Handball-Bayernliga
Derby: ESV 1927 Regensburg II stürzt Mintraching

06.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:21 Uhr

Derbykampf pur: Der ESV II (in schwarzen Trikots) mit Julia Herrmann (8), Julia Gayr (5) und Carina Vetter (6) rang Mintraching (in Orange) mit Magdalena Streit (5) und Jasmin Lehner (3) nieder. Foto: Brüssel

Von Gerd Winkler

Regensburg. Unverhofft kommt oft, bisweilen auch im Handball-Bunker des ESV 1927 Regensburg: Mit einer zusammengeschusterten Nottruppe ließen die Bayernliga-Frauen vor einer großen Kulisse im Heimderby die SG Mintraching/Neutraubling mit 22:21 (9:10) über die Klinge springen. Die Gäste mussten damit die Tabellenführung in der Aufstiegsrunde dem jetzt punktgleichen, jedoch mit einer besseren Tordifferenz ausgestatteten MTV Stadeln überlassen. Am Sonntag kommt es zum Gipfeltreffen, wenn die Fürther zum Abschluss der Vorrunde an der Schmidgasse aufschlagen. Unterdessen festigten die Bunkerladies den Rang vier.

„Die Aufstellung hatte relativ wenig mit dem eigentlichen Kader zu tun “, kommentierte ESV-Trainer Daniel Kessler ironisch den Spieltagskader. Julia Herrmann, Pauli Stumpf und Franzi Weber wurden von der A-Jugend rekrutiert, von der BOL-Mannschaft wurden Laura Lemmer, Lucia Rau und Lena Nitsche hochgezogen. Derweil fehlte bei Mintraching nur die langzeitverletzte Torfrau Lea Platzer, diesbezüglich ist die Crew von Coach Jürgen Heubeck mit Ali Singer dennoch im Gehäuse top besetzt.

Glückliches Händchen



Den sensationellen Erfolg machte Regensburgs Linksaußen Nina Peter, mit 27 Jahren die älteste der drei Schwestern (Franzi und Sophia zählen zum Zweitliga-Kader), an Trainer Daniel Kessler fest: „Mit seinen Infos von Mintrachings Spielvideos hat er uns perfekt auf die vielen Kreuzbewegungen mit den Nachläufern eingestellt.“ Der Sieg fühle sich sehr gut an, gerade wegen der ziemlich ungleichen Voraussetzungen, sagte sie.

Daniel Kessler bewies auch mit der Auszeit bei 10:15 (38.) ein glückliches Händchen. In den nächsten 18 Minuten ließen seine Schützlinge nur vier Gegentreffer zu – der ESV ging 22:19 (57.) in Front. 40 Sekunden vorher bei 21:19 hatte SG-Halblinks Carina Marhöfer einen Strafwurf verworfen. Dank zwei Toren in Überzahl (davon 65 Sekunden Sechs gegen Vier) verkürzte Mintraching auf 22:21 (58.08). Trotz dem letzten Ballbesitz gelang der Ausgleich nicht mehr. „Die Mädels haben alles reingehaut und leidenschaftlich verteidigt“, sagte Coach Kessler.

Heubeck hadert



Derweil haderte SG-Trainer Jürgen Heubeck, dass die 16:11-Führung (40.) aus der Hand geglitten ist: „Die beiden Punkte waren eigentlich schon im Sack.“ Heubeck räumte ein, dass diesmal seine Umstellungen während des Spiels nicht gefruchtet hätten: „Ich wollte neue Impulse setzen, damit der Rückraum torgefährlicher wird.“ Erst spät habe er zurückgerudert. „In der letzten Viertelstunde sind wir immer ins Eins-gegen-Eins gegangen und haben uns jedes Mal festmachen lassen, anstatt das spielerisch zu lösen“, klagte Mintrachings Coach überdies. Carina Marhöfer bedauerte: „Wir haben risikoreiche Pässe gespielt und zu schnell den Abschluss gesucht.“ Man sei doch so klar vorne gelegen, plötzlich komme Nervosität auf und der Kopf setze aus.

Spielverderber im TG-Trikot



In der Aufstiegsrunde der Männer-Bayernliga ging die SG Regensburg bei der TG Landshut nach einer 16:13-Pausenführung als 25:29-Verlierer von der Platte. Dank dem Tor von Konstantin Singwald zum 11:10 (20.) lagen die Adler erstmals vorne, ab dem 18:19 (40.) lief man einem Rückstand hinterher. Den Unterschied machte Matthias Müller aus: Der Landshuter erzielte seine sämtlichen sieben Feldtore nach der Halbzeit. „Es war, als ob uns jemand etwas in den Pausentee gekippt hätte“, bilanzierte Coach Kai-Uwe Pekrul und räumte ein: „Wir hätten früher auf eine 5:1-Abwehr umstellen müssen.“