Interview
Ein Urgestein des Triathlons: Franz Pretzl prägte über Jahrzehnte die Szene in Ostbayern

04.01.2025 |

Franz Pretzl hat unzählige Wettkämpfe hinter sich. Nach seiner aktiven Laufbahn fungierte er als Trainer und bis heute auch als Berichterstatter rund um Triathlon-Wettbewerbe. Fotos: bpf

Der Bayerische Triathlon-Verband besteht seit mittlerweile mehr als 40 Jahren. In der Oberpfalz hat ein Mann diesen Sport von seinen Anfängen bis heute begleitet und gelebt: Franz Pretzl aus Premberg bei Teublitz prägte die Szene in Ostbayern – und mit dem Aufbau der Multisport-Sparte des TV Burglengenfeld vollendete er sein eigenes sportliches Lebenswerk.

Herr Pretzl, erinnern Sie sich an Ihren ersten Triathlon? Wie kam man, damals in den 80ern, auf die Idee, an einem solchen Wettkampf teilzunehmen und wie informierte man sich?
Franz Pretzl: Ich habe mich schon vor den ersten Triathlons bei den Vorläufen des Sports, den Ausdauervierkämpfen, an den Start gewagt. Diese Formate waren verteilt auf das ganze Jahr und man musste die Disziplinen Skilanglauf, Radfahren, Crosslauf und Schwimmen absolvieren. Meine ersten Erfahrungen im Ausdauersport habe ich im Skilanglauf gemacht. Danach sind der Mittelstreckenlauf, der Crosslauf und das Radfahren dazugekommen. Auf die Idee, an den damals sonderbaren Wettkämpfen teilzunehmen, bin ich über meinen Freundeskreis von Sportstudenten gekommen. Wichtig waren die Mundpropaganda und die Flyer – es gab ja kein Internet.

Sie waren beim Ironman Hawaii 1999. Welche Erinnerungen haben Sie daran?
Pretzl: Es war ein ganz besonderes Erlebnis, schon die Qualifikation beim Ironman in Roth. Zwar war ich schon immer ein wenig verrückt, aber für das Ironman-Training musste ich mich, angesichts meiner drei Kinder, schon gewaltig strecken. Der Wettkampf auf Hawaii war schon beeindruckend, die Aura, das Flair, der Ort selbst und natürlich das ganze Drumherum. Das Rennen war leider nicht das Highlight, von dem ich geträumt hatte, denn beim Radfahren war ich 50 Kilometer nach großen Schmerzen im Fußballen fast nur einbeinig unterwegs. Mit viel Kampfeskraft habe ich dennoch gefinisht. Ins Ziel zu kommen, war dann der Ansporn.

Irgendwann war der Triathlon nicht mehr genug. Sie haben es bis zu den Xterra-Weltmeisterschaften geschafft und dort sogar gewonnen. Zahlreiche Wintertriathlon-Weltmeisterschaften sind in Ihrem ITU-Profil gelistet. Die Ergebnisse dort reichen zurück bis 1998. Was hat Sie an den Multisport-Veranstaltungen fasziniert?
Pretzl: Multisport, auch wenn damals noch nicht so genannt, war eigentlich schon immer mein Ding. Geprägt vom ersten Sport, dem Fußballspielen, über Skilanglauf, Mittel- und Langstreckenlauf bis zum Duathlon war ich schon gewissermaßen vorbelastet. Ich war von meiner der ersten Wintertriathlon-Teilnahme 1998 in Oberstaufen ganz angetan. Dann war es nicht mehr weit bis zur Teilnahme an einem Crosstriathlon. Die Faszination ist einmalig, man kämpft nicht nur gegen seine Konkurrenten, sondern auch gegen die Natur. Diese stellt auf den Trails hohe Anforderungen an Mensch und Material, sowohl beim Laufen als auch beim Mountainbiken. Eines der wichtigsten Dinge ist aber, dass das Windschattenfahren keine Rolle spielt.

Was fasziniert Sie bis heute noch so sehr an dieser Sportart?
Pretzl: Als Trainer das Gleiche wie damals als Aktiver: Ich freue mich, wenn meine Athleten im Sport ebenfalls einfach mit ganzem Herzen bei der Sache sind. Vor allem freue ich mich aber immer, wenn ich bei einer Multisport-Veranstaltung dabei bin, was einfach meine Herzensangelegenheit ist.

Was bringt Menschen Ihrer Meinung nach damals wie heute ganz grundsätzlich zum Sport?
Pretzl: Sport ist wie eine zweite Heimat, man fühlt sich wohl, ist unter Gleichgesinnten, man tut etwas für die Gesundheit und es macht Spaß und Freude, sich zu Bewegen. Sport im Verein, so habe ich es in meiner 46-jährigen Trainertätigkeit festgestellt, macht fast allen mehr Spaß, als allein zu sporteln. Man hat Ansprechpartner, ob Trainer oder Mitsportler, und gemeinsam Sport zu treiben, ist einfach eine schöne Sache.