Gottfried Mayer fährt und fährt und fährt. Noch immer ist das Fahrrad sein liebstes Fortbewegungsmittel, mit dem er rund 3000 Kilometer im Jahr zurücklegt. Noch immer kennt der Regensburger, der einer der erfolgreichsten Amateur-Radrennfahrer Bayerns war, sich mit Fahrrädern bestens aus. Am Sonntag feiert er seinen 80.Geburtstag.
Mit 14 Jahren trat Gottfried Mayer dem Radrennclub (RRC) 1949 Regensburg bei, der später in den ESV 1927 überging, und erzielte in den Jugendklassen zahlreiche Siege. Schon damals erkannte man sein großes Talent. Beim altersbedingten Aufstieg in die aktive Amateurklasse ging seine Erfolgsgeschichte weiter. Durch Siege und gute Platzierungen schaffte er innerhalb von zwei Jahren den Aufstieg von der C-Klasse bis in die A-Klasse.
„Fröhliches Jungengesicht“
Auch hier blieb der Erfolg nicht lange aus. Jetzt wurden der bayerische und der deutsche Radsportverband auf Gottfried Mayer aufmerksam. Dem legendären Rad-Goldschmied Gustav Kilian imponierte, wie er sich auch ohne Lobby und Wasserträger immer wieder in Position brachte und durchsetzte: Er holte ihn ins Nationaltrikot. „Der Regensburger mit der gedrungenen Figur und dem fröhlichen Jungengesicht“ (das Mayer übrigens immer noch hat, d. Red.): So beschrieb ihn der ebenso legendäre radfahrende Regensburger Journalist Horst Hanske, der selbst ein Nationalfahrer war, in einer Würdigung zu Mayers 50. Geburtstag.
Auf einen Sieg ist Gottfried Mayer immer noch besonders stolz: 1968 gewann er in Augsburg die bayerische Straßenmeisterschaft gegen die gesamte Elite der Spitzenfahrer aus Herpersdorf, Schweinfurt, München und so weiter. Bei den deutschen Meisterschaften erreichte er 1966 in Villingen Platz sechs und 1970 in Schweinfurt Platz vier. Seine Paradedisziplin war aber das Bergzeitfahren. Er wurde siebenmal hintereinander bayerischer Bergmeister und bei der deutschen Bergmeisterschaft in Oberstaufen belegte er Platz drei.
Ebenfalls etwas ganz Besonderes: 1966 erhielt er die Einladung zur Teilnahme im Nationalteam an der „Tour de l‘Avenir" über 2000 Kilometer, einer in Frankreich-Rundfahrt, die damals als Tour de France der Amateure galt, Er erreichte den 36. Platz in der Gesamtwertung und ist noch heute hin und weg von der Zielankunft im alten Pariser Prinzenparkstadion. In diesem Jahr fuhr er auch die Einerstraßen-Weltmeisterschaft am Nürburgring. Ein Raddefekt warf ihn dort zurück.
Typhus nach Vor-Olympia
Ferner bestritt er im Nationalteam bei den Vorolympischen Spielen 1966 in Mexiko ein Eintages-Straßenrennen. Im Hauptfeld erreichte er das Ziel. In Regensburg zurückgekehrt, erkrankte er schwer an Typhus. Er musste acht Wochen auf eine Isolierstation eines Regensburger Krankenhauses, und an Radfahren war nicht zu denken. Langsam musste er sich 1967 wieder herantasten und fuhr einige Rennen mit durchschnittlichem Erfolg – weg war Olympia 1968 in Mexiko.
Ab 1. Januar 1968 wechselte Mayer den Verein und fuhr für den RC Herpersdorf/Nürnberg, einen der renommiertesten und größten Radsportvereine Deutschlands. Er versprach sich im Kreis vieler Spitzenfahrer eine intensivere Förderung und noch bessere Startmöglichkeiten. 1968 belegte er eine Minute hinter dem Sieger bei der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt den dritten Gesamtplatz. 1969 bestritt er die Österreich-Rundfahrt.
Nach elf Jahren für Herpersdorf fuhr er sein letztes Rennen mit einem Sieg im Paarzeitfahren, schied zum 31. Dezember 1979 aus, beendete mit 36 Jahren seine Laufbahn und betätigte sich danach noch als Übungsleiter beim ESV 1927. Heute lebt er in seinem Elternhaus in Pentling-Oberirading.
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