Die im Rückraum personell arg geschwächten Handballfrauen von Zweitligist ESV 1927 Regensburg haben sich im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten HC Rödertal nach Leibeskräften gewehrt, waren nahe an einem Unentschieden dran, mussten jedoch als 24:26 (13:14)-Verlierer von der Platte gehen.
„Wenn du die Ausgangssituation siehst, kann ich der Mannschaft keinen großen Vorwurf machen, kämpferisch war das überragend“, kommentierte Trainer Bernhard Goldbach die zweite Heimniederlage. „Die Mädels haben zurecht erhobenen Hauptes von der Platte gehen können.“ Die hätte die Mannschaft aber auch gut möglich mit Handfestem verlassen können, aber eine sehr diskutable Schiedsrichter-Entscheidung verhinderte 80 Sekunden vor Schluss den Ballgewinn.
Konkurrenz kann nicht profitieren
Zumindest haben für die tapferen Bunkerladies die Ergebnisse in den anderen Halle gepasst. Nach dem ersten Rückrunden-Spieltag beträgt das Polster auf den ersten Abstiegsplatz weiterhin satte 12 Punkte. Am Samstag kann mit dem vierten Sieg im achten Auswärtsspiel beim Vorletzten Kurpfalz-Bären Ketsch der Vorsprung womöglich ausgebaut werden.
Ohne die vor einer Woche beim 27:26-Heimerfolg gegen den HSV Solingen-Gräfrath verletzten und länger ausfallenden Halblinken Nicole Lederer und Carolin Hübner fehlten im Innenblock die Alternativen, ebenso die Durchschlagskraft im Rückraum gegen die sehr robust zufassenden Sachsen. Als wäre das nicht genug an Schwächung, kamen zwei weitere hinzu: Ausgerechnet im Rückraum liefen Maxie Fuhrmann (grippegeschwächt) und Julika Birnkammer (Nasenbeinbruch) gehandicapt auf.
Franzi Peter im Dauereinsatz
Somit stand die 60 Minuten im Dauereinsatz befindliche Ballverteilerin Franzi Peter noch mehr in der Verantwortung und war desöfteren auf sich alleine gestellt. „Rödertal spielt das hinten sehr clever, was die am eigenen Kreis spielen ist einzigartig in der Liga“, musste Goldbach anerkennen. Keine Mannschaft sei in der 5:1-Abwehr so extrem darauf aus, Überzahl zu schaffen, wo gerade der Ball sei.
„Wir hätten über die Halbpositionen mehr in die Tiefe kommen müssen“, vermisste Goldbach das Gegenmittel. Zur ganzen Wahrheit gehört dazu: Hinten arbeiteten die Bunkerladies mit viel Leidenschaft, vorne fehlte dann die Kraft, um sich besser durchsetzen zu können. Dazu kam, dass auf dem rechten Flügel Annalena Kessler verhungerte. Die Linkshänderin kam in der ersten Halbzeit zweimal in Wurfposition, nach der Pause gar nicht mehr. Außerdem gelang es den Bunkerladies nicht in den Gegenstoß zu kommen. Dank der drei Treffer von Birnkammer legte der ESV mit einem 3:2 (6.) los, während Rödertal mit dem dritten erfolgreichen Anspiel zum Kreis zum 3:3 egalisierte. Für die letzte Führung zum 9:8 (20.) sorgte Peter.
Gegner verteidigt stark
Nach der Pause wurden die Bunkerladies bereits am zweiten Kreis empfangen, nun war es noch schwieriger, in die Nahwurfzone zu kommen. Ballverluste waren vorprogrammiert und so geschehen. In den ersten 12 Minuten gelangen bis zum 16:19 nur drei Tore, man blieb jedoch im Spiel, weil die Deckung stand.
Während Rödertal in der zweiten Hälfte keine Zeitstrafe quittierte, kassierten die Einheimischen in der Schlussphase zwei bei 19:22 (51.) und bei 21:24 (54.). In den vier Minuten Unterzahl hielt sich der ESV schadlos, ehe Birnkammer mit ihrem Treffer zum 24:25 (58.) verkürzte. Nach besagter strittiger Entscheidung sorgte Julia Mauksch per Strafwurf für die Entscheidung (59.24).