Anika Neuer aus der Babypause zurück
Enorme Leistungssteigerung bleibt unbelohnt: Bunkerladies unterliegen zum Zweitliga-Auftakt in Rödertal

08.09.2024 | Stand 08.09.2024, 21:13 Uhr |
Gerd Winkler

Das zweite Pflichtspiel nach der Babypause: Anika Neuer steht den Bunkerladies wieder zur Verfügung. Foto: H.C. Wagner

Zum Auftakt der 2. Handball-Bundesliga haben die stark verjüngten Bunkerladies des ESV 1927 Regensburg bei der 25:26 (13:17)-Niederlage beim beachtlich verstärkten Vorjahres-Zweiten HC Rödertal ihre Haut teuer verkauft.

Eine Woche zuvor an Ort und Stelle ging die Mannschaft in der ersten Runde im DHB-Pokal noch als chancenloser 25:34 (8:21)-Verlierer vom Feld. Für den Aufstiegsaspiranten aus Sachsen war es im fünften Punktspiel der erste Erfolg gegen die Regensburgerinnen.

Die Oberpfälzerinnen präsentieren sich am nächsten Samstag ihrem Anhang, wenn die in der Vorsaison fast abgestiegenen Kurpfalz-Bären Ketsch an der Dechbettener Brücke aufschlagen. Während der ESV – trotz der Niederlage – auf einen vernünftigen Einstieg zurückblickt, blieb Ketsch vollends in den Startlöchern hängen: Der letztjährige Relegant kam bei der TG Nürtingen mit 17:30 unter die Räder – nach einem 12:12 zur Halbzeit.

Die knappe Niederlage der Bunkerladies ist in erster Linie wohl an zwei Faktoren festzumachen: Rödertals Torfrauen hatten mehr Fangglück (27 beziehungsweise 40 Prozent) als Regensburgs (sechs beziehungsweise acht Prozent); und die vier Überzahlspiele ab der 39. Minute verlor der ESV in Summe mit 2:3.

Goldbach: „Das ist bitter“



„Wenn du mit einem Tor Unterschied gegen den haushohen Favoriten verlierst, ist das bitter“, haderte Trainer Bernhard Goldbach. „Die Mädels haben eine wirklich sehr gute Leistung geliefert.“ In der Abwehr hätte sich seine Mannschaft wesentlich aggressiver gezeigt als im Pokalspiel. Tags darauf hatte der sportliche Leiter Robert Torunsky das Spielvideo begutachtet und befand: „Mit dieser Leistung hätten wir gegen viele andere Gegner gewonnen.“ Die Mädels hätten wieder die zweite Halbzeit gewonnen, das spreche für die körperliche Verfassung der Mannschaft.

Im Vergleich vor einer Woche hatte Goldbach in der Startsieben die Torjägerin Franzi Peter auf ihre gewohnte Position im rechten Rückraum postiert, dafür übernahm in der Mitte Maxie Fuhrmann die Ballverteilung. Desweiteren ackerte nun Kreisläuferin Sophia Ewald im Mittelblock. Im Gehäuse bekam diesmal Joelle Arno den Vorzug vor Ella Jaeschke. Ansonsten blieb es wie gehabt: Carolin Hübner startete im linken Rückraum, Sara Mustafic am Kreis ; die Flügelzange bildeten Julika Birnkammer und Anika Neuer, die nach der Babypause ihr zweites Pflichtspiel absolvierte – auch im Pokal war sie bereits mit dabei. Die Ehefrau von Fußball-Profi Manuel Neuer spielt bereits seit der Aufstiegssaison 2021/22 für die Bunkerladies.

Ganz andere Körpersprache



Die ESV-Fans, die beide Livestreams verfolgten haben – Pokal und nun das erste Saisonspiel –, dürften sich die Augen gerieben haben. Beim Pokal-Aus agierten die Bunkerladies in der ersten Halbzeit wie das Kaninchen vor der Schlange, jetzt war eine ganz andere Körpersprache auszumachen. Nun wurden nicht in Serie die Bälle verschenkt und Rödertal zu den Gegenstößen eingeladen, jetzt gelang es, die Sachsen in den Positionsangriff zu zwingen. Dort traf der HC auf eine zunächst sehr offensive Abwehr mit Franzi Peter als Störer vor der Neun-Meter-Linie. Peter, Neuer und Hübner sorgten mit ihren Treffern zum 3:2 (7.) für die einzige Führung, ab dem 3:4 (9.) lag der ESV im Hintertreffen. Bis zum 8:9 (18.) blieben die Gäste dran, ehe sich die Sachsen auf 16:11 (27.) absetzten. Bis dahin war Peter mit zwei Zeitstrafen (12., 22.) belastet, fortan deckte die Linkshänderin auf Außen. „Wir haben Rödertals Laufwege auf den Halbpositionen gestört, aber zu viel Tore am Kreis kassiert“, urteilte Goldbach später über die erste Hälfte. Nach der Pause stand der Verbund stabiler, nach Julika Birnkammers Tor zum 17:18 (37.) war der ESV wieder dran, 22:25 (56.) hinten gelang bei 24:25 (57.) der neuerliche Anschluss.

Bitter war bei 24:26 die Hinausstellung von Birnkammer (57.19). Erst nach Ablauf der Spielzeit konnte Peter mit einem Strafwurf zum 25:26 verkürzen. „Nach der Halbzeit haben wir nur noch neun Tore zugelassen, aber wir waren nicht auf allen Positionen torgefährlich“, befand Goldbach.

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