Zwischenbilanz
Der Oberliga-Tabellenführer hat vier wegweisende Spiele vor der Brust: Wohin geht die Reise des ASV Cham?

03.01.2025 |
Thomas Mühlbauer

Aktivposten: Lukas Steif steuerte bislang 43 Tore in zehn Spielen bei. Foto: Tschannerl

In der jüngeren Vergangenheit zeigten die Handballer des ASV Cham bereits, dass die Zeit, in denen sie sich im hinteren Drittel der Tabelle aufhielten und nach unten blicken mussten der Vergangenheit angehören. Seit 2022 entwickelten die Trainer Filip Turecek und nun seit zwei Jahren Jan Vetrovec, die Truppe um Petr Tahovsky weiter.

Hinzu kamen Neuverpflichtungen mit Martin Kovarik oder auch Ondrej Simunek, die mit Simon Besta, dem Strategen auf der Mittelposition, ein perfektes Trio bilden, das kaum auszurechnen ist, und die Qualität so noch einmal extrem angehoben haben. Diese Qualität war zweifelsohne vorher auch schon vorhanden, denn Spieler wie Lukas Steif und Petr Sedlak auf den Außenpositionen gehören auch mit zum Besten, was die Oberliga Nord aktuell zu bieten hat.

Neun Siege, ein Remis

So ist es eigentlich nur die logische Konsequenz, dass der ASV Cham nach zehn absolvierten Spielen mit neun Siegen und einem Unentschieden an der Spitze steht. Den bislang einzigen Punkt in dieser Saison gab man ausgerechnet auswärts im Derby beim ESV Regensburg (24:24) ab. Alle anderen Spiele wurden gewonnen.

Die Sportliche Leitung ist daher sehr zufrieden mit der aktuellen Situation, wohl wissend, dass dieser ausgezeichnete Tabellenstand trotz allem nur eine Momentaufnahme ist und vor der Vertrovec-Truppe noch ein weiter Weg liegt. Denn die neun Siege der Rot-Weißen waren nicht immer souverän heraus gespielt. Bestes Beispiel: das hart erkämpfte 39:36 gegen den HSC Bad Neustadt oder der 30:24-Erfolg zum Jahresabschluss gegen den SV Michelfeld. Allerdings gab es auch regelrechte Sternstunden des Chamer Handballs, wie der 32:29-Auswärtserfolg beim HBC Nürnberg oder auch der 26:22-Erfolg gegen den TV Marktsteft.

Das könnte Sie auch interessieren: Starkes Signal – Chamer siegen auswärts in Nürnberg

In Summe gibt es beim Blick auf die aktuelle Saison bislang trotzdem nur Zufriedenheit: „Wir haben nicht unbedingt damit gerechnet, dass wir als ungeschlagener Spitzenreiter überwintern, allerdings hat sich die aktuelle Erfolgsstory im letzten Jahr bereits etwas abgezeichnet“, heißt es dazu aus der Sportlichen Leitung. Dass es damals aber nicht zum ganz großen Wurf gereicht hat, war auch den vielen Verletzten, die der ASV zu beklagen hatte, geschuldet.

Mit einem Blick auf die aktuelle Tabelle könnte man meinen, dass die Meisterschaft zwischen dem HBC Nürnberg und dem ASV Cham entschieden werden dürfte. Doch in Lauerstellung mit aktuell fünf Punkten Rückstand auf den ASV liegt noch die SG Rimpar II. Fragt man beim ASV nach, wie die Verantwortlichen denn das vermeintliche Meisterduell mit dem HBC betrachten, hört man lapidar, dass die bessere Abwehr und der bessere Angriff über die Endplatzierung entscheiden dürften. Der ASV hat aber noch eine zusätzliche Trumpfkarte in der Hand: Denn im Rückspiel gegen den HBC Nürnberg genießt das Team Heimrecht. Diese wichtige Partie wird am Samstag, 1. Februar um 19.30 Uhr in der Chamer Joseph-von-Fraunhofer Turnhalle ausgetragen.

In der Winterpause beginnen auch die Planungen für die kommende Saison. In die Karten schauen lassen sich die Chamer jedoch naturgemäß nicht gerne. Sie wollen sich bezüglich der Planungen für eine eventuelle weitere Saison in der Oberliga Nord oder doch eine Saison in der Regionalliga nicht unter Druck setzen lassen.

Verständlich: Denn vor Bistrian & Co. liegt im Jahr 2025 ein wegweisendes Auftaktprogramm: Am 11. Januar geht es zum Tabellenvierten HSV Hochfranken, ehe der ASV eine Woche später die SG Helmbrechts empfängt. Es folgen das Auswärtsduell gegen die SG Rimpar II und – womöglich das Schlüsselspiel gegen den HBC Nürnberg. Nach diesen vier Spielen sollte klar sein, ob die Regionalliga weiterhin in greifbarer Nähe ist. So sieht es auch die Sportliche Leitung: „Wir werden unsere Planungen am Sonntag, 2. Februar, nach diesen vier Spielen starten“, heißt es dazu.

Schweres Los der Aufsteiger

Denn, und das gehört zur Wahrheit beim ASV Cham auch dazu: Mit dem aktuellen Kader dürfte man in der Regionalliga wenig zu bestellen haben. Die letztjährigen Aufsteiger HSG Lauf/Heroldsberg und der TSV Roßtal blieben eine Etage höher bislang weitestgehend chancenlos. Roßtal ist mit zwei Punkten das Schlusslicht der Tabelle, die HSG Lauf/Heroldsberg bringt es als Vorletzter auch nur auf fünf Punkte. Zur Frage wie man denn den Kader für eine mögliche Regionalligasaison beim ASV umbauen wollen würde, halten sich die Verantwortliche bedeckt: „Das wird man auf der ein oder anderen Position überprüfen müssen. Die letztjährigen Aufsteiger spielen ziemlich genau mit der gleichen Mannschaft“, heißt es. Eines scheint aber derzeit sicher: Nun in der Winterpause scheint es keine Veränderungen im Kader zu geben. Denn bei den Rot-Weißen agiert man nach dem Motto „Never change a winning team“.