
Sonderlob für das Pferd
Der sei willig, dabei ruhig und konzentriert bei den Sprüngen und habe einen guten, ausgeglichenen Charakter. Und ein sehr hohes Sprungvermögen, das ihn über die bis zu 1,45 Meter hohen Planken und Oxer und über die breiten Wassergäben fliegen ließ. Natürlich gehören auch das Können und das Geschick des Reiters zu so einem Sieg. Er muss das Pferd leiten und die Sprünge rechtzeitig ansetzen, dabei dem Tier die nötige Freiheit lassen, das Tempo so dosieren, dass der Ritt nicht zu langsam ist, aber doch genug Zeit für saubere Sprünge bleibt. Und das gelang Bernd Hofbauer bestens.
Drei unterschiedliche Wertungsspringen waren bei der Bayerischen an dem Wettbewerbswochenende an drei Tagen zu absolvieren und schließlich kam für die Besten noch der Finaldurchgang dran. Bernd Hofbauer und Jupiter meisterten alle Springen ohne Abwurf und in der geforderten Zeit und blieben damit alleine ohne Fehler.
Eigentlich nur ein Hobby
Dabei ist das Reiten für Hofbauer nur ein Hobby. Beruflich versorgt er unter der Woche Reiter in ganz Süddeutschland mit dem nötigen Material. Besonders hat er sich auf das Anpassen von Reitsätteln spezialisiert, die er aus Frankreich bezieht. So kann er maximal zwei- bis dreimal in der Woche mit seinem Pferd, das er in Thierlstein zusammen mit einer Mutterstute hält, ausreiten und das Springen trainieren. Außerdem, so glaubt Hofbauer, war er auch der Älteste im Teilnehmerfeld.
Früher hatte er ja den Reitstall in Chammünster aufgebaut und 25 Jahre lang betrieben, diesen aber vor zwölf Jahren an seinen Bruder Klaus abgegeben. So ist die Möglichkeit zum Training zeitlich eingeschränkt. Aber die innere Ruhe, kein Druck von außen, ein gutes Gespür für die jeweilige Situation im Parcours und das souveräne Pferd machten den bayerischen Meistertitel möglich. Ob der zur Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft ausreicht, „wird sich in den nächste Wochen zeigen“, sagt Bernd Hofbauer. Denn normalerwiese muss man dazu einige Wettbewerbe im Ausland mit guten Ergebnissen absolviert haben oder auch schwere Springen in Deutschland. Für so einen Einsatz ist das sportliche Reitspringen für ihn jedoch zu sehr Hobby. Aber schau ma mal.
Auf jeden Fall hatte er am Samstag zu einer großen Meisterfeier in den Minstacher Reitstall eingeladen und viele seiner Reiterfreunde aus all den Jahren waren gekommen. Aus ganz Südbayern, von Ingolstadt über Eggenfelden bis Passau, freute sich Hofbauer. Trotz Konkurrenz sind die Reiter eben auch ein großer Freundeskreis – und sie feiern gern, wenn es einen Grund dazu gibt. Der bayerische Meistertitel ist so einer.
chi
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