Gefühlt erstmals seit Menschengedenken hatte Handball-Regionalligist SG Regensburg gegen Schlusslicht TSV Roßtal seinen kompletten Kader zur Verfügung, so dass der mangels unterschiedlicher Spielertypen taktisch sehr eingeschränkte und überdies ersatzgeschwächte Aufsteiger bei der 22:32 (10:17)-Niederlage an der Alfons-Auer-Straße nichts zu bestellen hatte.
Vor der diesmal übersichtlichen Kulisse hatte die zweite Halbzeit etwas von Trainingsspiel-Charakter. Die Adler sind nun zwei Wochenenden spielfrei, dann steht der Gang zu Drittliga-Absteiger HT München an.
Was Roßtal fehlte, war ein großgewachsener Distanzwerfer vom Schlage eines Konstantin Singwald. Der Halblinks feierte nach seinem Kreuzbandriss vorigen November ein geglücktes Comeback. Nach 21 Minuten war es so weit: Adler-Trainer Benjamin Herth fasste Singwald an die Schultern und schickte ihn unter großem Beifall von Mitspielern und Zuschauern aufs Feld. Drei Minuten später wuchtete Singwald das Leder zum 14:9 ein.
Zur Halbzeit war die Rückkehr für den Teammanager Felix Schmidl „ein besonderes Erlebnis“, weil man viele viele Jahre in Bad Neustadt zusammengespielt habe. Nach dem Spiel war es für Herth „das Wichtigste, dass Konsti wieder das Gefühl für die Platte kriegt.“
Belhadi erstmals im Heim-Einsatz
Nach der Pause bekam der Anhang zudem erstmals den dreifach treffenden Neuzugang Abderrahmane Belhadi auf Rückraum-Mitte zu Gesicht. „Abdou erkennt die Situation schnell und nutzt seine Stärke: mit Dampf auf das Tor gehen“, so Herth. Das habe sich Belhadi in vielen Drittliga-Spielen angeeignet. Der Coach gestand allen Spielern umfangreiche Spielanteile zu, „um zu sehen, wer sich aufdrängt.“ Jetzt habe man endlich die Konkurrenz-Situation im Kader. Durchwachsen fiel sein Urteil über die 60 Minuten aus: „Den Job, die zwei Punkte einfahren haben wir erfüllt, ich hatte mir die Sache aber runder vorgestellt.“ Der Unterschied hätte sich deutlicher im Ergebnis spiegeln müssen.
In der Frauen-Regionalliga quittierte die SG Mintraching/Neutraubling eine 24:25 (11:13)-Niederlage gegen den MTV Stadeln. Zwei Serien gingen zu Ende: Es war die erste Heimniederlage in der vierten Liga seit November 2022 und es war nicht das 17. Mal in Serie ausverkauft. Hannah Platzer und Nell Stiller sorgte nach 70 Sekunden für das 2:0, ehe die Gäste einen 8:1-Lauf folgen ließen. Dem Rückstand lief Mintraching bis zum Treffer von Jasmin Lehner zum 18:18 (43.) hinterher.
Der Gegner war cleverer
In der Crunchtime sorgte Nell Stiller mit dem 23:22 (55.) für die erste Führung, die Stadeln zweieinhalb Minuten vor Ultimo zum 25:24 gedreht hatte. „Wir waren die schnellere Mannschaft, aber Stadeln die cleverere“, stellte Trainer Csaba Szücs nachher fest. Seine Mädels hätten viel Willen gezeigt, vielleicht zu viel: „Das war oft ziemlich verkrampft.“
Ebenfalls das Nachsehen hatte der ESV 1927 II beim 23:39 (11:17) in Anzing bei Ebersberg Forst United. „Heute waren wir einfach zu schwach“, bedauerte Coach Daniel Kessler: „Nach 20 Minuten kriegen wir hinten keinen Zugriff mehr und machen vorne technische Fehler.“