Erfolg macht im Sport bekanntlich sexy: Zum dritten Mal in dieser Saison vermeldeten die Verantwortlichen von Handball-Regionalligist SG Regensburg, diesmal im Heimspiel gegen den SV Anzing, ausverkauft. Die Zuschauer bekamen einen 38:28 (18:11)-Sieg serviert und konnten die seit Anfang Oktober andauernde Serie von jetzt 15:1 Punkten feiern. Derweil kassierten die Oberbayern die fünfte Pleite hintereinander.
„Wir machen einfach unsere Hausaufgaben“, kommentierte Trainer Benjamin Herth nüchtern den Lauf. Mit dem Wissen, dass Anfang Februar binnen einer Woche in den Partien gegen das Spitzenduo Erlangen-Bruck und Bayreuth wohl die Vorentscheidung im Titelrennen fällt. Zur Wahrheit gehört, dass die Voraussetzungen kaum ungleicher hätten sein können. Die Adler liefen bis auf den verletzten Rechtsaußen Moritz Haß mit voller Kapelle auf – der Rückraum war gleich siebenfach besetzt. Die Gäste hingegen beklagten fünf Ausfälle, angesichts von zwei verletzten Torhütern war die Not so groß, dass der 57-jährige Günter Heide als Backup aushelfen musste.
Sieben Torschützen, 9:1-Lauf
Anzing kam während des Abtastens zur einzigen Führung (5:4, 9.). „Am Anfang hatten wir in der Abwehr Zuordnungsprobleme, dann ist dem Torhüter geholfen worden und wir sind ins Tempospiel gekommen“, so Herth. Nun entwickelten die Adler überdies im Positionsangriff mächtig Druck, dem der Aufsteiger nicht gewachsen war. Sieben verschiedene Torschützen sorgten mit einem 9:1-Lauf für das 13:6 (21.). Bis zur Pause war Rechtsaußen Dario Feuerriegel mit jedem seiner vier Würfe erfolgreich. „Vom Spielverlauf her hätte ich mir zwei, drei Tore mehr vorgestellt“, fasst Herth die erste Hälfte zusammen.
Der Vorsprung schrumpfte wegen drei Zeitstrafen (33., 36., 39.), Anzing kam auf 18:23 (41.) heran. Es folgte der Auftritt von Tom Wuka: Nach dem 25:20 (44.) netzte der Linksaußen binnen drei Minuten viermal zum 29:21 ein. Der Rest war ein Leben und Lebenlassen: Herth nahm die erste Sechs von der Platte. „Über weite Strecken bin ich zufrieden, wie wir die Sache angegangen sind“, bilanzierte der Coach. „Bei uns waren Leute dabei, die seit dem letzten Spiel nur einmal trainiert haben“, polterte indes Anzings Markus Böhner und fügte an: „Wir hatten zehn unter 20-Jährige dabei, die haben heute so naiv wie eine U 17 gespielt.“
Mintraching/Neutraubling klettert
In der Oberliga Nord gelang dem ESV 1927 mit einem 35:32 (14:16) bei Auerbach/Pegnitz der zweite Auswärtssieg. „Das war eine super Leistung der Jungs“, lobte Trainer Roy Müller, der seinen Beitrag dazu leistete. Die Hausherren setzten ab der 20. Minute gegen Halblinks Marcel Elgeti auf eine kurze Deckung, die Müller mit einem siebten Feldspieler umging.
In der Regionalliga Bayern der Frauen startete die SG Mintraching/Neutraubling mit einem 36:27-Heimerfolg gegen das punktlose Schlusslicht HCD Gröbenzell II in die Rückrunde. Der Anhang sah einen klassischen Start-Ziel-Sieg, mit dem der Drittliga-Absteiger auf Platz drei kletterte. Am Samstag geht es zum Verfolgerduell beim Tabellenvierten Ebersberg Forst United. Dort kommt es zum Treffen der besten Torjägerinnen: Mintrachings Jasmin Lehner (92 Treffer) und Christina Ball (107).
„Nach einem Monat Pause war das Ziel, dass jedes Mädel genügend Spielzeit kriegt“, so Coach Csaba Szücs. Er habe einen schwankenden Auftritt gesehen, das sei halt auf die fehlende Spielpraxis zurückzuführen. „Manchmal war es Zuviel des Wollens. Es ist Kopfsache, das richtig zu gestalten“, schob Szücs nach.
Chance für Youngster
Unterdessen behielt der ESV 1927 II mit einem Heim-32:30 (14:14) die Oberhand über den SV München Laim. Die Bunkerladies traten mit je zwei A- und B-Jugendlichen an. Nach dem 4:11-Fehlstart (18.) leitete Co-Trainerin Anja Dantscher mit der Hereinnahme von Christina Lesch, Julia Gayr und Torfrau Alina Hecht die Wende ein. „Das Spiel an sich war zwar grottig, aber kämpferisch war es überragend“, resümierte Dantscher.